Inhaltsverzeichnis - Automaten und Formale Sprachen
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Kapitel 2<br />
Grammatiken <strong>und</strong> die<br />
Chomsky-Hierarchie<br />
In den 50er Jahren gab Noam Chomsky, ein Linguist, vier Grammatiktypen als mögliche<br />
Modelle für Grammatiken natürlicher <strong>Sprachen</strong> an. Die Informatiker, die sich einerseits<br />
mit Formalismen zur Spezifikation künstlicher <strong>Sprachen</strong> (Programmiersprachen!) <strong>und</strong> Algorithmen<br />
zur Syntaxanalyse in solchen <strong>Sprachen</strong> beschäftigen, <strong>und</strong> andererseits die formalen<br />
<strong>Sprachen</strong> als interessanten Gegenstand mathematischer Untersuchungen ansahen,<br />
bemächtigen sich bald Chomskys Definitionen, formten um, bewiesen Äquivalenzen zu<br />
Sprachklassen, die zu Maschinentypen gehören, usw. Wir wollen in diesem Kapitel diese<br />
Grammatiktypen kurz betrachten; wir lassen dabei den Bezug zu den natürlichen <strong>Sprachen</strong><br />
völlig außer acht <strong>und</strong> konzentrieren uns auf die Aspekte des Formalismus, die für<br />
Informatik-Anwendungen von Bedeutung sind. 1<br />
2.1 Grammatiken<br />
Bisher haben wir <strong>Sprachen</strong> L spezifiziert durch<br />
• Algorithmen, die w ∈ L von w ∉ L unterschieden (<strong>Automaten</strong>)<br />
• reguläre Ausdrücke.<br />
Grammatiken stellen eine ganz andere Methode dar, <strong>Sprachen</strong> zu spezifizieren, nämlich<br />
einen Kalkül, in dem gemäß gewisser Regeln Wörter erzeugt werden (durch einen nichtdeterministischen<br />
Erzeugungsprozeß oder Ableitungsprozeß); die in diesem Kalkül erzeugbaren<br />
Wörter bilden dann die Sprache.<br />
Grob gesprochen sehen solche Regelsysteme so aus: Sie bestehen aus einem Alphabet<br />
∆, einem ”<br />
Startsymbol“ S ∈ ∆, <strong>und</strong> einer zweistelligen Relation ⇒ über ∆ ∗ . (α ⇒ α ′<br />
1 Im Buch von U. Schöning (Kap. 1) ist ein ”<br />
natürlichsprachiges“ Beispiel angegeben.<br />
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