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Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg

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(Pfister)<br />

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />

auch in der Fremdenverkehrspolitik, in der Ausstattung<br />

und der Struktur der Fremdenverkehrspolitik –, dann brauchen<br />

wir auf der anderen Seite einen höheren Betrag, der<br />

dazu dient, die zentralen Investitionen zu finanzieren, die<br />

eine überregionale Ausdehnung haben. Beides zusammen<br />

ist ein wichtiger Beitrag, um das Fremdenverkehrsland <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

auch in der Zukunft als Fremdenverkehrsland<br />

Nummer 1 in der Bundesrepublik Deutschland<br />

zu halten.<br />

(Beifall bei der FDP/DVP)<br />

Sie haben recht – ich weiß nicht, wer darauf hingewiesen<br />

hat –: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik muß sich<br />

auch um die Schwächeren bemühen und muß versuchen,<br />

auch die Schwächeren in den Arbeitsmarkt zu integrieren.<br />

Andere diskutieren über Kombilohnmodelle, in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> wird dies bereits praktiziert.<br />

Die Erfolge, die insgesamt in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> erreicht<br />

worden sind, sind sicherlich noch nicht ausreichend, aber<br />

sie können sich sehen lassen.<br />

(Beifall der Abg. Beate Fauser FDP/DVP)<br />

Meine Damen und Herrn, zu den Themen Lehrstellenmarkt<br />

und Arbeitsmarkt will ich nicht noch einmal den Vergleich<br />

mit den anderen Bundesländern zitieren. Aber wenn Sie<br />

sich den Lehrstellenmarkt anschauen und wenn wir das<br />

ernst nehmen, was <strong>von</strong> Rednern aller Fraktionen gesagt<br />

worden ist, nämlich daß es jugendpolitisch und arbeitsmarktpolitisch<br />

die wichtigste Aufgabe ist, den jungen Leuten<br />

zunächst eine Lehrstelle zu verschaffen, wenn dies<br />

wahr ist – und es ist wahr –, dann kann <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

sagen: Wir haben es im letzten Jahr geschafft, und wir<br />

werden es in diesem Jahr schaffen,<br />

(Abg. Kiel FDP/DVP: Und im nächsten!)<br />

daß jeder ausbildungsfähige und ausbildungswillige junge<br />

Mann, desgleichen jede junge Frau eine Lehrstelle bekommt.<br />

Dies ist ein großer Erfolg für das Land <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>.<br />

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der<br />

CDU)<br />

Mit der Arbeitsmarktpolitik sind in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Verbesserungen erreicht worden. Es mag sein, daß sie dem<br />

einen oder anderen noch nicht weit genug gehen, aber im<br />

November 1998 lag die Zahl der Arbeitslosen um knapp<br />

39 000, das sind 10,5 %, unter dem Stand des Vorjahres.<br />

Deshalb meine ich, daß sich das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

in der Arbeitsmarktpolitik genauso wie in der Lehrstellenpolitik<br />

nichts <strong>von</strong> anderen Bundesländern vorhalten lassen<br />

muß. Wir können sagen, daß wir sowohl in der Lehrstellenpolitik<br />

als auch in der Arbeitsmarktpolitik die Nummer 1 in<br />

der Bundesrepublik Deutschland sind. Auch das ist ein<br />

großer Erfolg.<br />

(Beifall bei der FDP/DVP – Zuruf des Abg. Drautz<br />

FDP/DVP)<br />

Meine Damen und Herren, die Haushaltskonsolidierung ist<br />

angesprochen worden. 1996 und 1997 mußten wir mehr<br />

Kredite aufnehmen, als ursprünglich geplant war. Aber die<br />

Kurve der Nettokreditaufnahme weist wieder nach unten.<br />

Soweit gegenwärtig absehbar, können die Risiken des<br />

Haushaltsjahres 1998 in vollem Umfang aufgefangen werden.<br />

Ein Nachtrag für 1998 ist nicht erforderlich.<br />

Meine Damen und Herren, noch etwas muß ich dazu sagen.<br />

Das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> stünde noch wesentlich besser<br />

