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Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg

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(Kluck)<br />

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />

Wir können uns vorstellen – da<strong>von</strong> hat Kollege Heiler auch<br />

gesprochen –, Duldungsverlängerungen im Einzelfall für<br />

Flüchtlinge zu prüfen, deren Lebensunterhalt hier durch legale<br />

Erwerbstätigkeit gesichert ist. Hier sollten die Ausländerbehörden<br />

einen echten Ermessensspielraum bekommen,<br />

damit sie mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl <strong>von</strong><br />

Fall zu Fall entscheiden können.<br />

(Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Renate Thon<br />

Bündnis 90/Die Grünen: Oder gleich Nägel mit<br />

Köpfen machen!)<br />

Kollege Heiler hat es gesagt: Immer wieder wenden sich<br />

Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen an uns und<br />

beklagen die Situation, daß ausgerechnet die Leute, die<br />

hier einer Arbeit nachgehen und ihren Lebensunterhalt selber<br />

verdienen, oft die ersten sind, die ausgewiesen werden.<br />

Das betrifft sowohl Bürgerkriegsflüchtlinge als auch abgelehnte<br />

Asylbewerber sowie Ausländer mit einer vorübergehenden<br />

Aufenthaltsbewilligung. Auch da gibt es viele Fälle,<br />

wo es schwierig wird, wenn eine Person jetzt raus muß.<br />

(Abg. Weimer SPD: Da brauche ich aber als zuständiger<br />

Mann eine Rechtsgrundlage!)<br />

Hier müssen wir also mal überlegen, Herr Kollege Weimer,<br />

ob wir § 10 des Ausländergesetzes ändern, indem wir dort<br />

etwas einbringen, mit dem uns bei dieser Möglichkeit ein<br />

Ermessensspielraum bleibt.<br />

Im übrigen hätten wir uns diese Diskussion ersparen können,<br />

wenn SPD und Grüne letzte Woche im Bundestag<br />

dem FDP-Entwurf für ein Zuwanderungsgesetz zugestimmt<br />

hätten;<br />

(Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Redling SPD:<br />

Wie denn?)<br />

denn nur ein solches Gesetz kann den Zustrom Zuwanderungswilliger<br />

kanalisieren und steuern. Sie waren ja vor der<br />

Wahl auch dafür. Jetzt sind Sie plötzlich auf die Linie der<br />

CSU eingeschwenkt –<br />

(Zuruf des Abg. Dr. Schäfer Bündnis 90/Die Grünen)<br />

ich weiß nicht, warum. Ich verstehe auch nicht dieses Chaos<br />

bei Ihnen.<br />

(Abg. Birzele SPD: Sie verstehen noch anderes<br />

nicht!)<br />

Einerseits verkündet der Innenminister: „Das Boot ist<br />

voll“,<br />

(Abg. Weimer SPD: Hat er nicht gesagt! – Abg.<br />

Wilhelm REP: Was? Geistiger Diebstahl!)<br />

und jetzt wollen Sie eine solche Altfallregelung, die eine<br />

Signalwirkung hat und automatisch zu neuen Zuzügen oder<br />

Zuzugsversuchen führen wird.<br />

(Zurufe der Abg. Renate Thon und Hackl Bündnis<br />

90/Die Grünen)<br />

Das paßt nicht zusammen. Es ist doch sehr viel besser,<br />

wenn ich die Zuwanderung durch Quoten regle und diese<br />

Quoten den sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten<br />

der Bundesrepublik anpasse.<br />

(Zustimmung des Abg. Kiesswetter FDP/DVP)<br />

Wir bleiben dabei, daß dies der richtige Weg ist, und wir<br />

meinen auch, daß man das machen muß.<br />

Im übrigen wollen wir ja alle miteinander – das haben wir<br />

hier kürzlich in einer Debatte gesagt – eine europäische<br />

Regelung,<br />

(Abg. Birzele SPD meldet sich zu einer Zwischenfrage.)<br />

und die sollte man jetzt wirklich einmal ansteuern. Aber<br />

das, was Sie machen, ist wiederum Flickwerk.<br />

Stellv. Präsident Weiser: Herr Abg. Kluck, gestatten Sie<br />

eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Birzele?<br />

Abg. Kluck FDP/DVP: Bitte schön.<br />

Stellv. Präsident Weiser: Ich darf allerdings darauf hinweisen,<br />

daß Ihre Redezeit, Herr Abg. Kluck, zu Ende ist.<br />

Abg. Kluck FDP/DVP: Aber antworten darf ich trotzdem<br />

noch?<br />

Stellv. Präsident Weiser: Das dürfen Sie.<br />

(Abg. Roland Schmid CDU: Ich gebe Ihnen <strong>von</strong><br />

mir zwei Minuten!)<br />

Abg. Birzele SPD: Herr Kollege Kluck, halten Sie die <strong>von</strong><br />

der FDP im Deutschen Bundestag vorgeschlagene Regelung,<br />

wonach auch die Asylbewerber in die Quotierung<br />

einbezogen werden, für mit Artikel 16 a des Grundgesetzes<br />

vereinbar?<br />

Stellv. Präsident Weiser: Bitte.<br />

Abg. Kluck FDP/DVP: Dies hat die FDP-Fraktion nicht<br />

vorgeschlagen, sondern sie hat vorgeschlagen, Quoten festzulegen<br />

und da<strong>von</strong> die Asylbewerber, die aus anderen<br />

Gründen kommen – weil sie verfolgt sind, flüchten müssen<br />

und dann aufgenommen werden –, in Abzug zu bringen,<br />

während Sie wollen, daß sie dauerhaft hier ihren Aufenthalt<br />

nehmen können.<br />

Ich will nur noch einmal sagen: Sie machen Flickwerk; es<br />

heißt wohl „Patchwork-Arbeit“. Sie machen einen Flickenteppich.<br />

Vermutlich wollen Sie, daß wir mit dem ins nächste<br />

Jahrtausend fliegen. Den legen Sie uns unter den Weihnachtsbaum.<br />

Gut, der Vorteil ist, daß Sie dann keine Kerosinsteuer<br />

bezahlen müssen. Aber ich glaube nicht, daß dieser<br />

Teppich abhebt; denn ich glaube weder an Aladins<br />

noch an Otto Schilys Wunderlampe.<br />

(Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Renate Thon<br />

Bündnis 90/Die Grünen: Das ist kein lustiges Thema!<br />

Das letzte war arg daneben!)<br />

Stellv. Präsident Weiser: Das Wort hat Herr Abg. Käs.<br />

Abg. Käs REP: Herr Präsident, meine Damen und Herren!<br />

Abschiebungen fallen doch nicht vom Himmel. Abschiebungen<br />

geht eine Ausreisepflicht voraus. Das heißt, wer ei-<br />

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