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Europas Aufstieg und Verrat

Wie Gott Geschichte macht Ein Auszug von 480 Seiten als Leseprobe

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VIII. Terroristische Ideologien gegen Gott | Französische Revolution - Aufstand gegen Gott<br />

Am 6. April 1793 wurde die Macht von einem Gremium übernommen,<br />

das sich den schönen Namen „Wohlfahrtsausschuss“ zulegte. An dessen Spitze<br />

stand Danton, der öffentlich erklärt hatte: „Seien wir schrecklich, damit das<br />

Volk es nicht braucht. Dies ist ein Gebot der Humanität“! 18 Der Wohlfahrtsausschuss<br />

übertrug einem Exekutivgremium, das „Konvent“ genannt wurde,<br />

diktatorische Vollmachten. Ein riesenhafter Polizeiapparat wurde geschaffen.<br />

Am 16. Oktober 1793 wurde auch Königin Marie Antoinette auf der Place<br />

de la Révolution guillotiniert – Paris war in einem Blutrausch. In zweieinhalb<br />

Jahren wurden über 1000 Personen unter dem Beifall der Zuschauer guillotiniert.<br />

Ein Vertreter des Konventes erklärte: „Es ist auf kein Glück zu hoffen,<br />

solange der letzte Feind der Freiheit atmet. Man muss nicht nur die Verräter<br />

bestrafen, sondern die Gleichgültigen, jeden, der passiv ist <strong>und</strong> nichts für<br />

die Revolution tut.“ Das hieß Gesinnungsterror. Wer niemanden als Verräter<br />

denunzierte, musste befürchten, als Passivist zu gelten <strong>und</strong> deswegen vor<br />

Gericht zu kommen. Um Todesurteile leichter <strong>und</strong> schneller fällen zu können,<br />

beschloss der Konvent ein Sondergesetz: Ein Gerichtsverfahren konnte,<br />

ganz nach Rousseau, abgeschlossen werden, wenn die Geschworenen nach<br />

drei Tagen zum Schluss kamen, dass ihr Gewissen für ein Urteil genügend<br />

erleuchtet sei, denn es sei ohnehin schwierig, Verschwörern ihre Verbrechen<br />

nachzuweisen. Ein verheerendes Gesetz, das Massenhinrichtungen Tür <strong>und</strong><br />

Tor öffnete. 19<br />

Im September 1793 begann auch das Jahr des Terrors, (La Terreur),<br />

dem sich später der Große Terror anschloss (La Grande Terreur). 20 Frankreich<br />

war von äußeren Feinden bedroht <strong>und</strong> führte Krieg gegen England,<br />

Belgien <strong>und</strong> Holland. Zum Kampf gegen die Feinde wurde eine „levée en<br />

masse“, eine Massenaushebung, beschlossen. Es wurde – zum ersten Mal in<br />

der Geschichte – ein allgemeiner Volkskrieg verkündet, in welchem die ganze<br />

Nation uneingeschränkt in den Dienst der Verteidigung gestellt wurde.<br />

Durch die große Zahl von Soldaten eröffneten sich neue Möglichkeiten der<br />

Kriegsführung, weil man weniger Rücksicht auf Verluste nehmen musste. 21<br />

Die Mobilisierung gegen die äußeren Feinde wurde verb<strong>und</strong>en mit der Vernichtung<br />

der inneren Feinde, der Royalisten <strong>und</strong> der Gegenrevolutionäre.<br />

Da sich Hunger ausbreitete, forderte das Volk: „Gesetzgeber! Setzt den Terror<br />

auf die Tagesordnung!“ Brotkarten wurden eingeführt. 22 Zur Kontrolle des<br />

Volkes benützte man den Polizeiapparat auch für Schauprozesse.<br />

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