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Europas Aufstieg und Verrat

Wie Gott Geschichte macht Ein Auszug von 480 Seiten als Leseprobe

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V. Abwehr der islamischen Expansion | Der Fall Konstantinopels – Schande der Christenheit<br />

Doch bevor wir dazu kommen, müssen wir schildern, wie Konstantinopel,<br />

dieses Zentrum christlicher Kultur <strong>und</strong> Macht, 1453 in die Hände der Türken<br />

fiel. Dabei zeigt sich beispielhaft, welchen Einfluss die Religion auf den<br />

langfristigen Gang der Geschichte ausübt.<br />

4. Der Fall von Konstantinopel 1453 – Schande der Christenheit<br />

Die Belagerung von Konstantinopel begann in den ersten Apriltagen des<br />

Jahres 1453. Sultan Murad II. hatte 1422 vergeblich versucht, dieses Zentrum<br />

der östlichen Christenheit zu erobern. Der junge Sultan Mehmed II.<br />

hatte sich in den Kopf gesetzt, es besser zu machen. Er erschien persönlich<br />

mit einer Armee von vermutlich 120 000 Mann vor Konstantinopel;<br />

(Geschichtsquellen geben unterschiedliche Zahlen an.) Das Heer bestand<br />

außer aus Türken auch aus slavischen, ungarischen, deutschen, italienischen<br />

<strong>und</strong> sogar griechischen Söldnern, 27 die wegen guter Bezahlung <strong>und</strong> der Aussicht<br />

auf große Beute zum Kampf gegen das Zentrum ihres eigenen Glaubens<br />

bereit waren. Die Hauptsturmtruppe bildeten 12 000 Janitscharen. 28<br />

Vom Meer her wurde die Stadt durch über h<strong>und</strong>ert türkische Schiffe unterschiedlicher<br />

Bauart eingeschlossen. Etwa 4 000 byzantinische Kämpfer verteidigten<br />

die Stadt. Dazu kamen auch Männer der venezianischen <strong>und</strong> genuesischen<br />

Handelsniederlassungen, welche nicht flohen, sondern sich solidarisch<br />

zeigten. Im Ganzen knapp 7 000 Mann. Die Stadt war östlich von drei<br />

Seiten vom Meer umgeben <strong>und</strong> westlich vom Land her durch eine dreifache<br />

Mauer bestens geschützt. Die Türken begannen sofort mit einer andauernden<br />

Kanonade, um die Türme <strong>und</strong> Mauern zum Einsturz zu bringen. Den<br />

Verteidigern gelang es längere Zeit, die Schäden in der Mauer in den Nächten<br />

notdürftig auszubessern.<br />

Kaiser Konstantin XI. hatte rechtzeitig <strong>und</strong> eindringlich den Papst,<br />

Venedig <strong>und</strong> Genua um Unterstützung gebeten. Zwei Mal erhielten die<br />

Eingeschlossenen tatsächlich auch Hilfe. So gelang es jeweils drei venezianischen<br />

<strong>und</strong> genuesischen Schiffen mit Hilfsgütern, die türkische Seeblockade<br />

zu durchbrechen. Da die christlichen Schiffe höher gebaut <strong>und</strong> die Mannschaften<br />

besser bewaffnet <strong>und</strong> gepanzert waren, konnten sie sich gegen die<br />

in Überzahl andrängenden türkischen Schiffe durchsetzen. 29 Aber das war<br />

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