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Beobachten<br />
Beobachten<br />
Mayr und Ulich (1999) haben in einer Studie Ende der 90er Jahre Kindertageseinrichtungen<br />
in g<strong>an</strong>z Deutschl<strong>an</strong>d nach ihrer Beobachtungspraxis befragt und kamen zu<br />
folgendem Ergebnis: Die meisten Kindertageseinrichtungen haben in der Verg<strong>an</strong>genheit<br />
sehr wohl häufig beobachtet, zumeist aber vorwiegend:<br />
1. bei Problemen mit einzelnen Kindern<br />
2. als Vorbereitung auf spezielle Anlässe (z.B. Elterngespräche)<br />
3. als freie Beobachtung<br />
4. ohne feste Regelmäßigkeit<br />
5. ohne systematische Auswertung<br />
Wir wollen uns im Folgenden gerade diesen Knackpunkten stellen.<br />
zu 1. Beobachtungen bei Problemen mit<br />
einzelnen Kindern<br />
Wenn eine Einrichtung nur die Kinder im Blick hat,<br />
die in irgendeiner Form auffallen, d<strong>an</strong>n bleibt ein<br />
gewisser Prozentsatz <strong>an</strong> »unauffälligen«, meist ruhigen<br />
Kindern unberücksichtigt. Über einige Kinder<br />
gibt es d<strong>an</strong>n viele verschieden Beobachtungen,<br />
über <strong>an</strong>dere nur wenige. Daher muss es ein Prinzip<br />
geben, das gewährleistet, dass alle Kinder in einer<br />
gewissen Regelmäßigkeit beobachtet werden.<br />
Auch unproblematische Kinder haben ein Recht<br />
auf unsere Aufmerksamkeit.<br />
zu 2. Beobachtungen als Vorbereitungen<br />
auf spezielle Anlässe (z.B. Elterngespräche)<br />
Viele Einrichtungen haben in der Verg<strong>an</strong>genheit<br />
regelmäßige Entwicklungsgespräche mit Eltern<br />
eingerichtet. Dazu war eine gründliche Vorbereitung<br />
erforderlich, die zumeist als aufwendig und<br />
arbeitsintensiv erlebt wurde. Führt eine Einrichtung<br />
aber regelmäßige schriftliche oder sonst wie dokumentierte<br />
Beobachtungen durch, ist ein fachliches<br />
Gespräch mit wesentlich weniger Aufw<strong>an</strong>d vorzubereiten<br />
und die Argumente leichter fachlich kompetent<br />
zu belegen und auszuführen.<br />
zu 3. Beobachtungen als freie Beobachtung<br />
Die freie Beobachtung stellt für viele Einrichtungen<br />
die wichtigste Form der Beobachtung dar. Dabei<br />
kommt oft der vielfältige Erfahrungshintergrund<br />
der pädagogischen Fachkräfte zum Tragen. Eine<br />
schriftliche Dokumentation dieser freien Beobachtungen<br />
aber erfolgt d<strong>an</strong>n zumeist nicht mehr.<br />
Daher gehen trotz großer Bemühungen viele Informationen<br />
verloren oder sind bei Bedarf schwerer<br />
abrufbar.<br />
zu 4. Beobachtungen ohne feste Regelmäßigkeit<br />
Der Kindergartenalltag ist oft geprägt von vielen<br />
kleinen oder großen Überraschungen. Kein Tag<br />
ist im Kindergarten wie der <strong>an</strong>dere: Viele kleine<br />
oder große Überraschungen, Herausforderungen<br />
und Anforderungen kommen täglich auf das Erziehungspersonal<br />
in den Einrichtungen zu. Da geraten<br />
regelmäßige Beobachtungszeiten nicht selten<br />
in den Hintergrund oder werden sogar g<strong>an</strong>z eingestellt.<br />
Hat die Beobachtung aber keinen festen,<br />
regelmäßigen Platz im Tages- oder Wochenablauf<br />
einer jeden Erzieherin oder Erziehers, d<strong>an</strong>n ist eine<br />
systematische Dokumentation der Bildungs- und<br />
Lernprozesse der Kinder nur schwer möglich.<br />
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Abteilung Kindertageseinrichtungen, Diözes<strong>an</strong>-Caritasverb<strong>an</strong>d Trier e.V.