Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
(Ministerpräsident Teufel)<br />
<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />
und Horte sind kontinuierlich ausgebaut worden und werden<br />
weiter ausgebaut –<br />
(Zuruf des Abg. Dr. Salomon Bündnis 90/Die Grünen)<br />
meine Damen und Herren, eine permanente Steigerung in<br />
den letzten Jahren, Jahr für Jahr.<br />
Bei der Teilzeitarbeit gehen wir mit gutem Beispiel voran.<br />
(Abg. Jacobi Bündnis 90/Die Grünen: In der Regierung!)<br />
Seit 1992 hat sich die Zahl der Teilzeitbeschäftigten des<br />
Landes <strong>von</strong> 55 000 auf 64 000 erhöht. Über 25 % der Landesbediensteten<br />
sind Teilzeitbeschäftigte. Das ist ein Spitzenwert<br />
weit und breit, das Doppelte des Angebots an Teilzeitarbeitsplätzen<br />
in der Wirtschaft.<br />
(Zurufe der Abg. Jacobi und Dr. Salomon Bündnis<br />
90/Die Grünen)<br />
Ich glaube, das ist wirklich konkrete Politik für die Familien.<br />
(Oh-Rufe <strong>von</strong> der SPD)<br />
Meine Damen und Herren, <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wird initiativ<br />
werden und eine eigenständige Altersversorgung für<br />
Frauen anstoßen,<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)<br />
die der Kindererziehung besonderes Gewicht beimißt. Kindererziehung<br />
ist die wichtigste Aufgabe, die es gibt. Mütter,<br />
die Erziehungsarbeit geleistet haben, dürfen daher im<br />
Alter nicht im Stich gelassen werden.<br />
Meine Damen und Herren, in unserem Land leben Menschen<br />
aus unterschiedlichen Kulturen. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
hat im Vergleich zu anderen Ländern einen überdurchschnittlich<br />
hohen Ausländeranteil. Das gute Miteinander<br />
<strong>von</strong> Ausländern und Deutschen gehört zu den wichtigen<br />
Grundlagen des Zusammenhalts in unserem Land. Für die<br />
Landesregierung steht fest: Niemand wird in diesem Land<br />
diskriminiert, wenn er einen anderen Paß als den deutschen<br />
hat. Wer Jahre hier lebt und sich integriert, dem bieten wir<br />
die Einbürgerung an. Er kann deutscher Staatsbürger mit<br />
allen Rechten und Pflichten gegenüber unserem Land werden.<br />
Die pauschale Gewährung der doppelten Staatsbürgerschaft<br />
ist aber ein falsches Signal. Deshalb lehnen wir sie<br />
ab, und zwar tun das beide Koalitionspartner.<br />
(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/<br />
DVP)<br />
Meine Damen und Herren, die doppelte Staatsbürgerschaft<br />
schafft zweierlei Maß<br />
(Unruhe)<br />
und gefährdet die Integration.<br />
Handlungsfähige Kreise, Städte und Gemeinden schaffen<br />
die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Grundlagen<br />
unseres Gemeinwesens. Die Kommunen sind der Ort, wo<br />
sich bürgerschaftliches Engagement und Gemeinsinn entfalten.<br />
Wir sehen uns in der Pflicht, Kreisen, Städten und<br />
Gemeinden im Rahmen der Verfassung und unserer Möglichkeiten<br />
bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zu helfen.<br />
Kommunalpolitik ist für mich so wichtig wie Landespolitik.<br />
(Beifall bei der CDU – Oh-Rufe <strong>von</strong> der SPD)<br />
Meine Damen und Herren, aus Pflicht und Überzeugung<br />
unterstützen wir die Städte, Kreise und Gemeinden sowie<br />
die hauptamtlichen und die vielen ehrenamtlichen Verantwortungsträger.<br />
Wir haben einvernehmlich – ich halte das<br />
für eine große Leistung – eine Neuordnung des Finanzausgleichs<br />
zustande gebracht. Das war eine Kunst in einer Zeit<br />
knapper Kassen und damit automatisch stärkerer Verteilungskämpfe.<br />
Die Einigung wäre nicht zustande gekommen,<br />
wenn die Landesregierung nicht auf Punkt und Komma<br />
mit der Rückzahlung überzahlter Anteile der Kommunen<br />
im Länderfinanzausgleich Wort hielte. Im Verhältnis<br />
zwischen Land und Kommunen muß es gerecht zugehen.<br />
Ich danke allen, die zum Zustandekommen des neuen Finanzausgleichs<br />
beigetragen haben.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/<br />
DVP)<br />
Meine Damen und Herren, wir haben überflüssige Standards<br />
abgebaut und mehr Freiräume für die Kommunen geschaffen.<br />
Im Bund haben wir durchgesetzt, daß die Kommunen<br />
als Ausgleich für die wegfallende Gewerbekapitalsteuer<br />
eine angemessene und grundgesetzlich verbriefte<br />
Beteiligung an der Umsatzsteuer, einer weitgehend konjunkturunabhängigen<br />
Steuer, erhalten.<br />
Im Gemeindewirtschaftsrecht werden wir den Kommunen<br />
mehr Freiraum und Eigenverantwortung geben.<br />
Meine Damen und Herren, unsere Städte, Gemeinden und<br />
Kreise haben eine erfolgreiche Konsolidierungspolitik betrieben.<br />
Sie haben mit 1 521 DM die geringste Pro-Kopf-<br />
Verschuldung im Vergleich der westlichen Länder. Der<br />
Bundesdurchschnitt aller Kommunen liegt fast 50 % über<br />
dem baden-württembergischen Durchschnitt.<br />
Meine Damen und Herren, wir werden die Organisation<br />
der Regionalverbände neu regeln und eine Lösung finden,<br />
die den unterschiedlichen Verhältnissen in den zwölf Regionen<br />
des Landes Rechnung trägt. Auf keinen Fall wollen<br />
wir allen Regionen ein einheitliches Konzept aufdrängen.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU)<br />
Wir brauchen die Regionalplanung in Zukunft aber auch<br />
als sinnvolle Verknüpfung <strong>von</strong> staatlicher Raumordnung<br />
mit Landesplanung und kommunaler Bauleitplanung, und<br />
wir werden am Grundsatz der kommunal verfaßten Regionalplanung<br />
festhalten; denn bei uns im Land hat kommunale<br />
Selbstverwaltung einen hohen Stellenwert.<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)<br />
Meine Damen und Herren, neue Wege gehen wir vor Ort<br />
bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit. Wir bringen<br />
Arbeitsverwaltung, Kommunen und Betriebe zusammen.<br />
In Kürze werden wir Modellprojekte zum Kombilohn<br />
starten. Durch ein Einstiegsgeld schaffen wir Anreize für<br />
4466