Das Sonderthema - Stadt Kehl
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Symbol der grenzüberschreitenden Kooperation:<br />
Die deutsch-französische Schlauchkupplung<br />
134<br />
Sie ist das Symbol der grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit schlechthin: die deutschfranzösische<br />
Schlauchkupplung. Sie zeichnet<br />
sich dadurch aus, dass auf der einen Seite ein<br />
französischer Feuerwehrschlauch angeschlossen<br />
werden kann, auf der anderen ein deutscher.<br />
Alle Feuerlösch-Fahrzeuge in <strong>Kehl</strong> und<br />
Straßburg sind seit vielen Jahren mit diesem<br />
Kupplungsstück ausgestattet, damit<br />
sich die Feuerwehren beim Löschen<br />
gegenseitig unterstützen können.<br />
So pragmatisch wie das Kuppeln<br />
der Schläuche lässt<br />
sich die Kooperation der<br />
staatlichen französischen<br />
Feuerwehr mit einer deutschen<br />
Gemeinde-Feuerwehr<br />
nicht regeln. Weil der Straßburger Osten<br />
verkehrstechnisch recht weit von der Straßburger<br />
Innenstadt-Feuerwache entfernt<br />
liegt, wollte die <strong>Stadt</strong> <strong>Kehl</strong> ihre Feuerwache<br />
erweitern und in diesem Anbau die Straßburger<br />
Feuerwache Ost unterbringen. <strong>Das</strong><br />
hätte beiden Partnern geholfen: Für die<br />
Straßburger Wehrmänner wären die östlichen<br />
<strong>Stadt</strong>gebiete leichter erreichbar geworden;<br />
der <strong>Kehl</strong>er Wehr hätte die Anwesenheit<br />
hauptamtlicher Straßburger Feuerwehrleute<br />
tagsüber geholfen, die Alarmierungsfähigkeit<br />
sicherzustellen. Tagsüber hat die <strong>Kehl</strong>er<br />
Feuerwehr inzwischen Probleme, weil viele<br />
freiwillige Feuerwehrleute ihren Arbeitsplatz<br />
außerhalb von <strong>Kehl</strong> haben und im Brandfall<br />
nicht schnell genug zur Stelle sein können.<br />
An diesem – bislang gescheiterten Vorhaben<br />
– zeigt sich die Komplexität der grenzüberschreitenden<br />
Kooperation beispielhaft:<br />
In Frankreich unterliegen die Feuerwehren<br />
staatlicher Zuständigkeit, in Baden-Württemberg<br />
aber sind sie Aufgabe der Gemeinden.<br />
Die Einrichtung einer deutsch-französischen<br />
Feuerwache nach Maßgabe des Karlsruher<br />
Übereinkommens war deshalb nicht<br />
möglich, weil der französische Staat nicht<br />
Vertragspartner einer Kooperationsvereinbarung<br />
oder eines<br />
Zweckverbandes nach dem<br />
Karlsruher Übereinkommen<br />
sein kann. Über einen<br />
EVTZ (Europäischer Verbund<br />
für territoriale Zusammenarbeit)<br />
könnte die gemeinsame<br />
Feuerwache nur dann betrieben<br />
werden, wenn die französische<br />
Seite die Beschränkungen des EVTZ beiseiteschieben<br />
würde, die besagen, dass keine Aufgaben<br />
in Ausübung hoheitlicher Befugnisse<br />
oder Verpflichtungen zur Wahrung der allgemeinen<br />
Interessen des Staates übertragen<br />
werden können. Würden die beiden Partner<br />
eine gemeinsame juristische Person gründen,<br />
würde dies voraussetzen, dass die gesetzlichen<br />
Aufgaben der deutschen Gemeinde<br />
nach Paragraph 3 Feuerwehrgesetz auf einen<br />
solchen grenzüberschreitenden Verband<br />
übertragen werden dürften. Eine ausdrückliche<br />
gesetzliche Regelung hierzu fehlt jedoch.<br />
Fast schon ein Symbol der<br />
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit:<br />
die Kupplung,<br />
die auf der einen Seite den Anschluss<br />
eines deutschen und<br />
auf der anderen Seite den<br />
Anschluss eines französischen<br />
Feuerwehrschlauches erlaubt.<br />
Umwelt und Energie<br />
Als die baden-württembergische Landesregierung 1987 plant, im <strong>Kehl</strong>er Hafen eine<br />
Sondermüllverbrennungsanlage zu errichten, formiert sich in <strong>Kehl</strong> Widerstand. Im Januar<br />
1988 wird die „Bürgerinitiative gegen Giftmüllverbrennung“ als eingetragener<br />
Verein gegründet. Durch die persönliche Freundschaft eines Gründungsmitglieds mit<br />
der Straßburger Gemeinderätin Yveline Moeglen entsteht rasch der Kontakt zu Straßburger<br />
Gleichgesinnten. Mehrere Straßburger treten der Bürgerinitiative bei, andere<br />
mobilisieren Vereine im Elsass, die sich den Demonstrationen und Protestaktionen an-<br />
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