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Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg

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(Heiler)<br />

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />

Dies wäre der Vorgriff auf eine Regelung, die kommen<br />

wird. Man sollte heute doch zumindest in der Lage sein,<br />

nicht auf Teufel komm raus abzuschieben, sondern abzuwarten,<br />

wie die neue Bundesregierung in Bonn entscheiden<br />

wird.<br />

(Beifall des Abg. Zeller SPD)<br />

Ich will noch etwas zum Thema Bürgerkriegsflüchtlinge<br />

sagen. Wir alle kennen in unseren Wahlkreisen zahlreiche<br />

Fälle <strong>von</strong> Bürgerkriegsflüchtlingen, die ebenfalls seit deutlich<br />

mehr als fünf Jahren mit ihren Familien bei uns leben,<br />

die bei uns arbeiten und sich umfassend integriert haben.<br />

Abgeordnete aller Fraktionen – zumindest aller demokratischen<br />

Fraktionen – haben zahlreiche Briefe <strong>von</strong> Handwerksmeistern<br />

und mittelständischen Betrieben auf dem<br />

Tisch, in denen die Unentbehrlichkeit und der Fleiß dieser<br />

Menschen beschworen werden. Ganze Belegschaften<br />

kämpfen für den <strong>von</strong> der Abschiebung bedrohten Kollegen,<br />

und der Betrieb hat nach eigenen Aussagen Mühe, auf dem<br />

Arbeitsmarkt qualifizierten Ersatz zu finden. Deshalb sind<br />

wir der Meinung, daß auch für diese seit vielen Jahren hier<br />

lebenden und arbeitenden Bürgerkriegsflüchtlinge eine humanitäre<br />

und unserem Mittelstand und unserem Handwerk<br />

zuträgliche Lösung diskutiert und gefunden werden muß.<br />

Wir gehen da<strong>von</strong> aus, daß die Bundesregierung bis Ende<br />

Februar 1999 eine Altfallregelung finden wird. Deshalb<br />

stimmen wir dem Antrag zu.<br />

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/Die<br />

Grünen)<br />

Stellv. Präsident Weiser: Das Wort hat Herr Abg. Kluck.<br />

Abg. Kluck FDP/DVP: Herr Präsident, meine Damen und<br />

Herren!<br />

(Abg. Birzele SPD: Die FDP in Rheinland-Pfalz<br />

hat zugestimmt!)<br />

– Was sagen Sie, Herr Redling? Ich war noch bei der Begrüßung.<br />

Da habe ich mich auf die Worte „Herr Präsident,<br />

meine Damen und Herren“ konzentriert. Aber Sie können<br />

nachher noch mal dazwischenrufen.<br />

(Abg. Redling SPD: Ich habe nichts gesagt!)<br />

Ihr Parteigenosse, der Ministerpräsident <strong>von</strong> Brandenburg,<br />

Herr Stolpe,<br />

(Abg. Heiler SPD: Sehr guter Mann!)<br />

hat die neue Bundesregierung gemahnt, bei der Umsetzung<br />

ihrer Vorhaben wohlüberlegt vorzugehen. Tempo allein,<br />

hat er gesagt, sei keine Gewähr für Erfolg. Wo der Mann<br />

recht hat, hat er recht.<br />

Aber diese Mahnung ist leider bei den Grünen in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> nicht angekommen.<br />

(Abg. Renate Thon Bündnis 90/Die Grünen: Ich<br />

sage nur: Rheinland-Pfalz!)<br />

Denn Sie verlangen, Frau Thon, jetzt so viele Schnellschüsse,<br />

wie Sie in Bonn schon abgefeuert haben; und jetzt<br />

verlangen Sie einen solchen Schnellschuß auch <strong>von</strong> der baden-württembergischen<br />

Landesregierung.<br />

Sie haben sich in Ihrer Koalitionsvereinbarung irgendwie<br />

auf den Erlaß dieser einmaligen Altfallregelung zu § 32 des<br />

Ausländergesetzes geeinigt. Aber diese grundsätzliche Einigung<br />

nützt noch gar nichts, denn Sie müssen einig werden<br />

mit den Innenministern und -senatoren der Länder.<br />

(Abg. Renate Thon Bündnis 90/Die Grünen: Die<br />

FDP in Rheinland-Pfalz hat zugestimmt!)<br />

Diese Einigung liegt noch nicht vor. Man wird eine Weile<br />

abwarten müssen, was dabei herauskommt. Aber jetzt im<br />

Vorgriff auf eine mögliche Regelung, deren Einzelheiten<br />

wir noch gar nicht kennen, eine vorläufige Aussetzung des<br />

Abschiebungsvollzugs zu beschließen, halte ich für falsch.<br />

(Abg. Renate Thon Bündnis 90/Die Grünen: Aber<br />

in Rheinland-Pfalz tun sie es!)<br />

Bei all den Fällen, Frau Kollegin Thon, die hier angeführt<br />

wurden, handelt es sich doch um Personen, die ohnehin<br />

nicht abgeschoben werden können, so daß der Abschiebungsstopp<br />

im Moment überhaupt nichts nützt.<br />

Unser Standpunkt ist klar. Sie wissen, daß wir uns immer<br />

als Rechtsstaatspartei fühlen und dies auch sind.<br />

(Abg. Heiler SPD: Was ist jetzt mit Rheinland-<br />

Pfalz?)<br />

– Das weiß ich nicht. Da müssen Sie die Kollegen einmal<br />

fragen. Der Herr Ministerpräsident hat uns alle gemahnt,<br />

nicht die Interessen anderer zu vertreten, sondern unsere<br />

eigenen. Ich bin hier für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zuständig<br />

und nicht für Rheinland-Pfalz.<br />

(Abg. Heiler SPD: Das ist aber kein einheitliches<br />

Bild, was Sie hier abgeben! Jetzt seid ihr zweimal<br />

in der Regierung und verhaltet euch zweimal anders!<br />

Das ist ein Skandal! – Glocke des Präsidenten)<br />

Herr Kollege Heiler, Sie können jetzt nicht mit einem Federstrich<br />

vorübergehend geduldete oder gar illegale Aufenthalte<br />

in legale oder dauerhafte umwandeln. Das ist so,<br />

wie wenn ich ungenehmigt eine Hütte baue und mein<br />

Nachbar einen Antrag auf Baugenehmigung stellt, keine<br />

bekommt, aber meine Hütte stehenbleiben kann.<br />

(Oh-Rufe <strong>von</strong> der SPD – Abg. Renate Thon Bündnis<br />

90/Die Grünen: Das kommt dann in den Petitionsausschuß!)<br />

Das ist doch ein falsches Signal.<br />

(Abg. Birzele SPD: Schuster, bleib bei deinem<br />

Leisten!)<br />

Einige sind durch Zufall hiergeblieben. Ich will nicht das<br />

Wort vom Mißbrauch verwenden, das Kollege Schmid verwendet<br />

hat,<br />

(Abg. Roland Schmid CDU: Das stimmt!)<br />

denn es ist das Recht eines jeden, gegen Gerichts- und Behördenentscheidungen<br />

Einspruch einzulegen. Aber Sie<br />

müssen mal überlegen, daß uns das nicht weiterbringt.<br />

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