Landtag von Baden-Württemberg - Landtag Baden Württemberg
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(Maurer)<br />
<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 57. Sitzung – Mittwoch, 9. Dezember 1998<br />
(Abg. Dr. Inge Gräßle CDU: Sie machen doch mit<br />
Ihrer Ökosteuerreform alles wieder kaputt!)<br />
Ich verstehe das nicht.<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
Beim Thema Atomenergie habe ich Sie nur schlicht darauf<br />
hingewiesen, daß sie sich nicht rechnet. Ich könnte Ihnen<br />
noch etwas ganz anderes sagen. Ich sage Ihnen: Diese Methode,<br />
die gerade die CDU-Regierungen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
angewendet haben, nämlich die Atomenergie massiv<br />
auszubauen und die endgültige Entsorgung auf andere<br />
Länder zu delegieren, das ist in der Tat ein gefährlicher<br />
Weg. Ich fürchte, daß er uns einholen wird.<br />
(Beifall bei der SPD und Abgeordneten des Bündnisses<br />
90/Die Grünen – Zuruf des Abg. Mühlbeyer<br />
CDU – Oh-Rufe <strong>von</strong> der SPD – Ministerpräsident<br />
Teufel: Gestatten Sie eine Zwischenfrage? – Glokke<br />
des Präsidenten)<br />
– Sie brauchen gar nicht dazwischenzufragen.<br />
(Abg. Birk CDU: Da haben Sie sich vergriffen,<br />
Herr Maurer! Da haben Sie wieder das falsche Papier<br />
<strong>von</strong> Ihren Mitarbeitern bekommen!)<br />
Stellv. Präsident Weiser: Gestatten Sie eine Zwischenfrage<br />
des Herrn Abg. Teufel?<br />
Abg. Maurer SPD: Ich kenne sogar die Zwischenfrage.<br />
Ich weiß, daß das einmal eine Bund-Länder-Vereinbarung<br />
war.<br />
(Ministerpräsident Teufel: Mit einem sozialdemokratischen<br />
Bundeskanzler!)<br />
Sie liegt lange zurück.<br />
(Abg. Dr. Inge Gräßle CDU: Das war die Antwort<br />
auf eine nicht gestellte Frage!)<br />
Ich sage Ihnen trotzdem: Es hat danach mehrfach Versuche<br />
gegeben, etwa des Landes Niedersachsen und des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen, die das alles abgekriegt haben, diese<br />
Frage erneut aufzuwerfen. Diese Länder haben zu Recht<br />
darauf hingewiesen, daß sie aussteigen oder nur geringe<br />
Anteile an der Atomenergie haben, verglichen mit <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> und Bayern, und es als ungerecht empfinden,<br />
daß sie die Endlagerungsfrage alleine auf dem Hals haben.<br />
Das alles haben Sie brüsk abgelehnt. Sie haben sich immer<br />
auf die uralte Vereinbarung zurückgezogen und gesagt:<br />
Darüber braucht man mit uns gar nicht zu reden.<br />
Ich sage nur eines: Wer bei der Atomenergie so große Töne<br />
spuckt wie Sie,<br />
(Zuruf des Abg. Krisch REP)<br />
der muß dann auch bei der Entsorgung im Rahmen dieser<br />
Technologie etwas bieten. Da haben Sie nichts zu bieten.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des Abg.<br />
Hackl Bündnis 90/Die Grünen – Zurufe der Abg.<br />
Mühlbeyer und Haas CDU – Gegenruf <strong>von</strong> der<br />
SPD: Nicht aufregen!)<br />
– Machen wir weiter.<br />
Herr Ministerpräsident, Sie haben offensichtlich einen eigenen<br />
Geheimdienst.<br />
(Abg. Haas CDU: Bei der Opposition braucht man<br />
das!)<br />
Dieser Geheimdienst ermittelt sogar meine Telefonate mit<br />
badischen Oberbürgermeistern. Ich bin tief erschrocken.<br />
(Abg. Wieser CDU: Ach, die wissen schon, mit<br />
wem Sie telefoniert haben?)<br />
Passen Sie gut auf, Herr Ministerpräsident. Sie verwechseln<br />
Ursache und Wirkung. In der Bankenfrage haben Sie,<br />
um das Projekt einzutüten, allen alles versprochen.<br />
(Abg. Brechtken SPD: So ist es!)<br />
Das ist belegbar. Sie haben den Leuten bei der LG volle<br />
Wettbewerbs- und Niederlassungsfreiheit versprochen,<br />
(Abg. Wieser CDU: Das ist ja auch gemacht worden!)<br />
und den <strong>Baden</strong>ern haben Sie versprochen, daß Sie über<br />
entsprechende Gremienbesetzungen schon dafür sorgen<br />
werden, daß das nicht stattfindet.<br />
(Abg. Ursula Haußmann SPD: So war es, genau! –<br />
Abg. Wieser CDU: Ach was!)<br />
Das nenne ich unredliche Politik.<br />
(Beifall bei der SPD – Abg. Birk CDU: Das Ergebnis<br />
zählt doch! – Abg. Brechtken SPD: Den Vorständen<br />
hat er auch alles versprochen! – Abg. Birk<br />
CDU: Er hat es erreicht, Sie haben es sabotiert!<br />
Das Ergebnis zählt!)<br />
Das ist unredliche Politik.<br />
(Abg. Wieser CDU: Das stimmt nicht! – Abg.<br />
Döpper CDU: Augen auf! – Unruhe – Glocke des<br />
Präsidenten)<br />
Wir haben in der Tat beide Beteiligte darauf hingewiesen,<br />
daß Sie in dieser Geschichte mit verschiedenen Karten<br />
spielen und den einen das eine versprechen und den anderen<br />
das andere.<br />
(Abg. Haas CDU: Und die sind auf Ihre dummen<br />
Sprüche hereingefallen!)<br />
Im übrigen, lieber Herr Ministerpräsident, Sie wissen, daß<br />
wir <strong>von</strong> Anfang an ein anderes Modell wollten. Sie haben<br />
es selber zitiert. Wir wollten die Fusion <strong>von</strong> Landesgirokasse<br />
und <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischer Bank<br />
(Abg. Wieser CDU: Und das wollten wir nicht!)<br />
in privatrechtlich verfaßter Form als Aktiengesellschaft mit<br />
privatem Kapital. In dieser Frage hatten wir den kompletten<br />
Sachverstand der baden-württembergischen Wirtschaft<br />
auf unserer Seite.<br />
Wenn wir zu dem Ergebnis gekommen sind, daß wir das<br />
überlegene Modell haben – übrigens, Herr Mayer-Vorfelder<br />
wollte das auch einmal und Herr Oettinger auch, aber<br />
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