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Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg

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(Ministerpräsident Teufel)<br />

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />

Gehen Sie da<strong>von</strong> aus, daß ich sehr präzise über die bayerische<br />

Politik informiert bin. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis,<br />

und zu den beiden Verfassern <strong>von</strong> McKinsey und<br />

Berger habe ich auch regelmäßigen Gesprächskontakt.<br />

Ich kann nur sagen: Wir werden selbstverständlich in diesen<br />

Schwerpunktbereichen auch Schwerpunkte der Förderung<br />

setzen. Das tun wir in Ludwigsburg in der Medienpolitik,<br />

und das tun wir in Heidelberg/Mannheim in der Biotechnologie.<br />

Aber es wäre ein Abbau und ein Rückschritt,<br />

wenn wir Spitzenforschung in unserem Land in anderen<br />

Städten und Regionen abbauen würden. Das wäre nicht<br />

mehr die baden-württembergische dezentrale, föderale Politik,<br />

auch im Innern. Ich kann nur sagen: Es gibt Länder,<br />

die nach oben föderalistisch orientiert sind, nach Bonn und<br />

nach Brüssel, aber ich finde, das föderale Prinzip muß man<br />

auch im eigenen Land anwenden und darf dort nicht zentralistische<br />

Politik machen.<br />

Jetzt komme ich zum Thema Umweltpolitik.<br />

(Zuruf <strong>von</strong> der SPD)<br />

Nur aus Zeitgründen habe ich die Leistungsbilanz der Landesregierung,<br />

die Halbzeitbilanz in einem sehr dicken Katalog<br />

schriftlich vorgelegt. Ich habe das getan, weil ich<br />

nicht alles in der Rede untergebracht habe.<br />

(Abg. Brechtken SPD: Fast alles haben Sie untergebracht!)<br />

Ich habe auch für die Umweltpolitik einige Schwerpunkte<br />

genannt. Ich bin gerne bereit, Ihnen zu jedem einzelnen<br />

Thema einen sehr viel umfassenderen Faktenbericht zu geben.<br />

(Abg. Brechtken SPD: Aber nicht mündlich!)<br />

Beispielsweise – –<br />

(Große Unruhe)<br />

– Ja, ja. Beispielsweise zur Umweltpolitik.<br />

(Anhaltende Unruhe – Glocke des Präsidenten)<br />

Abwasserbeseitigung: 98 % aller <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>er<br />

sind heute an 1 200 Kläranlagen angeschlossen. Ich möchte<br />

einmal wissen, wo das sonst im ländlichen Raum der<br />

Fall ist.<br />

(Zuruf <strong>von</strong> der SPD: Wie ist das in Hessen? Oder<br />

in Nordrhein-Westfalen? Und in Berlin? – Gegenruf<br />

des Abg. Döpper CDU: Einzige Katastrophe!)<br />

Dabei sind Gemeinden mit 200 und 300 Einwohnern.<br />

(Anhaltende lebhafte Unruhe und Zu- und Gegenrufe)<br />

Die Errichtung <strong>von</strong> Kläranlagen zur Nährstoffelimination<br />

ist in vollem Gang und wird bald abgeschlossen sein. Wir<br />

haben allein in den letzten zehn Jahren 2 Milliarden DM<br />

für die Abwasserbeseitigung ausgegeben. 76 % unserer Bäche<br />

und Flüsse weisen heute die Güteklassen I und II auf.<br />

Vor wenigen Jahren waren es noch 41 %. Wir haben also<br />

ganz konkret und nicht nur am Bodensee, sondern auch an<br />

unseren Bächen und Flüssen Verbesserungen erreicht.<br />

Die Wasserschutzgebiete wurden ausgeweitet. Auch bei<br />

der kommunalen Abfallwirtschaft haben wir eine wesentliche<br />

Reduzierung erreicht. Wir haben die Luftschadstoffkonzentrationen<br />

– außer Ozon – gesenkt, und wir haben<br />

den Schwefeldioxidausstoß um 70 % gegenüber den siebziger<br />

Jahren reduziert. Bei den CO 2<br />

-Emissionen – ich habe<br />

es in meiner Rede gesagt – haben wir 7 Tonnen statt<br />

11 Tonnen im Bundesdurchschnitt. Bitte nehmen Sie doch<br />

solche Fakten einmal zur Kenntnis.<br />

(Abg. Dr. Witzel Bündnis 90/Die Grünen: Sagen<br />

Sie doch einmal etwas zum Atommüll!)<br />

Jetzt sprechen Sie dauernd <strong>von</strong> den regenerativen Energiearten.<br />

(Starke Unruhe – Glocke des Präsidenten)<br />

Deswegen muß man sich mit ihnen kurz beschäftigen.<br />

Wenigstens bisher war unstrittig – wir haben uns in früheren<br />

Debatten darüber ausgetauscht –, daß wir in der Forschung<br />

für regenerative Energien Spitze sind<br />

(Abg. Drexler SPD: Das ist richtig!)<br />

– das bestätigen Sie auch heute –, in Stuttgart, Freiburg<br />

und Ulm, um nur einige wichtige Standorte zu nennen. Es<br />

ist schon einmal viel wert, daß man sagt: Wir geben unglaublich<br />

viel für die Erforschung alternativer Energiearten<br />

aus.<br />

Jetzt sage ich etwas zur Nutzung. In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

haben wir 1 700 Wasserkraftanlagen, 31 Windkraftanlagen,<br />

100 000 Quadratmeter Sonnenkollektoren, 600 Photovoltaikanlagen,<br />

(Zuruf des Abg. Drexler SPD)<br />

60 Biogasanlagen, 30 große Holzhackschnitzelanlagen und<br />

10 000 elektrische Wärmepumpen. Ist denn das nichts?<br />

(Zuruf der Abg. Ursula Haußmann SPD)<br />

Vorhin, als ich gesagt habe, in Marbach werde eine Solarfabrik<br />

gebaut, habe ich erlebt, daß gefragt wurde: Was für<br />

einen Anteil hat daran die Landesregierung? Wir fördern<br />

diese Investition, und wir haben dazu beigetragen, daß es<br />

zu diesem Standort kommt. Aber wenn es um eine Solarfabrik<br />

in Nordrhein-Westfalen geht, handelt es sich um einen<br />

großen Erfolg der Landesregierung <strong>von</strong> Nordrhein-<br />

Westfalen, wie Sie hier ausgeführt haben. Meine Damen<br />

und Herren, messen Sie doch nicht so mit zweierlei Maß.<br />

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)<br />

Dann sagen Sie zur Kernenergie, wir seien das letzte Land,<br />

das an der Kernenergie festhalte. Ich möchte dazu nur eine<br />

Bemerkung machen. Wie wird da mit zweierlei Zungen geredet!<br />

(Abg. Birk CDU: Dreifach gespaltene Zunge!)<br />

Wenn ich mich mit den Ministerpräsidenten der anderen<br />

Länder unterhalte – so geschehen in der letzten Woche –,<br />

sagen die, der Ausstieg werde sich vollziehen, aber die<br />

Frist müsse 40 Jahre betragen.<br />

(Zurufe und Unruhe)<br />

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