Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
(Maurer)<br />
<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />
tovoltaik-Anlagen, <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 900. 900 zu 1 300<br />
in der Relation zu Nordrhein-Westfalen! Wir waren einmal<br />
stolz auf die Photovoltaik. Es ist schön, daß in Marbach etwas<br />
kommt. Das hat aber nichts mit der Politik der Landesregierung<br />
zu tun. Wir wissen ja, wie das zustande gekommen<br />
ist. Daß aber eine Riesensolarfabrik in Gelsenkirchen<br />
kommt und eine an einem bayerischen Standort, war Ergebnis<br />
der Standortpolitik der Landesregierungen <strong>von</strong><br />
Nordrhein-Westfalen und Bayern. Das ist die Realität.<br />
(Beifall bei der SPD und des Abg. Kretschmann<br />
Bündnis 90/Die Grünen)<br />
Wir haben Sie immer wieder darauf hingewiesen, daß wir<br />
ungeheure Folgeinvestitionen auslösen könnten, gerade im<br />
Bereich des Handwerks und der kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen, wenn wir in dem Bereich entschlossen<br />
auf eine Politik der Energiewende setzen würden und<br />
wenn wir die Anschubfinanzierungen machen würden.<br />
Aber Sie haben die Landesprogramme zusammengestrichen.<br />
(Abg. Birk CDU: Statt dessen werden die Energiesteuern<br />
erhöht! Das ist eine Politik gegen Handwerk<br />
und Mittelstand!)<br />
Sie waren auch noch stolz darauf und haben das für Haushaltskonsolidierung<br />
gehalten. Das müssen Sie sich wirklich<br />
einmal anhören. Das einzige, was ich bei Ihnen höre, ist<br />
das verbiesterte Bekenntnis zur Atomenergie. Da werden<br />
Sie die letzten in Deutschland sein, die noch die Fahne<br />
hochhalten, wenn alle Züge abgefahren sind.<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
Haben Sie denn nicht gemerkt, daß diese Technologie<br />
schlicht daran scheitert, daß sie sich nicht mehr rechnet,<br />
daß jedes Gasturbinenkraftwerk zu besseren Konditionen<br />
Strom produziert, und das mit besseren betriebswirtschaftlichen<br />
Ergebnissen als ihre alten gepriesenen Atomanlagen?<br />
Das ist die Realität.<br />
(Abg. Birk CDU: Deshalb kaufen wir den Atomstrom<br />
in Frankreich!)<br />
Diese Technologie scheidet aus, weil sie sich gegen eine<br />
Zukunft des Energiesparens und der regenerativen Energiequellen<br />
und der intelligenten Kraft-Wärme-gekoppelten<br />
Anlagen nicht mehr rechnet.<br />
(Abg. Birk CDU: Scheuklappenpolitik rotgrün!<br />
Atomstrom aus Frankreich!)<br />
– Was glauben Sie, warum in den Vereinigten Staaten seit<br />
25 Jahren kein Atomkraftwerk mehr geordert worden ist?<br />
Was glauben Sie eigentlich, warum es außer <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
nur noch postkommunistische Staaten sind, die an<br />
der Kernenergie festhalten?<br />
(Beifall bei der SPD – Abg. Birk CDU: Frankreich<br />
ist postkommunistisch? Studieren Sie die Landkarte!)<br />
Sehen Sie zu, daß Sie <strong>von</strong> dem Dampfer herunterkommen.<br />
Den Menschen in Obrigheim ist mehr gedient, wenn die<br />
Regierung rechtzeitig über alternative Beschäftigungs- und<br />
Energieerzeugungsmöglichkeiten nachdenkt,<br />
(Abg. Birk CDU: Sie verunsichern die Belegschaft<br />
in Obrigheim!)<br />
als wenn Sie in Ihrem ideologischen Blockhaus sitzen, um<br />
als letzte die Fahne der Atomkraft hochzuhalten. Das dient<br />
den Menschen nicht.<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
Der Energiekonsens wird kommen,<br />
(Abg. Brechtken SPD: Herr Birk macht das Licht<br />
aus!)<br />
und er kommt ohne Sie. Das ist kein Problem.<br />
(Abg. Rapp REP: Ohne Sie auf jeden Fall!)<br />
Dann werden Sie halt als letzte Ihre Fahne einrollen.<br />
Beim Thema innere Sicherheit habe ich allmählich den<br />
Eindruck, daß die CDU ihre eigenen Presseerklärungen<br />
zum Ausbau des technischen Standards immer wieder abschreibt.<br />
Ich will sie Ihnen einmal ins Gedächtnis rufen.<br />
Dieses dringend nötige Sofortprogramm für den Ausbau<br />
der Technologie bei der Polizei verkünden Sie seit mehreren<br />
Jahren. Wie alt die Hubschrauber sind, habe ich mittlerweile<br />
gelernt.<br />
(Unruhe – Heiterkeit des Abg. Brechtken SPD –<br />
Zuruf des Abg. Pfister FDP/DVP – Abg. Birk<br />
CDU: Geschmacklos!)<br />
– Nein, das hat mit Geschmacklosigkeit überhaupt nichts<br />
zu tun. Nein, nein, überhaupt nicht.<br />
(Unruhe bei der CDU)<br />
– Ach, hören Sie doch auf! Das hätten Sie gern. Im Gegenteil:<br />
Ich sage Ihnen, es wäre angebracht gewesen, seitens<br />
des <strong>Landtag</strong>s ein Wort des Gedenkens und der Freundschaft<br />
und der Zuneigung an die Leute zu richten, die jetzt<br />
aufgrund des Unfalls im Krankenhaus liegen: an den Minister<br />
und auch an die beiden Piloten, die schwer verletzt<br />
worden sind. Nur, damit das klar ist.<br />
(Beifall bei der SPD und Abgeordneten des Bündnisses<br />
90/Die Grünen sowie des Abg. Dr. Noll<br />
FDP/DVP – Zurufe <strong>von</strong> der CDU)<br />
– Nein, nein.<br />
Die ständige Wiederholung der Beschreibung der Defizite<br />
mit Ankündigungen bringt es halt nicht. Am Obermeisterbauch<br />
hat sich in diesem Jahr gar nichts bewegt – gar<br />
nichts! –, und im nächsten Jahr wird sich wegen der Beförderungssperre<br />
auch auf Monate nichts bewegen. Das ist die<br />
Realität und nicht die vollmundigen Ankündigungen, die<br />
Sie hier machen.<br />
(Abg. Kuhn Bündnis 90/Die Grünen: Der Schäuble<br />
kriegt schon einen Bauch!)<br />
Die Polizei weiß das aber gut, und deswegen glaubt sie Ihre<br />
Sprüche in diesem Bereich auch nicht.<br />
(Zuruf des Abg. Birk CDU)<br />
4476