Download der kompletten Ausgabe - Zukunft Beruf
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Verfahrensmechaniker/in<br />
für Kunststoff- und Kautschuktechnik<br />
Der Verfahrensmechaniker für<br />
Kunststoff- und Kautschuktechnik<br />
ist die Fachkraft für die<br />
kunst stoff- und kautschukverarbeitende<br />
Industrie. Er wird über -<br />
all dort benötigt, wo Kunststoffe<br />
und die daraus zu fertigenden<br />
Produkte entwickelt, erprobt, hergestellt<br />
und geprüft werden.<br />
Zu <strong>der</strong> Produktpalette gehören<br />
Mülltonnen und Verpackungsfolien<br />
ebenso wie Küchengeräte,<br />
Sportartikel und Spielwaren.<br />
Ausgebildet wird in sieben deutlich<br />
ausgeprägten Fachrichtungen,<br />
die auch Teil <strong>der</strong> <strong>Beruf</strong>sbezeichnung<br />
sind. Im Einzelnen<br />
sind das die Bereiche Form teile,<br />
Halbzeuge (Teile, die zu einem<br />
Endprodukt weiterverarbeitet werden),<br />
Mehrschichtkautschukteile,<br />
Bauteile, Compound- und Mas -<br />
terbatchherstellung, Faserverbundtech<br />
nologie sowie Kunststoff -<br />
fenster. 52 Wochen <strong>der</strong> insgesamt<br />
dreijährigen Ausbildung sind diesen<br />
speziellen Vertiefungen vorbehalten,<br />
die die Vielzahl <strong>der</strong> Ausgangsmaterialien<br />
mit ihren sehr<br />
unterschiedlichen Eigenschaften<br />
und die Vielfalt <strong>der</strong> Herstellungs -<br />
verfahren wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />
Da <strong>der</strong> Verfahrensmechaniker eine<br />
große Verantwortung für die<br />
ihm anvertrauten Maschinen trägt,<br />
muss er über ausgezeichnete<br />
Grundkenntnisse im Maschinenbau<br />
verfügen, muss die Funktionsweise<br />
mechanischer, elektrischer,<br />
pneumatischer und hydrau<br />
lischer Steuerungs- und Regelungs<br />
anlagen kennen, um Maschinen<br />
für eine Serienproduktion<br />
einzurichten bzw. umzurüs -<br />
ten. Er muss Fehler im Herstellungsablauf<br />
frühzeitig ausfindig<br />
machen und zum Teil auch selbst<br />
beheben können. Um möglichst<br />
schnell und kompetent in betriebliche<br />
Abläufe hineinzuwachsen,<br />
wird das Thema Fertigungsplanung<br />
und -steuerung schon im<br />
ersten Abschnitt <strong>der</strong> Ausbildung<br />
behandelt.<br />
Gelernt sein will auch alles über<br />
die diversen Kunststoffarten mit<br />
ihren unterschiedlichen chemischen<br />
und physikalischen Eigenschaften.<br />
Zur Grundausbildung<br />
gehören darüber hinaus Metallverarbeitung<br />
sowie das Lesen<br />
von technischen Zeichnungen<br />
und die Wirkungsweise mechanischer,<br />
pneu matischer, hydraulischer<br />
und elektrischer Aggregate.<br />
Aufgrund des überall präsenten<br />
Einsatzes von Elektronik liegt<br />
ein Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeiten im<br />
Bereich <strong>der</strong> Maschinenkontrolle.<br />
Die vertiefende Ausbildung z.B.<br />
im Bereich <strong>der</strong> Formteile beinhaltet<br />
die Arbeitsgänge ‘Pressen’<br />
(dabei wird Kunststoff zu Sportartikeln<br />
o<strong>der</strong> Formteilen für die<br />
Elektrotechnik und den Maschinenbau<br />
verarbeitet), ‘Spritzgie -<br />
ßen’ (Spielzeug sowie Gehäuse<br />
für technische und Küchengeräte<br />
werden hier produziert), ‘Schäumen’<br />
(Wärmedämm- o<strong>der</strong> Verpa<br />
ckungsmaterial entsteht, indem<br />
Kunststoffe in flüssigem<br />
Zustand aufgebläht werden) und<br />
‘Blasfor men’ (durch Umformen<br />
entstehen zum Beispiel aus Kunststoffplatten<br />
Lichtkuppeln von<br />
Dächern). Im Bereich <strong>der</strong> Halbzeuge<br />
werden die Vorgänge beim<br />
‘Extrudieren’ (Kanalrohre, Platten,<br />
Bau profile werden in einem<br />
beheizten Zylin<strong>der</strong> und <strong>der</strong> darin<br />
rotierenden Schnecke hergestellt),<br />
‘Beschichten’ (Trägerbahnen aus<br />
Textil werden mit Kunststoffpas -<br />
ten beschichtet), ‘Kalandrieren’<br />
(Verpackungsfolien werden mittels<br />
schwerer Stahlwalzen erzeugt)<br />
und ‘Schäumen’ gelehrt.<br />
Je nach Ausbildungsunternehmen<br />
können auch die Techniken für<br />
das ‘Laminieren’ (Boote und Fahrzeugteile<br />
werden aus glasfaserverstärkten<br />
Kunststoffen angefertigt),<br />
das Herstellen von Hohl kör -<br />
pern (Tonnen, Tanks) und das Verarbeiten<br />
von Kautschuk (Schläu -<br />
