spezialzukunft personal - Haufe.de
spezialzukunft personal - Haufe.de
spezialzukunft personal - Haufe.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
44 BETRIEBLICHE ALTERSVERSORGUNG<br />
<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />
Fallen rechtzeitig erkennen<br />
ÜBERBLICK. Nicht nur die Verwaltung, auch die Tarifvielfalt, individuelle Versorgungswünsche<br />
und Haftungsfragen machen die bAV im Mittelstand so komplex.<br />
Von Alexan<strong>de</strong>r Schrehardt<br />
Mit <strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>s Betriebsrentengesetzes<br />
zum<br />
Januar 2002 hat <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />
auch die Rechte<br />
<strong>de</strong>s Arbeitgebers für die Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
arbeitnehmerfinanzierten betrieblichen<br />
Altersversorgung geregelt.<br />
Während <strong>de</strong>r Arbeitnehmer die Höhe<br />
<strong>de</strong>s Umwandlungsbetrags in vom Gesetzgeber<br />
festgelegten Grenzen (min<strong>de</strong>stens<br />
1/160 <strong>de</strong>r Bezugsgröße nach<br />
§ 18 Abs. 1 SGB IV, maximal vier Prozent<br />
<strong>de</strong>r Beitragsbemessungsgrenze<br />
in <strong>de</strong>r gesetzlichen Rentenversicherung)<br />
frei bestimmen kann, kommt<br />
<strong>de</strong>m Arbeitgeber die Wahl <strong>de</strong>s Durchführungswegs<br />
zu, es sei <strong>de</strong>nn, Betriebsvereinbarung<br />
o<strong>de</strong>r Tarifvertrag regeln<br />
das an<strong>de</strong>rs. Bietet <strong>de</strong>r Arbeitgeber zur<br />
Entgeltumwandlung nicht alternativ<br />
<strong>de</strong>n Durchführungsweg Pensionskasse<br />
o<strong>de</strong>r Pensionsfonds an, kann <strong>de</strong>r<br />
Arbeitnehmer die Einrichtung einer<br />
Direktversicherung verlangen.<br />
Riester-För<strong>de</strong>rung<br />
Seit 2002 besteht auch ein Rechtsanspruch<br />
<strong>de</strong>s Arbeitnehmers auf die Möglichkeit<br />
<strong>de</strong>r Zulagenför<strong>de</strong>rung (§§ 10a<br />
und 82 Abs. 2 EStG) <strong>de</strong>r bAV gegen Entgeltumwandlung<br />
in Verbindung mit <strong>de</strong>n<br />
Durchführungswegen Direktversicherung,<br />
Pensionskasse und Pensionsfonds.<br />
Nach<strong>de</strong>m sich die Höhe <strong>de</strong>r Zulagenför<strong>de</strong>rung<br />
auf <strong>de</strong>r Grundlage eines gehaltsabhängigen<br />
Beitrags bemisst, sollte mit <strong>de</strong>m<br />
Arbeitnehmer die Frage nach <strong>de</strong>r Anpassung<br />
<strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Beitragszahlung in<br />
Abhängigkeit von Gehaltsverän<strong>de</strong>rungen<br />
bereits bei Einrichtung <strong>de</strong>r Versorgungszusage<br />
geklärt wer<strong>de</strong>n. Vor allem bei<br />
jährlich schwanken<strong>de</strong>n Einkommensverhältnissen<br />
(Überstun<strong>de</strong>n, Schichtzulagen)<br />
kann eine optimierte Zulagenför<strong>de</strong>rung<br />
über einen privaten Vorsorgevertrag, zum<br />
Der Weg zur optimalen Versorgung ist nicht<br />
immer gefahrenfrei – das gilt auch für die bAV.<br />
Beispiel in Verbindung mit außeror<strong>de</strong>ntlichen<br />
Beitragszuzahlungen, vereinfacht<br />
abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Eine zulagengeför<strong>de</strong>rte<br />
Direktversicherung (Pensionskasse,<br />
Pensionsfonds) sollte daher kritisch hinterfragt<br />
wer<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>r Rechtsanspruch <strong>de</strong>s<br />
Arbeitnehmers bleibt in<strong>de</strong>s unberührt.<br />
Der optimale Durchführungsweg<br />
Bei <strong>de</strong>r Entscheidung für einen Durchführungsweg<br />
sollten neben <strong>de</strong>m Verwaltungsaufwand<br />
die Umsetzbarkeit im<br />
Unternehmen, eine eventuelle Bilanzberührung,<br />
die Möglichkeit <strong>de</strong>r vereinfach-<br />
ten Übertragung <strong>de</strong>r Versorgungszusage<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r unverfallbaren Versorgungsanwartschaften<br />
(Übertragungswert) bei Arbeitgeberwechsel<br />
sowie zusätzliche Kosten<br />
geprüft wer<strong>de</strong>n. Während die Einrichtung<br />
einer bAV über die Durchführungswege<br />
Direktversicherung und Pensionskasse<br />
im Regelfall keine Beitragspfl icht an<br />
<strong>de</strong>n Pensions-Sicherungs-Verein e.V.<br />
auslöst, müssen unverfallbare Anwartschaften<br />
aus Pensionszusagen,<br />
Unterstützungskassen- und Pensionsfondsversorgung<br />
beitragspfl ichtig<br />
besichert wer<strong>de</strong>n.<br />
© VOLKOVA ANNA<br />
Stolperfalle Invaliditätsabsicherung<br />
Nach <strong>de</strong>m Betriebsrentengesetz<br />
können <strong>de</strong>m Arbeitnehmer aus Anlass<br />
seines Arbeitsverhältnisses<br />
Leistungen <strong>de</strong>r Alters-, Invaliditäts-<br />
o<strong>de</strong>r Hinterbliebenenversorgung zugesagt<br />
wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Praxis be<strong>de</strong>utet<br />
dies, dass einem Arbeitnehmer, auch<br />
in Verbindung mit einer Entgeltumwandlung,<br />
zum Beispiel nur Invaliditätsleistungen<br />
zugesagt wer<strong>de</strong>n<br />
können. Die praktische Umsetzung erfolgt<br />
zumeist über <strong>de</strong>n Durchführungsweg<br />
Direktversicherung in Verbindung<br />
mit einer selbstständigen o<strong>de</strong>r Invest-<br />
Berufsunfähigkeitsversicherung beziehungsweise<br />
bei Zusage von Alters- und<br />
Invaliditätsleistungen in Verbindung mit<br />
einer Kapitalversicherung mit Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung.<br />
Hier sollte <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Invalidität in<br />
<strong>de</strong>r Versorgungszusage <strong>de</strong>fi niert wer<strong>de</strong>n,<br />
an<strong>de</strong>rnfalls kann <strong>de</strong>r Invaliditätsbegriff<br />
im Leistungsfall auf eine sozialrechtliche<br />
Defi nition <strong>de</strong>r Berufsunfähigkeit bezie-