spezialzukunft personal - Haufe.de
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SZENE<br />
10 1. DEUTSCHES HR-FORUM<br />
„Soli<strong>de</strong>s Können ist die Basis“<br />
INTERVIEW. Spitzenleistung in Sport und Management ist das Thema <strong>de</strong>r Dinnerspeech<br />
von Professor Hans Eberspächer auf <strong>de</strong>m 1. Deutschen HR-Forum.<br />
<strong>personal</strong>magazin: Welche Strategien aus<br />
<strong>de</strong>m Hochleistungssport helfen Managern,<br />
um auf <strong>de</strong>n Punkt fi t zu sein?<br />
Hans Eberspächer: Soli<strong>de</strong>s Können ist<br />
die unverzichtbare Basis. Allerdings<br />
bedarf das Abrufen <strong>de</strong>s Könnens, dann<br />
wenn es darauf ankommt, einer klaren<br />
Zielsetzung, unterstützen<strong>de</strong>r Gespräche<br />
mit sich selbst und <strong>de</strong>m Ausspielen<br />
<strong>de</strong>r eigenen Stärken bei optimaler<br />
Vorbereitung. Diese in fünf Eckpunkten<br />
skizzierte Strategie trägt bei je<strong>de</strong>r Leistungssituation<br />
zum Erfolg bei – nicht<br />
nur für Sportler, auch für Manager.<br />
<strong>personal</strong>magazin: Sie haben ein mentales<br />
Navigationssystem für Hochleistungssportler<br />
entwickelt – kann das auch von<br />
Managern angewandt wer<strong>de</strong>n?<br />
Eberspächer: Das Prinzip kennt je<strong>de</strong>r<br />
aus <strong>de</strong>m Auto: Nach Zieleingabe gibt<br />
das (vor-)programmierte System völlig<br />
unemotional und Schritt für Schritt an,<br />
wie zu (ver-)fahren ist. Ich habe dieses<br />
Prinzip auf die individuelle Handlungssteuerung<br />
in Anfor<strong>de</strong>rungssituationen<br />
übertragen. Im Unterschied zum Auto-<br />
Navi muss man sein mentales Navi per<br />
mentalem Training selbst programmieren.<br />
Wer ein mentales Navi programmiert,<br />
um sich zu entspannen, gibt<br />
an<strong>de</strong>re Schritte ein als beim Optimieren<br />
seines Verhaltens bei einer Präsentation<br />
o<strong>de</strong>r beim Golfschwung.<br />
<strong>personal</strong>magazin: Welche Parallelen sehen<br />
Sie zwischen Sportlern und Managern?<br />
Eberspächer: Bei<strong>de</strong> sind höchsten Gütemaßstäben<br />
verpfl ichtet, Manager <strong>de</strong>r<br />
Benchmark, Hochleistungssportler <strong>de</strong>m<br />
<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />
nationalen o<strong>de</strong>r internationalen Niveau.<br />
Um sich im Wettbewerb durchzusetzen,<br />
benötigen sie eine stabile, positive,<br />
realistische Selbsteinschätzung, die sie<br />
auch unter schwierigeren Bedingungen<br />
motiviert ins Spiel zu bringen vermögen.<br />
Bei<strong>de</strong> müssen körperlich und mental<br />
fi t sein, worunter ich die Fähigkeit<br />
verstehe, sich fl ink auf sich än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Situationen<br />
einzustellen. Schließlich fand<br />
ich bei sehr erfolgreichen Angehörigen<br />
bei<strong>de</strong>r Gruppen immer eine ausgeprägte<br />
soziale Kompetenz.<br />
<strong>personal</strong>magazin: Und wo liegen die Unterschie<strong>de</strong>?<br />
Eberspächer: Die Systeme scheinen mir gar<br />
nicht so unterschiedlich. Der Alltag im<br />
Unternehmen allerdings stellt sich komplexer<br />
dar. Dies bezieht sich nicht nur auf<br />
die Ziele o<strong>de</strong>r die Zahl und Funktion <strong>de</strong>r<br />
Beteiligten, son<strong>de</strong>rn vor allem auch auf<br />
die Be<strong>de</strong>utung und <strong>de</strong>n Stellenwert von<br />
Training, das ja für Sportler Alltag ist. Die<br />
Zuspitzung <strong>de</strong>r Planung auf wenige, dann<br />
aber hoch angesie<strong>de</strong>lte Ereignisse, stellt<br />
im Unternehmen eher die Ausnahme, für<br />
Sportler dagegen existenzielle Realität<br />
dar. Sei es im Sport o<strong>de</strong>r im Unternehmen:<br />
Je<strong>de</strong>m sollte <strong>de</strong>utlich sein, dass<br />
Erfolg letztlich davon abhängt, dass er<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />
seinen Job optimal ausführt, gewissermaßen<br />
seine Hausaufgaben macht.<br />
<strong>personal</strong>magazin: Wie kann das Personalwesen<br />
zu Höchstleistungen beitragen?<br />
Eberspächer: Als Grundvoraussetzung<br />
sollten Firmen eine gewisse Sensibilität<br />
und Rahmenbedingungen für körperliches<br />
o<strong>de</strong>r mentales Fitnesstraining<br />
entwickeln. Aufgrund solcher Erkenntnis<br />
lassen sich entsprechen<strong>de</strong> Personalentwicklungsmaßnahmen<br />
und -trainings<br />
implementieren. Abschließend liegt mir<br />
an <strong>de</strong>m Hinweis, dass Training immer<br />
eine nicht zu <strong>de</strong>legieren<strong>de</strong> Eigenleistung<br />
bleibt, die je<strong>de</strong>n zunächst selbst for<strong>de</strong>rt.<br />
Das Interview führte Daniela Furkel.<br />
Prof. Dr. Hans Eberspächer<br />
war bis 2007 Professor für Sportpsychologie<br />
an <strong>de</strong>r Universität Hei<strong>de</strong>lberg und hat<br />
u.a. die Bücher „Gut sein, wenn’s darauf<br />
ankommt“ und „Ressource ich“ verfasst.