Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
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(Ministerpräsident Teufel)<br />
<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />
Meine Damen und Herren, der Präsident der Fraunhofer-<br />
Gesellschaft, Professor Warnecke, hat vor einem Jahr gesagt:<br />
„Die Innovationskrise ist im Grunde auch eine Kommunikationskrise<br />
zwischen Wissenschaft, Wirtschaft,<br />
Politik und Gesellschaft.“ Weil dies auch meine Überzeugung<br />
ist, haben wir in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> genau an dieser<br />
Nahtstelle angesetzt: mit der Kommission „Wirtschaft<br />
2000“, mit der ständigen Beratung durch den Innovationsbeirat,<br />
in dem Unternehmer und Spitzenforscher zusammenwirken,<br />
mit dem Verbundforschungsprogramm,<br />
mit der Wiederaufnahme des CI-Programms, mit zahlreichen<br />
Wirtschaftstagen, Kolloquien und Foren, mit der Initiative<br />
und Fachmesse „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ gestern<br />
und heute auf dem Killesberg, mit einer neuen Offenheit<br />
und einem ständigen Dialog unserer Hochschulen und<br />
Forschungseinrichtungen mit der Wirtschaft, mit ständigen<br />
Gesprächen, die der Wirtschaftsminister, der Wissenschafts-<br />
und Forschungsminister und ich selbst an der<br />
Nahtstelle <strong>von</strong> Wirtschaft, Wissenschaft und Landespolitik<br />
führen.<br />
Meine Damen und Herren, die Wirtschaft unseres Landes<br />
insgesamt hat den Strukturwandel der vergangenen Jahre<br />
mit großen Anstrengungen und dank einer vernünftigen<br />
Zusammenarbeit <strong>von</strong> Arbeitgebern und Betriebsräten mit<br />
einem herausragenden Ergebnis bewältigt.<br />
Unsere Wirtschaft in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist im ersten<br />
Halbjahr dieses Jahres um 3,8 % und damit weit überdurchschnittlich<br />
gewachsen. Sie hat den Export im ersten<br />
Halbjahr dieses Jahres um 16,4 % gesteigert; diesen Wert<br />
hatten wir zuletzt im Jahr 1974. Meine Damen und Herren,<br />
das sind Spitzenwerte in Europa, für die man unserer Wirtschaft<br />
nur Anerkennung zollen kann.<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)<br />
Die Zahl der Arbeitslosen liegt im Oktober um 43 000 unter<br />
dem Vorjahresstand. Die Arbeitslosenquote ist <strong>von</strong> 7,5<br />
auf 6,6 % gesunken.<br />
(Zustimmung des Abg. Haas CDU)<br />
Mit einem Satz: Es geht aufwärts in unserem Land.<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Lachen<br />
des Abg. Maurer SPD – Abg. Kuhn Bündnis 90/<br />
Die Grünen: Bloß bei der Regierung geht es nicht<br />
aufwärts!)<br />
Bayern und <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> haben die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit<br />
in Deutschland und in Europa. Auch<br />
in der Lehrstellenbilanz können wir bundesweit die besten<br />
Ergebnisse vorweisen. Auf jeden noch nicht vermittelten<br />
Bewerber entfallen in unserem Land am Ende des Berufsbildungsjahrs<br />
1997/98 fast zwei noch nicht besetzte Lehrstellen.<br />
(Abg. Döpper CDU: Hört, hört! – Zurufe <strong>von</strong> der<br />
SPD: Unglaublich!)<br />
– Strengen Sie sich einmal an, in SPD-Ländern auch nur<br />
halbwegs das zustande zu bringen, was bei uns Realität ist!<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)<br />
Meine Damen und Herren, ich danke allen ausbildenden<br />
Betrieben, insbesondere dem Mittelstand, dem Handwerk,<br />
dem Handel, daß sie jungen Menschen eine Berufsausbildung<br />
geben. Ich danke den Handwerkskammern und den<br />
Industrie- und Handelskammern, die sich auch dieses Jahr<br />
gewaltig angestrengt haben und fast zehnprozentige Steigerungsraten<br />
bei den Lehrstellen vorzeigen können.<br />
(Abg. Kuhn Bündnis 90/Die Grünen: Der Polizei<br />
muß man auch mal danken! – Gegenruf des Abg.<br />
Brechtken SPD: Die kommt noch!)<br />
Ich bitte Sie gleichzeitig: Lassen wir nicht nach, sondern<br />
verstärken wir unsere gemeinsamen Anstrengungen! Unser<br />
Ziel muß es sein – ja es ist eines unserer wichtigsten Ziele<br />
–, allen jungen Menschen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> einen<br />
qualifizierten Ausbildungsplatz und einen aussichtsreichen<br />
Start in das Berufsleben zu geben.<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)<br />
Wer heute nicht ausbildet, darf sich morgen über Fachkräftemangel<br />
nicht beklagen.<br />
(Abg. Kuhn Bündnis 90/Die Grünen: So ist es!)<br />
Meine Damen und Herren, die Erfolge unserer gemeinsamen<br />
Arbeit können sich wahrlich sehen lassen. <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> hat den Spitzenplatz bei den Patentanmeldungen.<br />
Wir haben den Spitzenplatz bei Forschungsausgaben<br />
in Deutschland und Europa. Wir geben für Forschung<br />
und Entwicklung soviel aus wie Niedersachsen und<br />
Nordrhein-Westfalen zusammengenommen.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Oettinger<br />
CDU: Hört, hört! – Abg. Haas CDU: Aha! –<br />
Abg. Kuhn Bündnis 90/Die Grünen: Und was ist<br />
mit der Welt?)<br />
Nach der neuesten Statistik aus Brüssel arbeiten 17,3 % aller<br />
Beschäftigten in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im Hochtechnologiebereich.<br />
Das ist der Spitzenplatz aller Regionen in der<br />
Europäischen Union.<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg.<br />
Kluck FDP/DVP: Hört, hört!)<br />
Meine Damen und Herren, trotz dieser Erfolge dürfen wir<br />
uns aber nichts vormachen: Der wirtschaftliche Strukturwandel<br />
wird weitergehen. Arbeitsplatzabbau in Branchen,<br />
die da<strong>von</strong> bisher nicht betroffen waren, wird die Folge<br />
sein. Wir haben derzeit auch große Sorgen: Ich nenne nur<br />
Mannheim und Lörrach. Gerade deshalb bauen wir <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> als Standort zukunftsträchtiger Branchen<br />
weiter auf.<br />
Unsere wirtschaftliche Kraft beruht auf der Stärke des<br />
Fahrzeugbaus und seiner starken Zulieferindustrie, des Maschinenbaus<br />
und der Elektrotechnik. Sie beruht aber längst<br />
nicht mehr nur auf diesen Branchen. Die Dienstleistungsbranche<br />
ist in den letzten Jahren insbesondere im unternehmensnahen<br />
Bereich überdurchschnittlich gewachsen.<br />
In vielen Bereichen moderner Technologien sind wir führend.<br />
Meine Damen und Herren, vor wenigen Jahren hatten<br />
wir in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ein Unternehmen, das biotech-<br />
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