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Beobachten<br />
Von der Beobachtung zur Beschreibung:<br />
Tipps und Grundsätze für die Verschriftlichung<br />
von Beobachtungen<br />
Die folgenden Ausführungen sind in Anlehnung <strong>an</strong> das Buch von Rainer Strätz und<br />
Helga Dem<strong>an</strong>dewitz »Beobachten und Dokumentieren in Tageseinrichtungen für Kinder«<br />
(2005) entst<strong>an</strong>den.<br />
Beschreiben Sie die Situation, verzichten Sie in der Schilderung erst einmal<br />
auf Erklärungen und Interpretationen.<br />
Verzichten Sie auf Wörter wie »weil«, »deswegen« oder »darum«, die eine Kausalität<br />
(Ursache-Wirkungszusammenh<strong>an</strong>g) nahelegen, die vielleicht für das Kind so gar<br />
nicht gegeben ist.<br />
Anstatt: »Stef<strong>an</strong> war wütend, aber kein Wunder, montags ist er immer erschöpft vom<br />
Wochenende«, sollten Sie die Situation schildern, die Indikatoren (wie schreien, Ansprache<br />
ignorieren, etc.) die Sie dazu bringen, Stef<strong>an</strong> als wütend einzuschätzen.<br />
Oder <strong>an</strong>statt »Thomas weint, weil Silvio ihn geschlagen hat«, besser: »Silvio schlägt<br />
Thomas mit der H<strong>an</strong>d auf das Bein. Thomas guckt Silvio verdutzt <strong>an</strong> und beginnt zu<br />
weinen. Er weint direkt sehr laut und schluchzt während er zu mir läuft.«<br />
Fassen Sie Ihre Beschreibungen auf der hör- und sichtbaren Ebene ab.<br />
Was tut das Kind? Was scheint es ihm zu bedeuten? Wor<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n ich das sehen?<br />
Wor<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n ich das hören? Dabei k<strong>an</strong>n der subjektive Eindruck, den Sie haben,<br />
durchaus eine wichtige Information darstellen, muss aber durch die konkrete Beschreibung<br />
ergänzt werden.<br />
Eindruck: »Maila ist stolz auf ihr selbstgemaltes Bild«.<br />
Beschreibung: »Maila zeigt allen Kindern und Erzieherinnen ihr Bild und erklärt, was<br />
darauf zu sehen ist. Sie t<strong>an</strong>zt mit ihrem Bild durch den Flur und trägt es noch den<br />
g<strong>an</strong>zen Vormittag bei sich.«<br />
Anh<strong>an</strong>d der (sicherlich noch detaillierter zu erfassenden Situation) können Sie mit<br />
Ihren Kolleginnen und Kollegen d<strong>an</strong>n unter <strong>an</strong>derem darüber diskutieren, ob Ihre Einschätzung<br />
»stolz«, die richtige ist, vielleicht trifft der Ausdruck »genießen«, »Freude<br />
haben«, die Situation besser?<br />
Abteilung Kindertageseinrichtungen, Diözes<strong>an</strong>-Caritasverb<strong>an</strong>d Trier e.V. 45