04.02.2015 Aufrufe

Europas Aufstieg und Verrat

Wie Gott Geschichte macht Ein Auszug von 480 Seiten als Leseprobe

Wie Gott Geschichte macht
Ein Auszug von 480 Seiten als Leseprobe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

II. Anfänge freiheitlicher Strukturen | Römisches Reich <strong>und</strong> Ausbreitung des Christentums<br />

Ägypten, von Syrien über die Türkei <strong>und</strong> Griechenland bis nach Deutschland<br />

reichte. Dass Judäa, die Heimat Jesu, unter Pompeius in das Römische<br />

Reich integriert worden war, habe ich schon erwähnt. Wäre Judäa ein eigenständiger<br />

Staat gewesen, dann hätte die Staatsgrenze für die Mission ein großes<br />

Hindernis dargestellt. Denn Rom verhinderte konsequent die Einwanderung<br />

von Barbaren, die nicht zum Reich gehörten. So aber stand den Aposteln<br />

das ganze Römische Reich offen.<br />

Und Jesus wurde in die Regierungszeit des Kaisers Augustus hineingeboren.<br />

Dieser war 31 v. Chr. an die Macht gekommen <strong>und</strong> hatte eine lange<br />

Phase von Bürgerkriegen beendet. Er regierte bis 14 n. Chr., also über vierzig<br />

Jahre, <strong>und</strong> es gelang ihm, den Frieden zu erhalten. Dafür waren manche<br />

Provinzen so dankbar, dass sie ihn als Gott <strong>und</strong> Erlöser bezeichneten <strong>und</strong> seinen<br />

Geburtstag als ein „Evangelium“, als eine gute Nachricht, feierten. Diese<br />

Friedenszeit erleichterte das Reisen in ferne Provinzen. 1 Die Stabilisierung des<br />

Reiches ging einher mit wirtschaftlichem Aufschwung <strong>und</strong> der Wiederherstellung<br />

von Recht <strong>und</strong> Ordnung, was der Staatskasse gut tat. Man sprach von<br />

der Pax Augustana, dem Frieden des Augustus. Die Haupttitel des Kaisers lauteten:<br />

Imperator, Caesar, Divi Filius, Pontifex Maximus, was man mit Herrscher,<br />

Caesar, Sohn des Vergöttlichten, Höchster Priester übersetzen kann.<br />

Ein weiterer wichtiger Umstand für die Ausbreitung des Evangeliums<br />

war das beispiellose Straßennetz Roms. 2 Zur Zeit des Kaisers Hadrian (ca.<br />

110 n. Chr.) erreichte es mit 85 000 km seine größte Ausdehnung. Dazu<br />

kamen noch 300 000 km nicht ausgebauter Straßen Als Alpenpässe nutzten<br />

die Römer den Großen Sankt Bernhard, den San Bernardino, den Simplon,<br />

Maloja, Splügen, Julier, Brenner, Septimer <strong>und</strong> andere. Die vollausgebauten<br />

Straßen waren 6-8 Meter breit, sodass Fahrzeuge kreuzen oder Soldaten<br />

in Sechserreihen marschieren konnten. Die Steigung war mit Rücksicht<br />

auf die Truppen <strong>und</strong>, weil die Wagen der Römer keine Bremsen hatten, auf<br />

15% beschränkt; Geländehindernisse wurden beseitigt, Brücken <strong>und</strong> Tunnels<br />

gebaut. Ortschaften wurden umgangen, damit Truppen <strong>und</strong> Fahrzeuge<br />

ungehindert vorwärts kamen. Das Straßennetz, ergänzt durch rasche Seeverbindungen,<br />

war entscheidend für die Einheit des Reiches <strong>und</strong> Zeichen seiner<br />

Überlegenheit gegenüber anderen Völkern. Heeresteile, Handelsgüter,<br />

Reisende <strong>und</strong> Nachrichten erreichten ihre Ziele rascher als in jedem nichtrömischen<br />

Staat.<br />

120

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!