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Europas Aufstieg und Verrat

Wie Gott Geschichte macht Ein Auszug von 480 Seiten als Leseprobe

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VIII. Terroristische Ideologien gegen Gott | Der marxistische Kampf gegen das Christentum<br />

Lenin, mit bürgerlichem Namen Wladimir Iljitsch Uljanow, geb.<br />

22. August 1870 <strong>und</strong> gestorben am 21. Januar 1924, stammte aus einer<br />

bürgerlichen <strong>und</strong> tiefgläubigen orthodoxen Familie. 35 Noch als Revolutionär<br />

konnte er sich für Beethoven begeistern <strong>und</strong> machte nach dem Besuch<br />

eines Klavierkonzerts gegenüber seiner Frau, Nadeschda Krupskaja, die<br />

Bemerkung: „Ich kenne nichts Schöneres als die Appassionata <strong>und</strong> könnte<br />

sie jeden Tag hören. Eine w<strong>und</strong>erbare, nicht mehr menschliche Musik.“ 36<br />

Auch gefiel ihm die bürgerliche Schweiz, in der er sich mehrmals aufhielt,<br />

<strong>und</strong> er lobte ihre Kultur. 37 Seiner Frau berichtet er aus dem innerschweizerischen<br />

Sörenberg in, dass er sogar in diesem entlegenen Bergdorf sehr gut<br />

arbeiten könne: „Die Post funktioniert mit schweizerischer Pünktlichkeit…<br />

Man kann jedes gewünschte Buch aus den Berner <strong>und</strong> Zürcher Bibliotheken<br />

erhalten. Man schreibt einfach an die betreffende Bibliothek eine Postkarte...<br />

nach zwei Tagen erhält man das in einer Kartonmappe verpackte Buch.“<br />

Lenin mordete auch nicht aus allgemeiner Gefühlskälte. Wie irgendein<br />

guter Sohn sorgte er sich sehr um seine kranke Mutter. 38 Er bereicherte sich<br />

nicht persönlich. Im Exil verzichtete er auf ein Gehalt durch die Bolschewiki<br />

<strong>und</strong> hielt Referate, um etwas zu verdienen. 39 Aber alle diese menschlichen<br />

Normalitäten hinderten ihn nicht daran, als orthodoxer Marxist ohne Rücksicht<br />

auf Verluste, die Macht zu ergreifen <strong>und</strong> alle Gegner zu vernichten, die<br />

sich ihm bei der Verwirklichung der klassenlosen Gesellschaft in den Weg<br />

stellten oder das vielleicht hätten tun können. Während des ersten Weltkrieges<br />

lebte Lenin mit seiner Frau als Emigrant in Zürich, wo das Paar bei der<br />

Schuhmacherfamilie Kammerer eine einfache Unterkunft fand. Deutschland<br />

hoffte, Russland durch die Förderung einer Revolution schwächen <strong>und</strong> so<br />

seine Ostfront entlasten zu können. Darum sorgte Deutschland dafür, dass<br />

Lenin am 9. April 1917 zusammen mit 30 Emigranten von Zürich in einem<br />

Eisenbahnwagen durch Deutschland reisen konnte. Von Sassnitz auf der<br />

Insel Rügen ging es per Schiff nach Stockholm <strong>und</strong> am 13. April von dort<br />

nach Petersburg, wo Lenin triumphal empfangen wurde.<br />

Allerdings waren nicht alle führenden Bolschewiki von ihm begeistert.<br />

So nannte Bogdanow Lenins Thesen „Wahnvorstellungen eines Irrsinnigen“.<br />

Doch Lenin ließ sich davon nicht beeindrucken. Die Partei der Bolschewiki<br />

zählte damals 80 000 Mitglieder. Auf einer Konferenz machte Lenin deutlich,<br />

was er vorhatte: „Wir sind alle einig darin, dass die Macht in den Händen der<br />

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