da, wenn wir <strong>von</strong> den Steuermehreinnahmen nicht mehr<br />

als jede zweite Mark für den Länderfinanzausgleich abführen<br />

müßten. Allein der Aufwand des Landes für den Länderfinanzausgleich<br />

steigt 1998 voraussichtlich <strong>von</strong> 2,3 auf<br />

3,1 Milliarden DM an. Gleichzeitig fällt das Land in der<br />

Steuerkraftrangfolge der Länder nach allen Maßnahmen<br />

des Länderfinanzausgleichs vom dritten auf den dreizehnten<br />

Platz zurück.<br />

Ich nenne Ihnen diese Zahlen noch einmal so eindringlich,<br />

weil ich hoffe und da<strong>von</strong> ausgehe, daß jeder in diesem Hohen<br />

Haus angesichts dieser Zahlenentwicklung und dieser<br />

Übernivellierung verstehen muß, daß wir dringendst, aber<br />

wirklich dringendst eine Reform des Länderfinanzausgleichs<br />

und anderer Systeme brauchen.<br />

(Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Kiel FDP/DVP:<br />

Größere Gerechtigkeit brauchen wir!)<br />

Wir werden für das Jahr 1999 Risiken – Sie wissen das – in<br />

der Größenordnung <strong>von</strong> etwa 300 Millionen DM haben.<br />

Wir werden alles tun, um das vorhandene Haushaltsloch zu<br />

schließen, und zwar mit einem Nachtragshaushalt im Frühjahr.<br />

Wir werden alles tun, um an den Eckwerten der mittelfristigen<br />

Finanzplanung festzuhalten. Das wird allerdings<br />

nur dann gelingen, meine Damen und Herren, wenn<br />

uns nicht aufgrund einer fünfmal verkorksten 620-DM-Regelung<br />

zusätzliche Steuerausfälle ins Haus hageln. Ich sage<br />

Ihnen, daß die bisherigen Kompensationsangebote des Finanzministers<br />

der rotgrünen Regierung in Bonn nicht ausreichend<br />

sind. Ich kann nur hoffen, daß auch die SPD-regierten<br />

Länder den Interessen ihrer Länder Vorrang vor einer<br />

falschen Solidarität mit dem Parteivorsitzenden der<br />

SPD einräumen.<br />

(Beifall bei der FDP/DVP)<br />

Gerade wenn man mittelfristig die Strukturen des Haushalts<br />

verbessern will und wenn man Haushaltskonsolidierung<br />

mittelfristig betrachtet, ist es wichtig, daß die Verwaltungsreform<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vorangetrieben<br />

wird. Etliches ist bereits erreicht worden. Auch das gehört,<br />

will ich einmal sagen, zur Erfolgsbilanz. Wir haben es geschafft,<br />

daß bei den Regierungspräsidien ein Drittel aller<br />

Stellen abgebaut wird. Wir haben es geschafft, daß die<br />

Sonderbehörden neu geordnet werden. Darüber ist gesprochen<br />

worden. Es entsteht also schon eine schlankere, effizientere<br />

Verwaltung.<br />

Aber Verwaltungsreform kann natürlich nicht allein heißen:<br />

weniger Ämter und weniger Personal. Verwaltungsreform<br />

heißt vielmehr vor allem, Strukturen zu verändern,<br />

eine dezentrale Verantwortungsstruktur, einschließlich einer<br />

dezentralen Finanzverantwortung, zu schaffen, und<br />

heißt, in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Budgetierung einzuführen.<br />

Die dezentrale Budgetierung läßt ja, wenn wir vorher investiert<br />

haben, durchaus Einsparmöglichkeiten zu, die in Hö-<br />

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