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spezialzukunft personal - Haufe.de

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TITEL<br />

HR ALS MARKE<br />

„Man muss sich entschei<strong>de</strong>n“<br />

INTERVIEW. Verwalter und zugleich Business-Partner? Zur Marke wird eine<br />

Abteilung nur, wenn sie weiß, was sie will, muss und kann, warnt Bernd Stauss.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Sie sind Experte für<br />

Dienstleistungsmarketing. Welche Rolle<br />

spielen darin Marken?<br />

Bernd Stauss: Dienstleistungsmarken sind<br />

ja Vorstellungsbil<strong>de</strong>r, die sich Kun<strong>de</strong>n<br />

von Serviceangeboten machen. Sie<br />

helfen, Dienstleistungen mit einem<br />

Symbolgehalt aufzula<strong>de</strong>n und sie so<br />

zu individualisieren. Es geht um die<br />

I<strong>de</strong>ntifi zierung <strong>de</strong>s Angebots und die<br />

Differenzierung im Wettbewerb.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Personalabteilungen erhoffen<br />

sich vom „Branding“ <strong>de</strong>r eigenen<br />

Abteilung einen Imageschub und mehr<br />

Wertschätzung. Kann das gelingen?<br />

Stauss: Wenn man nur an Imagekampagnen<br />

<strong>de</strong>nkt, dann nein. Wie eine<br />

Abteilung gesehen wird, bestimmt sich<br />

durch die konkreten Erfahrungen <strong>de</strong>r<br />

internen Kun<strong>de</strong>n. Dagegen kommen Sie<br />

auch mit Kommunikationspolitik nicht<br />

an. Und wenn die internen Kun<strong>de</strong>n<br />

einen als kompetenten Verwaltungsprofi<br />

wahrnehmen und nicht als Business-Partner,<br />

als <strong>de</strong>r man sich selbst<br />

versteht, dann kann Markenpolitik<br />

diese Differenz zwischen Fremd- und<br />

Eigenbild nicht beseitigen.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Wenn sich die Abteilung<br />

aber schon längst stärker strategisch<br />

und gestaltend einbringt – es aber keiner<br />

merkt: Hilft dann Markenpolitik?<br />

Stauss: Noch einmal: Markenpolitik<br />

kann man nicht allein kommunikativ<br />

betreiben. Man muss die Prozesse, in die<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> eingebun<strong>de</strong>n ist, so gestalten,<br />

dass sie markenkonform sind. Die Mitarbeiter<br />

sind die wesentlichen Träger <strong>de</strong>r<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Bernd Stauss<br />

lehrt Dienstleistungsmanagement an<br />

<strong>de</strong>r Katholischen Universität Eichstätt-<br />

Ingolstadt.<br />

Markenpolitik. Deshalb müsste man in<br />

<strong>de</strong>r Markenpolitik zuerst bei <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

<strong>de</strong>r Personalabteilung ansetzen.<br />

Die müssen diesen strategisch-gestalten<strong>de</strong>n<br />

Anspruch erlebbar machen.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Wie wird man als Personalabteilung<br />

dann sinnvoll zur Marke?<br />

Stauss: Da müssen Sie zuerst eine<br />

Ist-Analyse vornehmen. Sie müssen<br />

unternehmensindividuell analysieren,<br />

wie das interne und externe Umfeld<br />

<strong>de</strong>r Personalabteilung aussieht. Welche<br />

Ausrichtung hat das Unternehmen,<br />

welche Ressourcen und Kompetenzen<br />

hat das Personalwesen? Die Art, wie<br />

Sie die Personalabteilung positionieren,<br />

muss sich dann an <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie<br />

ausrichten. Da kann die Per-<br />

sonalabteilung eine große strategische<br />

Be<strong>de</strong>utung haben, es kann aber auch<br />

sein, dass die Rolle als „Admin Expert“<br />

die richtige ist.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Eine Mischung aus mehreren<br />

Rollen ergibt kein Markenbild?<br />

Stauss: Das scheint mir gera<strong>de</strong> im<br />

Falle <strong>de</strong>r Personalabteilung schwierig.<br />

„Business-Partner, Employee Champion,<br />

Administrative Expert, Change<br />

Agent“: Das sind Rollen und Leitbil<strong>de</strong>r<br />

mit sehr unterschiedlichen Leistungsversprechen.<br />

Markenpolitik ist aber<br />

immer eine Zuspitzung. Da muss man<br />

sich entschei<strong>de</strong>n: Was will man wirklich<br />

sein? Die Personalabteilung will, so<br />

scheint mir, immer alles sein.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Wenn diese Frage geklärt<br />

ist, was kommt dann?<br />

Stauss: Dann kann man eine Soll-Vision<br />

entwickeln, die sich an <strong>de</strong>n Realitäten<br />

orientiert. Unerlässlich ist es, organisatorisch<br />

die richtigen Weichen zu<br />

stellen, damit Sie Ihr Leistungsversprechen<br />

auch einlösen können. In diesem<br />

Kontext kann man dann vorsichtig die<br />

Sollvision kommunizieren und mit<br />

einem „Brand“ versehen. Ein Logo<br />

und ein „Claim“ stehen also ganz am<br />

En<strong>de</strong> dieses Prozesses. Und auch nur<br />

dann, wenn das Leistungsversprechen,<br />

das sich darin ausdrückt, dauerhaft<br />

erlebbar gemacht wer<strong>de</strong>n kann. Sonst<br />

bewirken Sie das Gegenteil. Sie schüren<br />

die Unzufrie<strong>de</strong>nheit und riskieren eine<br />

Imageverschlechterung.<br />

Das Interview führte Randolf Jessl.<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

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