Schau an! - Kita-Server Rheinland-Pfalz
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Bildungsprozesse<br />
verleiht, dies geschieht immer im Zusammenspiel<br />
von Kognition, Wahrnehmung, Emotion und Tätigsein.<br />
»Wenn m<strong>an</strong> von Frühkindlicher Bildung<br />
spricht, die auf eigenen Wahrnehmungen und der<br />
Suche nach der persönlichen Bedeutung dieser<br />
Wahrnehmungen beruht, d<strong>an</strong>n rückt gerade der<br />
Prozess des Filterns, Wählens, Konzentrierens,<br />
Hervorhebens, Präzisierens, welcher der Wahrnehmung<br />
ihre subjektive Gestalt gibt, in den Brennpunkt<br />
der Aufmerksamkeit frühkindlicher Bildungsforschung«<br />
(Gerd E. Schäfer).<br />
Bildungsprozesse gründen auf stabilen<br />
emotionalen Beziehungen,<br />
dazu gehört es elementar, dem Kinde die Erfahrung<br />
zu vermitteln, dass es verst<strong>an</strong>den wird und<br />
dass seine Fragen, Themen und Probleme wahrgenommen<br />
und aufgegriffen werden. Begleitung<br />
von Bildungsprozessen ist in diesem Sinne Beziehungsgestaltung.<br />
Denn nur ein Kind, das emotionale<br />
Sicherheit verspürt, hat den Mut sich Neuem<br />
zu stellen und sich selbst ein Bild zu machen.<br />
Die Begleitung von Bildungsprozessen erfordert<br />
daher ein genaues Hinschauen auf die Art und<br />
Weise, wie sich das Kind konkreten Themen<br />
alleine oder mit Anderen zuwendet, auf welche<br />
Ressourcen, Fertigkeiten und Kompetenzen es<br />
dabei zurückgreift und welche Anregungen, Hilfen<br />
und Ermutigungen es benötigt, um den nächsten<br />
Schritt zu tun.<br />
Bildung ist Menschenrecht,<br />
jedes Kind hat in seiner Einzigartigkeit das Recht<br />
auf eine lebenswerte Perspektive in unserer Gesellschaft<br />
unabhängig von seinem Geschlecht, seiner<br />
ethnisch-kulturellen Zugehörigkeit und seinen<br />
fin<strong>an</strong>ziellen und sozialen Herkunftsbedingungen.<br />
Kindertageseinrichtungen kommt daher in ihrer<br />
Bildungsfunktion die Aufgabe zu, möglichst frühzeitig<br />
allen Kindern ein umfassend <strong>an</strong>regendes,<br />
<strong>an</strong>sprechendes und emotional stabiles Umfeld<br />
für ihre Selbstbildungsprozesse zur Verfügung zu<br />
stellen: erfüllen können Kindertageseinrichtungen<br />
diese Aufgabe nur, wenn sie die unterschiedlichen<br />
Kinder auch unterschiedlich beh<strong>an</strong>deln. Das heißt,<br />
Erzieherinnen und Erzieher müssen sich für die je<br />
eigensinnigen und eigenwilligen Weltzugänge des<br />
Kindes öffnen und deren Bildungs- und Lebensgeschichte<br />
unter Vorgabe der Ch<strong>an</strong>cengerechtigkeit<br />
begleitend fördern.<br />
Wahrnehmendes Beobachten steht im<br />
Zentrum der Bildungsarbeit;<br />
Beobachtung bedeutet Beachtung. Als Hinwendung<br />
zu den Bildungsthemen und – zugängen der<br />
einzelnen Kinder und der Kindergruppe ist beobachtende<br />
Wahrnehmung eine zentrale pädagogische<br />
Kompetenz in der professionellen Arbeit von<br />
pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen.<br />
Beobachtende Wahrnehmung eröffnet den<br />
Erzieherinnen und Erziehern nicht nur die Ch<strong>an</strong>ce,<br />
sich den je eigenen Bildungswegen des Kindes zuzuwenden<br />
und etwas über ihre persönliche Art der<br />
Welt<strong>an</strong>eignung zu erfahren, sondern ist auch immer<br />
ein Beziehungs<strong>an</strong>gebot, in denen sich Bildung<br />
als sozialer Prozess vollzieht.<br />
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Abteilung Kindertageseinrichtungen, Diözes<strong>an</strong>-Caritasverb<strong>an</strong>d Trier e.V.