Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
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(Ministerpräsident Teufel)<br />
<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />
nische Produkte hergestellt hat. Derzeit gibt es bei uns<br />
78 Firmen in der Biotechnologie, mehr als in jedem anderen<br />
deutschen Land.<br />
(Zuruf <strong>von</strong> der CDU: Gott sei Dank!)<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> stellt mehr Multimedia-Preisträger als<br />
jedes andere Bundesland. Eine starke Position haben wir<br />
ebenso bei neuen Produktionstechniken, neuen Materialien,<br />
in der Software, in der Mikrosystemtechnik, in der neuen<br />
Energie- und Umwelttechnik. Wir haben alle Voraussetzungen,<br />
um in den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts<br />
vorne mit dabeizusein.<br />
(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/<br />
DVP)<br />
Meine Damen und Herren, die „Wirtschaftswoche“ titelte<br />
am 30. Juli dieses Jahres auf der ersten Seite: „Deutschlands<br />
Süden – die bessere Hälfte. Höheres Wachstum, bessere<br />
Schulen, weniger Kriminalität, mehr Beschäftigung“.<br />
Der „Stern“ schrieb über <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und Bayern:<br />
„Der Süden – das bessere Deutschland“. Meine Damen und<br />
Herren, wo er recht hat, hat er recht.<br />
(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/<br />
DVP)<br />
Die Wissenschafts- und Forschungslandschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s<br />
sucht ihresgleichen. Tüfteln, forschen, erfinden,<br />
das war, aus der Not geboren, die Stärke unseres Landes<br />
am Beginn der Industrialisierung. Das ist auch heute ein<br />
Markenzeichen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s.<br />
Zukunftsoffensive Junge Generation: Mit der Privatisierung<br />
<strong>von</strong> Landesvermögen haben wir in den letzten Jahren<br />
insgesamt rund 2 Milliarden DM für Investitionen in Bildung,<br />
Wissenschaft, Forschung, neue Technologien, zukunftsweisende<br />
Infrastruktureinrichtungen und Existenzgründungen<br />
eingesetzt. Jede Region, jede Universität, jede<br />
Fachhochschule, jede Berufsakademie, zahlreiche überbetriebliche<br />
Ausbildungsstätten des Handwerks haben da<strong>von</strong><br />
profitiert.<br />
Wir mußten in den letzten Jahren im ordentlichen Haushalt<br />
sparen wie noch nie. Dennoch konnten wir Investitionen<br />
nicht vernachlässigen, weil wir dann zurückgefallen wären.<br />
Deshalb starteten wir die Zukunftsoffensive Junge Generation<br />
mit der Sonderfinanzierung über Vermögensveräußerungen,<br />
genauer gesagt durch Vermögensumschichtungen<br />
in einen Bereich, der mittelfristig höhere Zinsen trägt, nämlich<br />
die Bildung unserer Kinder.<br />
Diesen Weg werden wir in dieser Legislaturperiode mit der<br />
Privatisierung <strong>von</strong> Anteilen an der Energie <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
AG und einer neuen Zukunftsoffensive Junge Generation<br />
fortsetzen – ohne Hektik, sorgfältig geplant und<br />
mit externer Beratung.<br />
(Abg. Kuhn Bündnis 90/Die Grünen: Gegen wen<br />
geht das?)<br />
Unsere Maxime bei der anstehenden Privatisierung wird<br />
sein: eine europaweit wettbewerbsfähige Energie <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> AG, eine europaweit wettbewerbsfähige baden-württembergische<br />
Energiewirtschaft, ein strategischer<br />
und standortpolitischer Nutzen für unser Land und seine<br />
Arbeitsplätze.<br />
Wie bisher wird sich die wichtige Bedeutung <strong>von</strong> Mittelstand<br />
und Handwerk für die Ausbildung in der neuen Zukunftsoffensive<br />
niederschlagen.<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg.<br />
Drautz FDP/DVP: Wunderbar!)<br />
Einen Teil der Privatisierungserlöse werden wir aber – in<br />
Abstimmung mit dem <strong>Landtag</strong> – in Fonds für Forschung<br />
und Technologie, für Kultur und Bildung, jedenfalls für gemeinnützige<br />
Ziele, anlegen. So entsteht ein langfristiger<br />
und nachhaltiger Nutzen für unser Land und seine Menschen.<br />
Wir trennen uns <strong>von</strong> Teilen der öffentlichen Infrastruktur<br />
des 20. Jahrhunderts und investieren mit den Erlösen in die<br />
Infrastruktur des 21. Jahrhunderts.<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)<br />
Das ist zukunftsorientierte Politik für die junge Generation.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/<br />
DVP)<br />
Meine Damen und Herren, zur modernen Infrastruktur unseres<br />
Landes gehören auch die großen Leitprojekte wie<br />
Stuttgart 21, Mannheim 21 und die neue Landesmesse.<br />
Diese Projekte haben überregionale Bedeutung und nationale<br />
und internationale Ausstrahlung.<br />
(Zuruf des Abg. Kuhn Bündnis 90/Die Grünen)<br />
Stuttgart 21 schafft schon in der Bauzeit 5 000 und später<br />
Raum für weit über 20 000 Arbeitsplätze.<br />
Mit der Landesmesse und der erstmaligen Förderung der<br />
Regionalmessen wollen wir ein größeres Stück aus dem<br />
Messemarkt für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> herausschneiden, aus<br />
einem Markt, der sich in der Bundesrepublik auf jährlich<br />
16 Milliarden DM beläuft.<br />
Wir bekennen uns zu diesen Projekten, denn wir wollen im<br />
Konzert der europäischen Regionen<br />
(Zuruf des Abg. Kuhn Bündnis 90/Die Grünen)<br />
im kommenden Jahrhundert nicht die zweite, sondern die<br />
erste Geige spielen.<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)<br />
Meine Damen und Herren, im Rahmen unserer Förderprogramme<br />
unterstützen wir Städte und Regionen, die besondere<br />
Probleme haben. Beispielsweise geben wir mit einem<br />
„Impulsprogramm Mannheim“ ein Signal, um der zweitgrößten<br />
Stadt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s bei der Bewältigung<br />
ihrer Strukturprobleme und der landesweit höchsten Arbeitslosigkeit<br />
zu helfen.<br />
Von der jeweiligen Stadt oder Region erwarten wir allerdings<br />
auch die Bereitschaft, die Gelder des Landes mit eigenen<br />
Mitteln zu ergänzen, wenn notwendig, auch aus der<br />
Privatisierung kommunaler Beteiligungen.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/<br />
DVP – Abg. Drautz FDP/DVP: Sehr richtig!)<br />
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