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TECHNIK<br />
Alternatives Ofenkonzept für die <strong>Alu</strong>miniumgießerei<br />
W. Müller, Bonn; S. Jais, Hamburg; F. Reusch, Diez<br />
Energie und Rohstoffpreise sind<br />
die zunehmen<strong>de</strong>n Kostenfaktoren<br />
in <strong>Alu</strong>miniumgießereien. Der<br />
Energiekostenanteil beeinflusst<br />
die Kalkulation und somit die<br />
Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>r Gießereien.<br />
In dieser Branche wer<strong>de</strong>n<br />
überwiegend elektrisch beheizte<br />
Gießöfen eingesetzt. Neben <strong>de</strong>m<br />
Energieverbrauch muss <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
auch für die vom Stromversorger<br />
bereitgestellte Anschlussleistung<br />
zahlen. In <strong>de</strong>r Praxis wird sie<br />
ungleichmäßig abgerufen und<br />
bei Überschreitung vorgegebener<br />
Leistungslimits treten zusätzliche<br />
Kosten auf.* Zukünftig wer<strong>de</strong>n<br />
Gießereien mit weiter steigen<strong>de</strong>n<br />
Energiepreisen rechnen müssen.<br />
Ursache ist die Zunahme <strong>de</strong>s weltweiten<br />
Energiebedarfs und die begrenzten<br />
Ressourcen fossiler Energieträger.<br />
Der Einsatz intelligenter<br />
Technologien trägt bei richtigem<br />
Umgang zu einer effizienten und<br />
flexiblen Nutzung teurer Energieträger<br />
bei.<br />
Abb 1: Ofen teilgefüllt mit 3 Tauchheizern<br />
Typische Gießöfen im Formguss<br />
sind außenbeheizte Tiegelöfen o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>ckenbeheizte Wannenöfen als<br />
ND- o<strong>de</strong>r Dosierofen (Abb. 2 und 3).<br />
Diese sind in <strong>de</strong>r Regel fest mit <strong>de</strong>r<br />
Gießanlage verbun<strong>de</strong>n, so dass die<br />
Versorgung <strong>de</strong>r Öfen mittels Transportpfannen<br />
erfolgt. Der zusätzliche<br />
* Einen guten Einblick liefert die Studie Effiziente<br />
Energieverwendung in <strong>de</strong>r Industrie – Teilprojekt<br />
„Metallschmelzbetriebe“ <strong>de</strong>s Bayerischen Lan<strong>de</strong>samtes<br />
für Umweltschutz. Nähere Infos unter:<br />
(http://www.bayern.<strong>de</strong>/lfu//luft/in<strong>de</strong>x.html).<br />
Abb. 2: Nie<strong>de</strong>rdruck-Wannenofen Abb. 3: Tiegelofen<br />
Umfüllvorgang führt zu einem Mehraufwand<br />
in <strong>de</strong>r Gießerei und häufig<br />
auch zu einem Temperatur- und Qualitätsverlust.<br />
Aufbauend auf <strong>de</strong>n Erfahrungen mit<br />
Tauchheizern in ND-Öfen bei Hydro<br />
<strong>Alu</strong>minium in Bonn haben die Firmen<br />
Drache Umwelttechnik und Thermocoax<br />
ein alternatives Ofenkonzept für<br />
<strong>de</strong>n Schwerkraftguss entwickelt, das<br />
für die rauhen Bedingungen in <strong>de</strong>n<br />
Gießereien geeignet ist.<br />
Die Energieeinbringung bei<br />
Gießöfen erfolgt in <strong>de</strong>r Regel mittels<br />
Wärmestrahlung, als Beispiel häufig<br />
verwen<strong>de</strong>ter Gießöfen sind ein<br />
Nie<strong>de</strong>rdruck-Wannenofen und ein<br />
Tiegelofen dargestellt. Hohe Aufheizraten<br />
erfor<strong>de</strong>rn hohe Temperaturen<br />
<strong>de</strong>r Heizelemente, um die benötigten<br />
Wärmemengen in die Schmelze<br />
übertragen zu können. Diese hohen<br />
Temperaturen erfor<strong>de</strong>rn einen entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Aufwand hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Isolierung, so dass ein relativ<br />
großes Ofengehäuse die Folge ist. Im<br />
ND-Guss be<strong>de</strong>utet das einen unnötig<br />
hohen Gasverbrauch zur Druckapplikation.<br />
Durch die indirekte Beheizung<br />
bei Tiegelöfen ist eine hohe Wärmeleitung<br />
beim Tiegelmaterial notwendig.<br />
Die eingesetzten Materialien haben<br />
nur begrenzte Standzeiten und ver-<br />
Abb. 4: Prinzipskizze für Tiegelofen mit<br />
Tauchheizkörper<br />
lieren über die Zeit an Wärmeleitung.<br />
Bei Tiegelbruch o<strong>de</strong>r Heizungsausfall<br />
muss <strong>de</strong>r Ofen aus <strong>de</strong>r Produktion genommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Tauchheizung<br />
Das in Abb. 4 dargestellte Tauchheizkonzept<br />
vermei<strong>de</strong>t die genannten<br />
Nachteile und wird in modifizierter<br />
Form in einem ND-Ofen seit mehreren<br />
Jahren bei Hydro in Bonn erfolgreich<br />
betrieben. Bei diesem Ofentyp<br />
ist die Heizung direkt in <strong>de</strong>r Schmelze<br />
positioniert und die benötigte Leistung<br />
wird durch Wärmeleitung in<br />
die Schmelze übertragen. Dies fin<strong>de</strong>t<br />
bevorzugt im unterem Bereich <strong>de</strong>s<br />
Ofens statt, <strong>de</strong>r die Schmelze mit <strong>de</strong>r<br />
höheren Dichte (niedrigere Temperatur)<br />
aufweist.<br />
Erste Versuche mit Tauchheizern<br />
wur<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r F&E in Bonn bereits<br />
2000 mit verfügbaren Systemen<br />
durchgeführt. Es wur<strong>de</strong>n zwei unterschiedliche<br />
Heizertypen getestet:<br />
Variante 1 mit einem metallischen<br />
Heizdraht, Variante 2 mit einem SiC-<br />
Abb. 5: Infrarotaufnahme <strong>de</strong>r Tauchheizer<br />
mit SiC-Einsatz (2 Heizlängenvarianten)<br />
64 ALUMINIUM · 6/2007<br />
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