Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
(Ministerpräsident Teufel)<br />
<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />
(Abg. Jacobi Bündnis 90/Die Grünen: Jetzt mal<br />
was Neues!)<br />
Meine Damen und Herren, eine wichtige Forderung aus der<br />
Sicht unseres Landes ist, daß sich die EU-Förderprogramme<br />
strikt an den EU-Kompetenzen orientieren. Ich trete dafür<br />
ein, daß sich die Europäische Union bei der Mittelvergabe<br />
auf wirklich bedürftige Regionen konzentriert. Im<br />
Gegenzug darf die EU dann aber uns nicht verbieten, in<br />
unserem eigenen Land mit unseren eigenen Mitteln die<br />
Förderprogramme aufzulegen, die wir für notwendig halten.<br />
(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/<br />
DVP)<br />
Meine Damen und Herren, die Währungsunion wurde erfolgreich<br />
auf den Weg gebracht. Die D-Mark ist stabil, und<br />
wir brauchen einen ebenso stabilen Euro.<br />
(Abg. König REP: Den brauchen wir nicht!)<br />
Dafür wurden alle Voraussetzungen geschaffen durch die<br />
Einhaltung der Maastricht-Kriterien, durch die Begrenzung<br />
der Neuverschuldung, durch einen Stabilitätspakt auf Dauer<br />
und durch eine völlig unabhängige europäische Notenbank.<br />
Meine Damen und Herren, deshalb sagen wir entschieden<br />
nein zu den abenteuerlichen Versuchen des neuen<br />
Bundesfinanzministers,<br />
(Zuruf des Abg. Dr. Salomon Bündnis 90/Die Grünen)<br />
die Bundesbank und die Europäische Notenbank unter<br />
Druck zu setzen und damit ihre Unabhängigkeit zu untergraben.<br />
(Lebhafter Beifall bei der CDU und der FDP/DVP<br />
– Zurufe <strong>von</strong> der SPD und vom Bündnis 90/Die<br />
Grünen – Glocke des Präsidenten)<br />
Wir brauchen dringend einen nationalen Stabilitätspakt, in<br />
dem die Verantwortlichkeiten für die Einhaltung der Maastricht-Kriterien<br />
innerhalb Deutschlands klar geregelt sind.<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist nicht bereit, sich an etwaigen Strafzahlungen<br />
zu beteiligen, wenn der Bund oder andere Länder<br />
ihre finanzpolitischen Hausaufgaben nicht machen.<br />
(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/<br />
DVP)<br />
Meine Damen und Herren, die Landesregierung sieht die<br />
Agenda 2000 als wichtige Diskussionsgrundlage für die<br />
notwendige innere Reform und für die Osterweitung der<br />
Europäischen Union. Zu den vorgesehenen radikalen Einschnitten<br />
in der Landwirtschaftspolitik sagen wir aber ausdrücklich<br />
nein.<br />
(Abg. Dr. Salomon Bündnis 90/Die Grünen: Das<br />
ist klar!)<br />
Sie würden dazu führen, daß viele hundert bäuerliche Betriebe<br />
in unserem Land in den Ruin getrieben würden.<br />
(Zuruf <strong>von</strong> den Republikanern: Das sind sie doch<br />
jetzt schon!)<br />
Unseren Landwirten drohen Einkommensverluste <strong>von</strong><br />
durchschnittlich 10 %; das sind 200 Millionen DM pro<br />
Jahr. Die EU-Vorschläge machen die Auszahlung der Einkommensbeihilfen<br />
nicht einfacher, sondern wesentlich<br />
komplizierter. Dies kann nicht der Sinn einer Reform sein.<br />
Deshalb wird sich die Landesregierung weiterhin mit allem<br />
Nachdruck dafür einsetzen, daß die Vorschläge der Kommission<br />
zur Landwirtschaftspolitik verändert werden.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/<br />
DVP – Abg. Göbel CDU: Jawohl!)<br />
Unsere Landwirte dürfen aber auch nicht durch unausgegorene<br />
Steuerpläne der eigenen Bundesregierung zusätzlich<br />
unter Druck gesetzt werden.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/<br />
DVP – Zuruf des Abg. Kuhn Bündnis 90/Die Grünen)<br />
Unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe müssen auch<br />
in Zukunft eine Existenzgrundlage haben. Wir fordern deshalb<br />
die Fortführung der Milchquotenregelung über das<br />
Jahr 2000 hinaus ohne Aufstockung der Quote. Beim Rindfleisch<br />
wollen wir endlich den Anteil am Prämienvolumen,<br />
der unseren Landwirten aufgrund ihrer Produktionsanteile<br />
zusteht.<br />
Bei der Verteilung der direkten Einkommenshilfen müssen<br />
die Länder künftig eigene Zeichen setzen können. Sie wissen<br />
am besten, wo die Gelder am dringendsten gebraucht<br />
werden und wo sie am wirksamsten eingesetzt werden können.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/<br />
DVP)<br />
Wir brauchen dafür einen Teil der Mittel, die bisher für<br />
eine ineffiziente Agrarpolitik in Europa ausgegeben wurden.<br />
Meine Damen und Herren, wir haben über den Ausschuß<br />
der Regionen einen Antrag eingebracht, der die Fortentwicklung<br />
der Europäischen Union zu einer ökologischen<br />
Union zum Ziel hat. Ich erwarte, daß der Ausschuß der Regionen<br />
meinem Antrag zustimmen wird. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
setzt damit einen wichtigen Baustein für die Zukunft<br />
des Hauses Europa.<br />
(Abg. Kuhn Bündnis 90/Die Grünen: Was?)<br />
Als Verlagsstandort Nummer 1 in Deutschland wendet sich<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gegen den <strong>von</strong> der EU-Kommission<br />
geplanten Anschlag auf die Buchpreisbindung.<br />
(Beifall der Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP –<br />
Zuruf des Abg. Kuhn Bündnis 90/Die Grünen)<br />
Wir werden unseren ganzen Einfluß beim Bund und auf<br />
europäischer Ebene geltend machen, um die Buchpreisbindung<br />
und damit die kulturelle und literarische Vielfalt zu<br />
erhalten.<br />
Meine Damen und Herren, <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wird auch<br />
in Zukunft seinen Beitrag zur europäischen Einigung lei-<br />
4468