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Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg

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(Kuhn)<br />

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />

nicht beim Abfall, wo das Programm heißt: „Verbrennen in<br />

Zementkraftwerken“. Bei der Solarenergie haben Sie eine<br />

moderne Zukunftstechnologie in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

ziemlich nach hinten gebracht. Wir hatten <strong>von</strong> 1995 bis<br />

1997 bei der Solarthermie einen Rückgang <strong>von</strong> 54 % und<br />

bei der Photovoltaik einen Rückgang <strong>von</strong> 13 %. Mitte der<br />

neunziger Jahre haben wir 20 bis 30 Millionen DM jährlich<br />

dafür ausgegeben, jetzt sind es 5 Millionen DM. Bayern –<br />

weil Sie die Vergleiche lieben – bietet 30 Millionen DM in<br />

diesem Bereich an.<br />

(Abg. Haas CDU: Wie sehen denn die grünen Länder<br />

aus?)<br />

Sie haben in Ihrer ersten Regierungserklärung – wir lesen<br />

das ja immer wieder einmal nach, was zwar anstrengend<br />

ist, aber sein muß –<br />

(Abg. Rosely Schweizer CDU: Gut!)<br />

15 Millionen DM für ein CO 2<br />

-Minimierungsprogramm im<br />

Wohnungsbau angekündigt. Daraus ist nichts geworden.<br />

(Abg. Oettinger CDU: Wieso nicht?)<br />

Sie haben das einfach stillschweigend eingestellt,<br />

(Abg. Oettinger CDU: Das stimmt doch nicht!)<br />

und Sie machen derzeit nichts. Nordrhein-Westfalen fördert<br />

im Jahr 1998 insgesamt 100 000 Wohnungen mit einem<br />

Volumen <strong>von</strong> 370 Millionen DM, Bayern fördert mit<br />

40 Millionen DM.<br />

(Zuruf des Abg. Birk CDU)<br />

Diese Länder fördern das, weil sie kapiert haben, daß man<br />

Klimaschutz machen muß, und weil sie kapiert haben, daß<br />

man mit Klimaschutz Arbeitsplätze beim Bauhandwerk<br />

und beim Installationshandwerk gewinnen kann. Da versagen<br />

Sie vollständig.<br />

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)<br />

Ich möchte für meine Fraktion fragen: Was soll eigentlich<br />

modern daran sein, wenn Sie eine Wettbewerbsfähigkeit<br />

propagieren, die zu Lasten der Umwelt und zu Lasten des<br />

Lebens künftiger Generationen geht? Das ist nicht modern,<br />

meine Damen und Herren, sondern schlicht reaktionär.<br />

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen sowie des<br />

Abg. Nagel SPD – Abg. Haas CDU: Das war aber<br />

spärlicher Beifall bei dem Blödsinn!)<br />

Ich möchte jetzt einige Punkte ansprechen, Herr Teufel, die<br />

Sie ausgespart haben.<br />

Dazu gehört die Frage: Wie werden die Kommunen wirklich<br />

gestärkt? Das ist ein Thema, dem sich dieser <strong>Landtag</strong><br />

widmen muß, an dem er einfach nicht vorbeireden kann.<br />

Ich glaube, daß Sie bei der Stärkung der Gemeinden nicht<br />

konsequent sind; sonst hätten Sie bei dem Kindergartengesetz,<br />

so, wie wir das in unserem Gesetzentwurf verlangt<br />

und zum Ausdruck gebracht haben, wirklich die volle<br />

Kommunalisierung gewagt<br />

(Lachen bei der CDU – Abg. Haas CDU: „Volle<br />

Kommunalisierung“! – Zuruf der Abg. Heiderose<br />

Berroth FDP/DVP)<br />

und nicht die Abrechnung an die jeweiligen Kindergartenträger<br />

vorgesehen.<br />

Lassen Sie mich ein Wort zur Reform des FAG sagen. Das,<br />

was Sie dazu in der Regierungserklärung am Anfang der<br />

Legislaturperiode angekündigt haben, und das, was jetzt in<br />

dem Kompromiß herausgekommen ist, hat ja nichts mehr<br />

miteinander zu tun.<br />

(Abg. Oettinger CDU: Wie bitte? Wie bitte?)<br />

Sie hatten eine grundsätzliche Reform in der Struktur des<br />

FAG angekündigt.<br />

(Abg. Oettinger CDU: Das haben wir doch gemacht!)<br />

Was Sie jetzt gemacht haben, ist ein in vielem positiver<br />

Kompromiß – damit wir uns nicht falsch verstehen, Herr<br />

Oettinger. Sie haben einen neuen Interessenausgleich zwischen<br />

ländlichen Räumen und Stadtkreisen vorgenommen.<br />

(Abg. Kiel FDP/DVP: Also!)<br />

Aber das Versprechen, die Struktur des FAG zu verklaren,<br />

die Investitionsfähigkeit durch das FAG zu verstärken, haben<br />

Sie nicht eingelöst, weil Sie auf dem komplizierten Regelmechanismus<br />

des FAG<br />

(Abg. Kiel FDP/DVP: Das FAG klappt besser als<br />

das 620-DM-Gesetz!)<br />

einfach weitergespielt, durch die Überzahlung im Länderfinanzausgleich<br />

das Geld eingebracht und damit den Kompromiß<br />

ermöglicht haben. Sie haben aber kein zukunftsfähiges<br />

kommunales Finanzausgleichsgesetz geschaffen.<br />

(Zuruf des Abg. Hehn CDU)<br />

Ich meine, eine wirkliche Reform des FAG, Herr Ministerpräsident,<br />

muß mehr Spielraum für die Gemeinden eröffnen,<br />

indem beide Teile der Finanzausgleichsmasse als pauschale<br />

Schlüsselzuweisungen und als pauschale Investitionsschlüsselzuweisungen<br />

gegeben werden. Dabei müßten<br />

wir Vorwegabzüge auflösen und zweckgebundene Zuweisungen<br />

zugunsten der Erhöhung der Schlüsselzuweisungen<br />

reduzieren.<br />

Wir wollen, daß das FAG vereinfacht wird. In einer Demokratie<br />

muß man übrigens die Gesetze auch verstehen können.<br />

Das FAG ist das intransparenteste Gesetz, das wir<br />

überhaupt haben, Herr Kiel. Gegen Versuche, das FAG<br />

verständlicher zu machen, werden Sie sich ja wohl nicht<br />

wenden können.<br />

Ich meine, daß die Gemeinden tatsächlich dadurch gestärkt<br />

werden müssen, daß sie mehr Pauschalen und mehr Investitionspauschalen<br />

bekommen. Die inhaltlichen Ziele, die<br />

ein Finanzausgleichsgesetz auch haben muß, müssen in<br />

Nebenansätzen formuliert werden, die sich auf Fragen der<br />

Sozialhilfe, der Arbeitslosigkeit, der Kindergartenplätze<br />

beziehen, über die wir natürlich mit sprechen werden.<br />

Herr Teufel, ich finde, Sie haben sich in einem Punkt an<br />

dem Problem vorbeigemogelt, und diesen Punkt will ich<br />

ansprechen. Das betrifft die Frage der Stellung der Regionen<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Herr Oettinger, Sie haben sich<br />

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