che, Reifen) auf dem Programm<br />
stehen.<br />
Wichtig für diesen <strong>Beruf</strong> ist das<br />
Verständnis für technische Vorgänge<br />
sowie für chemische und<br />
physikalische Zusammenhänge.<br />
Dazu kommen ein gutes Auge<br />
und Reaktionsvermögen.<br />
Der Verfahrensmechaniker kann<br />
sich zum Meister o<strong>der</strong> zum Kunststoff-Techniker<br />
weiterbilden. Voraussetzung<br />
für die Ausbildung<br />
ist ein Realschul- o<strong>der</strong> ein guter<br />
Hauptschulabschluss.<br />
Bachelor of Engineering (DH/BA) –<br />
Mechatronik<br />
Der Bachelor of Engineering –<br />
Mechatronik bietet eine fundierte<br />
Ausbildung für künftige Ingenieure,<br />
die an den Schnittstellen<br />
von Maschinenbau, Elektrotechnik,<br />
Automatisierung und Informatik<br />
ihre Tätigkeitsfel<strong>der</strong> finden<br />
und somit in vielen Sparten<br />
gefragt sind. Das duale Studium<br />
ist über drei Jahre konzipiert.<br />
Mit den Dualen Hochschulen/<br />
<strong>Beruf</strong>sakademien als Partner bilden<br />
Großunternehmen etwa aus<br />
dem Automobil- und Automobil-<br />
Zulieferbereich genauso aus wie<br />
kleinere mittelständische Betriebe,<br />
die sich in <strong>der</strong> Automatisierungs-<br />
bzw. <strong>der</strong> Elektrotechnik, im<br />
Ma schinenbau o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Sensorik<br />
spezialisiert haben.<br />
Die gefor<strong>der</strong>te ganzheitliche Problemerfassung<br />
und -lösung setzt<br />
ein breites interdisziplinäres Studium<br />
voraus. Der Studiengang<br />
Mechatronik umfasst im Bereich<br />
Mechanik / Maschinenbau u.a.<br />
die Fächer Maschinenelemente,<br />
Maschinendynamik, Antriebssys -<br />
teme, Produktionstechnik o<strong>der</strong><br />
Mechatronik-Design. In <strong>der</strong> Informatik<br />
/ Informationstechnik<br />
wird Fachwissen zu (Mikro-)Rechnern,<br />
Netzwerken und Software<br />
vermittelt. Die Elektronik / Elektrotechnik<br />
wartet mit Fächern<br />
wie Analoge und Digitale Elektronik,<br />
Regelungstechnik und<br />
Di gitale Signalverarbeitung auf.<br />
Das Studium vermittelt neben den<br />
allgemeinen naturwissenschaftlichen<br />
Grundlagen Fachkenntnisse<br />
des Maschinenbaus, <strong>der</strong> Elektrotechnik<br />
und <strong>der</strong> Informationstechnik.<br />
Ziel dabei ist es, optimierte<br />
Lösungen für technische<br />
Probleme zu finden, indem man<br />
über die Grenzen von Fachrichtungen<br />
hinaus denkt und plant.<br />
So gilt es im Zuge von Innovationen<br />
zu einer mechanischen<br />
Konstruktion die Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Elektrotechnik und <strong>der</strong> Steuerungstechnik<br />
optimal einzusetzen.<br />
Des Weiteren för<strong>der</strong>t das Studium<br />
unternehmerische und kreative<br />
Kompetenzen.<br />
Wegen des interdisziplinären Charakters<br />
kommt die Mechatronik<br />
im gesamten Ingenieurwesen zum<br />
Einsatz, um mit neuen Lösungen<br />
Kosten- und Leistungsvorteile<br />
zu erzielen (z. B. Motormanagement<br />
o<strong>der</strong> ABS-Sys teme in <strong>der</strong><br />
Fahrzeugtechnik o<strong>der</strong> sogenannte<br />
Sensor/Aktorsysteme in <strong>der</strong> Automatisierungstechnik).<br />
Der Bachelor of Engineering –<br />
Mechatronik wird ferner an Fachhochschulen<br />
(auch über den Weg<br />
des Fernstudiums, z.B. in drei<br />
verschiedenen Vertiefungen: Robotik,<br />
Schienenfahrzeuginstandhaltung<br />
und Allgemeine Mechatronik)<br />
angeboten, um die beruflichen<br />
Chancen bei <strong>der</strong> Fertigung,<br />
Projektierung o<strong>der</strong> Konstruktion<br />
zu erweitern.<br />
Das Abitur, die Fachhochschulreife,<br />
das Fachabitur o<strong>der</strong> einen<br />
gleichwertigen Abschluss muss<br />
man nachweisen. Es gibt ferner<br />
die Möglichkeit, das Studium<br />
ohne Abitur zu absolvieren. Voraussetzung:<br />
eine ab geschlossene<br />
<strong>Beruf</strong>sausbildung und eine mindestens<br />
dreijährige berufliche Tä -<br />
tigkeit mit Weiterbildung. Meis -<br />
ter o<strong>der</strong> staatlich geprüfte Techniker<br />
mit mindes tens vierjähriger<br />
<strong>Beruf</strong>serfahrung erhalten ebenfalls<br />
eine Studienzulassung.<br />
54 | <strong>Zukunft</strong><strong>Beruf</strong>