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Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg

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(Ministerpräsident Teufel)<br />

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />

Sie sollten einmal zur Kenntnis nehmen, was die Realisten<br />

Ihrer eigenen Partei, die in den Ländern Verantwortung für<br />

die Energiepolitik tragen, zu dem sagen, was Sie auf Bundesebene<br />

machen.<br />

(Große Unruhe und Zurufe)<br />

Nun zitiere ich Ihnen einen interessanten Satz, den der jetzige<br />

Bundeskanzler am 7. Juli 1997 in der „Frankfurter<br />

Rundschau“ zu dem Thema gesagt hat – Gerhard Schröder<br />

Original –:<br />

(Abg. Birk CDU: Ach so, der ist es!)<br />

Die Heilserwartung „Atomenergie“ in den fünfziger<br />

Jahren ist mitunter nahtlos auf die Heilserwartung „regenerative<br />

Energien“ in den neunziger Jahren übertragen<br />

worden. . . Ganz abgesehen da<strong>von</strong>, daß die geringe<br />

Leistungsdichte des heute verfügbaren technischen<br />

Stands das völlig unmöglich machen würde, auf Solarkollektoren<br />

oder Windenergie umzusteigen, kommt<br />

noch ein weiteres Problem hinzu, das der Verfügbarkeit.<br />

Mit einem einfachen Bild erläutert: Könnten Sie<br />

sich vorstellen, daß man ein VW-Werk, eine hochtechnische<br />

Produktion also, immer dann runterfährt, wenn<br />

der Wind gerade nicht weht oder die Sonne nicht<br />

scheint oder umgekehrt?<br />

So Gerhard Schröder.<br />

(Unruhe und Zurufe – Glocke des Präsidenten)<br />

Letzte Bemerkung – auch das zum Nachdenken –: Separatismus.<br />

Es hat also bei den beiden Oppositionsparteien gesessen,<br />

daß ich gesagt habe: Wir gehen unseren badenwürttembergischen<br />

Weg; wir treten auch selbstbewußt auf,<br />

die Interessen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s gegenüber der neuen<br />

Bundesregierung wahrnehmend.<br />

(Zuruf <strong>von</strong> der SPD: Hätten Sie es gegenüber der<br />

alten Bundesregierung gemacht! – Abg. Brechtken<br />

SPD: Sie sollten sich einmal gegen Herrn Oettinger<br />

durchsetzen!)<br />

Meine Damen und Herren, ich kann nur sagen: <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> beteiligt sich an allen Gesprächen, zu denen<br />

der Bund einlädt. Aber wer fährt denn einen anderen Kurs,<br />

die baden-württembergische Landesregierung oder die<br />

neue Bundesregierung? Die neue Bundesregierung! Vor<br />

acht Tagen hat der Bundesfinanzminister nicht etwa die Finanzminister<br />

der Länder eingeladen, um mit ihnen über die<br />

Finanzbeziehungen zwischen dem Bund und den Ländern<br />

zu sprechen, sondern er hat ausschließlich die Finanzminister<br />

der SPD eingeladen.<br />

(Abg. Dr. Reinhart CDU: Unerhört! – Abg. Brechtken<br />

SPD: Unglaublich! – Große Unruhe und weitere<br />

Zurufe)<br />

Am letzten Wochenende hat der Bundeskanzler zur Beratung<br />

über die Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern<br />

nicht etwa die Ministerpräsidenten aller Länder eingeladen,<br />

sondern er hat nur die SPD-Ministerpräsidenten eingeladen<br />

und mit ihnen über dieses Thema gesprochen.<br />

(Abg. Drexler SPD: Das machen Sie doch in Ihrer<br />

eigenen Regierung auch, indem Sie die FDP/DVP<br />

nicht einladen!)<br />

Das ist die neue Politik der Bundesregierung, und dann<br />

sagt man uns, wir würden Separatismus betreiben.<br />

(Große Unruhe – Glocke des Präsidenten)<br />

Stellv. Präsident Weiser: Meine Damen und Herren, ich<br />

darf Sie bitten, sich etwas zu mäßigen.<br />

Ministerpräsident Teufel: Meine Damen und Herren, ich<br />

muß noch auf einen Punkt aufmerksam machen, weil dieser<br />

nicht unwidersprochen bleiben darf. Herr Kollege Maurer<br />

hat vorhin wörtlich gesagt: „Zarter Hinweis“ – ich zitiere<br />

wörtlich – Stuttgart 21; wir sollten Wohlverhalten gegenüber<br />

der Bundesregierung üben. Meine Damen und<br />

Herren, sind wir schon so weit, daß morgen in dieser Bundesrepublik<br />

Deutschland die Förderung <strong>von</strong> Ländern nach<br />

dem Parteibuch erfolgt?<br />

(Große Unruhe und Zurufe – Glocke des Präsidenten)<br />

„Zarter Hinweis“, sagt Herr Maurer.<br />

(Abg. Nils Schmid SPD: Das haben Sie 16 Jahre<br />

lang so gemacht! Sie haben 16 Jahre lang so regiert!)<br />

Ich kann nur davor warnen und sagen, wir sollten gemeinsam<br />

die berechtigten Interessen des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

wahrnehmen,<br />

(Abg. Brechtken SPD: Das ist Ihr Stil!)<br />

und Sie sollten sich ein Beispiel am Ministerpräsidenten<br />

<strong>von</strong> Nordrhein-Westfalen nehmen,<br />

(Abg. Brechtken SPD: Den hätten wir gern!)<br />

der am 23. November sagte:<br />

Es kann nicht sein, daß Bonner Entscheidungen zu Lasten<br />

der Länder beschlossen werden, ohne für finanziellen<br />

Ausgleich zu sorgen.<br />

Er sagte am 26. November:<br />

Der Bundesrat wird nicht zu einem Jasagerorgan gegenüber<br />

der Bundesregierung.<br />

Meine Damen und Herren, Herr Kuhn und Herr Maurer,<br />

ich sage Ihnen: Werden Sie nicht zu einem Jasagerorgan<br />

der Bundesregierung!<br />

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Oh-Rufe<br />

<strong>von</strong> der SPD – Zuruf des Abg. Nils Schmid SPD)<br />

Werden Sie nicht zu einer verlängerten Werkbank der Bundesregierung<br />

hier im <strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>!<br />

(Abg. Nils Schmid SPD: Sie waren der Jasager,<br />

jahrelang! – Unruhe – Glocke des Präsidenten)<br />

Stellv. Präsident Weiser: Meine Damen und Herren, ich<br />

darf Sie jetzt wirklich bitten, sich etwas zu mäßigen. – Entschuldigung<br />

für die Unterbrechung.<br />

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