Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
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(Pfister)<br />
<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />
ist so gut, daß es nicht noch besser sein könnte. Eines ist<br />
aber auch klar: Ich teile die Meinung des Philologenverbandes,<br />
ich teile die Meinung des Kollegen Oettinger, und<br />
ich teile die Meinung des Herrn Rau: Wir können Veränderungen<br />
in der Oberstufenreform vornehmen, aber denken<br />
Sie bitte an eines: Wir haben in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> schon<br />
heute das anspruchsvollste und das schwierigste Abitur<br />
<strong>von</strong> allen Bundesländern.<br />
(Zuruf des Abg. Seimetz CDU)<br />
Eine Reform der Oberstufe darf nicht bedeuten, daß durch<br />
einen isolierten Alleingang die Probleme für Studierende,<br />
die in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> das Abitur abgelegt haben,<br />
noch größer werden, als sie zum Teil schon heute sind.<br />
(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der<br />
CDU – Abg. Wintruff SPD: Was ist jetzt mit der<br />
Meinung der Ministerin? Die Bildungsministerin<br />
hat doch auch etwas dazu gesagt!)<br />
Meine Damen und Herren, einige Bemerkungen zur inneren<br />
Sicherheit.<br />
(Abg. Wintruff SPD: Da sagt er nichts!)<br />
Die innere Sicherheit ist eine der zentralen Aufgaben der<br />
Landespolitik. Wir tun viel für unsere Polizei. Aber die Gewährleistung<br />
der inneren Sicherheit ist nicht nur Aufgabe<br />
der Polizei, sondern auch Aufgabe der Justiz. Die Bürger<br />
erwarten zu Recht, daß gegen Schleuserbanden vorgegangen<br />
wird und die menschenverachtenden und ekelerregenden<br />
Kinderpornographien im Internet bekämpft werden.<br />
Hierfür und zur Abschöpfung illegaler Verbrechensgewinne<br />
wird man auch Personal brauchen. Die neue Stellenobergrenzenverordnung<br />
muß selbstverständlich auch für<br />
den Justizvollzug Anwendung finden. Wir werden alles tun<br />
und sind dabei, die Justiz in ein bürgernahes, modernes<br />
Dienstleistungsunternehmen umzubauen. Haushaltsentlastungen,<br />
Verbesserungen der Kostenstrukturen, Rationalisierung<br />
<strong>von</strong> Verwaltungsabläufen, Bürgerfreundlichkeit,<br />
dies alles zeigt sich insbesondere beim elektronischen<br />
Grundbuch. Wir werden dieses Modell auch auf andere Bereiche<br />
übertragen.<br />
(Abg. Brechtken SPD: Ja! Da muß aber der Goll<br />
schnell schaffen!)<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – lassen Sie mich das zum Schluß<br />
noch sagen – ist ein Kernland in Europa. Gerade weil wir<br />
in einem Kernland in Europa leben, müssen wir uns mehr<br />
als andere auch in europäische Politik einmischen. Ich<br />
empfehle sehr, daß <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zweierlei tut:<br />
Wir müssen erstens die Reform unserer Agrarpolitik und<br />
unserer Strukturpolitik zwar mit Offenheit und mit guten<br />
Vorschlägen begleiten – diese Strukturpolitikreform muß<br />
angesichts der Erweiterung um die osteuropäischen Staaten<br />
erfolgen –, aber eines auch klar sehen: Die Sicherung der<br />
Wirtschaftskraft unserer Landwirte ist Voraussetzung für<br />
die Sicherung der Wirtschaftskraft der gesamten ländlichen<br />
Räume.<br />
(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der<br />
CDU – Zuruf des Abg. Hauk CDU)<br />
Zweitens sollten wir unsere Vorreiterrolle, wenn es um das<br />
Zusammenwirken der Motoren der Regionen geht – Stichwort<br />
„Vier Motoren“ –, in der Zukunft wieder stärker spielen.<br />
(Abg. Brechtken SPD: Mit Bayern sind es fünf<br />
Motoren! Mit Sachsen sind es sechs!)<br />
Ich glaube, es ist ganz entscheidend, daß <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
einen Beitrag dazu leistet, diese „Vier Motoren“ wieder<br />
stärker anzukurbeln und auf diese Art und Weise die<br />
Grenzen, die im Augenblick zum Teil noch zwischen Teilen<br />
Europas bestehen, endgültig abzuschaffen.<br />
(Abg. Brechtken SPD: Jetzt will er Grenzen abschaffen,<br />
aber gleichzeitig separieren!)<br />
Ich denke also, meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />
daß man trotz aller Kritik, die hier aufgekommen ist, sagen<br />
kann: <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist für die Zukunft gut gerüstet.<br />
Wir bauen auf einem Fundament wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit<br />
auf, und wir werden diese weiter verbessern.<br />
Bildung und Ausbildung, Wissenschaft und Forschung<br />
haben in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> einen höheren Stellenwert<br />
als sonst irgendwo in unserer Republik. Wir werden<br />
diese Spitzenstellung auch ausbauen.<br />
Theodor Heuss sagte, <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sei ein Land<br />
deutscher Möglichkeiten. Ich füge hinzu: Es ist ein Land<br />
europäischer Möglichkeiten.<br />
(Abg. Brechtken SPD: So bescheiden?)<br />
Wir haben in der ersten Hälfte der Legislaturperiode bewiesen,<br />
daß wir zu Reformen fähig sind. Wir haben in dieser<br />
Zeit unsere Reformkraft unter Beweis gestellt, und wir<br />
werden in der zweiten Hälfte dieser Wahlperiode diese Reformpolitik<br />
mutig und konsequent weiter vorantreiben.<br />
(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU)<br />
Stellv. Präsident Birzele: Das Wort erhält Herr Abg.<br />
Dr. Schlierer.<br />
Abg. Dr. Schlierer REP: Herr Präsident, meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren! Die heutige Regierungserklärung<br />
hätte durchaus auch die Überschrift „Im Südwesten<br />
nichts Neues“ tragen können. In den Medien waren einige<br />
Erwartungen geäußert worden, Erwartungen an den Ministerpräsidenten,<br />
daß er hier eine Regierungserklärung abgibt,<br />
die mehr als eine Standardrede und die ein Beleg für<br />
die Einfallskraft des Regierungschefs sein sollte. Da<strong>von</strong>,<br />
meine Damen und Herren, kann bei dieser Regierungserklärung,<br />
die wir heute gehört haben, nicht die Rede sein.<br />
Ich kann mir sehr gut vorstellen, welche Erwartungen auch<br />
in den Reihen der Regierung vorhanden sind, insbesondere<br />
nach dem mißlungenen Halbzeitstart der Landesregierung.<br />
Die Probleme bei der Kabinettsumbildung sind uns ja allen<br />
noch im Bewußtsein. Auch die offenkundige strategische<br />
Orientierungslosigkeit nach dem Bonner Regierungswechsel<br />
ist ja offensichtlich, denn mit den Angriffen gegen die<br />
neue Bundesregierung allein ist noch nichts für das Land<br />
gewonnen.<br />
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