Europas Aufstieg und Verrat

IV. Abwehr nichtmuslimischer Eroberer
IV. Abwehr nichtmuslimischer Eroberer
Um den Aufstieg Westeuropas zum weltweit dominierenden
Kulturkreis zu verstehen, ist es unerlässlich, neben den Auswirkungen
des Gottes- und Menschenbildes auf die Entwicklung
von Bildung, Wirtschaft und politischen Strukturen, auch
zu beachten, wie sich diese Weltregion gegen Angriffe aus anderen Kulturkreisen
behaupten konnte. Gerade weil Europa zunehmend wirtschaftlich
aufblühte, war es ein verlockendes Ziel für verschiedene Eroberer. Doch
das westliche Europa konnte nach der Völkerwanderung alle Eroberungsversuche
von fremden Mächten erfolgreich abwehren. Es ist in allen Jahrhunderten
keinem Angreifer gelungen, sich im Westen Europas festzusetzen,
geschweige denn, es längerfristig zu unterwerfen. Das ist, historisch gesehen,
erstaunlich, weil sowohl Araber, Mongolen und Türken gewohnt waren,
Länder im Sturm zu erobern. Und sie haben die unterworfenen Gebiete zu
funktionierenden Staaten gemacht oder sie sogar bleibend kolonisiert. An
Westeuropa scheiterten sie. Wenn wir nach den Gründen fragen, weshalb die
europäischen Verteidiger in diesen entscheidenden Waffengängen siegreich
blieben, dann muss sicher heldenhafte Kampfbereitschaft der Verteidiger
erwähnt werden. Immer wieder waren Führer und Soldaten bereit, eher für
Heimat und Glauben zu sterben, als den Kampf aufzugeben und das Leben
in der Flucht zu retten. Zudem zeigte sich, dass die größere Freiheit der westeuropäischen
Gesellschaften technische Fortschritte ermöglichte, welche zu
überlegener Bewaffnung und Panzerung der Reiter führte. Aber in verschiedenen
dieser Kriege spielten auch Umstände eine Rolle, die außerhalb der
Einflussmöglichkeiten der Verteidiger lagen.
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