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Naturschutzbericht 2012 2013 medium Titelbild ... - Der Wetteraukreis

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Erfassung der Herbstdrehwurz (Spiranthes spiralis) auf einerDauerbeobachtungsfläche auf der Bergheimer HeideLage:Ortenberg, Bergheimer Heide am Südhang des GeißbergsZweck der Maßnahme:Erfassen der Populationsdynamik der Art als Hilfe für die Planung von Pflegemaßnahmen undSammeln von Informationen zur Festlegung der geeigneten Beweidungstermine.Grundinformation:Die Herbstdrehwurz (Herbstwendelähre) gehört zu den Kostbarkeiten der heimischen Flora und ist aufganz spezielle Bewirtschaftungsformen angewiesen. Sie braucht relativ offene, gut besonnte undnährstoffarme Böden.Die Herbstwendelähre ist ein Knollengeophyt und blüht Mitte August bis Mitte September. In zwei bisvier rübenähnlichen Speicherwurzeln werden die Nährstoffe gespeichert, die zur Rosettenbildungnach der Blüte erforderlich sind. Die Rosetten sterben bis auf eine Anlage eines unterirdischenBlütensprosses ab. Nach Regenfällen im Spätsommer entwickelt sich aus der Speicherwurzel derBlütenspross, gleichzeitig bildet sich eine neue Speicherwurzel. Zur Blütezeit existieren deswegenzwei Speicherwurzeln. Neben dem alten Speicher bildet sich ein neues Depot.Unter ungünstigen Bedingungen wird der Blütenspross nicht aktiviert. Dann blüht die Pflanze nicht,bildet aber im Herbst neue Rosetten und kann im folgenden Jahr zur Blüte kommen.Die winzig feinen Samen sind bei der Keimung auf bestimmte Bodenpilze angewiesen. ZwischenKeimung und erster Blüte vergehen im günstigsten Fall drei Jahre.Für den Erhalt des Bestandes ist Schafbeweidung notwendig. Neben dem Ortenberger Vorkommengibt es ein weiteres bei Ober-Mörlen. Die Art gilt in Hessen als "stark gefährdet" (Rote ListeArt und Umfang der Maßnahme:Mit Hilfe von Bodenmarkierungen wurde eine Fläche von 6 m² ausgewiesen und die Zielart über zehnJahre beobachtet. Die Beobachtungsfläche wurde wenigstens an drei Terminen pro Jahr(März/August/September) aufgesucht. Zur Auszählung der Pflanzen diente ein von den Bodenmarkierungenausgehendes Raster aus Farbschnüren. Die Pflanzen (Rosetten) wurden in einKoordinatensystem eingeordnet.Ergebnisse: Die Zahl der Pflanzen in der Dauerbeobachtungsfläche (= 6 m²) liegt im Schnitt bei etwa 70.Bei der zumeist im März erfolgten Erfassung der Rosetten waren bei feuchtem Boden rechthäufig ein Teil der Pflanzen durch Schaftritte ganz oder teilweise mit Erde bedeckt. In den Jahren 2007, 2009 und <strong>2012</strong> führten besondere Witterungsbedingungen (trockenesFrühjahr und anhaltende Kahlfröste) zu einem auffälligen Rückgang der blühenden Sprosse. Anhaltende Trockenheit in der Blühphase führt zu einer Reduzierung der Zahl derSamenkapseln. Nach den Beobachtungen bilden etwa 75 % der Blüten Samenkapseln.Tatsächlich reifen nur etwa die Hälfte aus.Perspektiven und Pflegekonzept:Zum Erhalt einer solch wertvollen Fläche ist eine angemessene Pflege Voraussetzung. Es muss eineregelmäßige Schafbeweidung erfolgen, die die Entwicklung der Herbstdrehwurz berücksichtigt undden Zeitraum von August bis Mitte Oktober ausspart.Daneben müssen die immer wieder aufkommenden Gehölze entfernt werden. Die letzte umfangreicheEntbuschungsmaßnahme durch den Naturschutzfonds Wetterau erfolgte 2010/2011. Danach wurdedie Fläche im Zug der Umsetzung des LIFE+ – Projekts Wetterauer Hutungen (s. gesonderten Beitraghierzu) unter erheblicher räumlicher Ausweitung des Planungsgebietes weiter intensiv bearbeitet. Diesumfasst neben der Schafbeweidung weitere Entbuschungen, die Entnahme von Kiefern und diejährliche Nachmahd der Gesamtfläche.Das kleine ursprüngliche Vorkommen der Drehwurz im Bereich der westlichen Streuobstwiese scheintdennoch nicht zu halten zu sein. Dafür hat sich der ursprüngliche Bestand auf der zentralen Flächeerweitert und im Süden hat sich unter dem Einfluss der durchgeführten Maßnahmen ein neuer kleinerBestand etabliert.Beteiligte:Träger: Arbeitskreis Heimische Orchideen Hessen e. V.Eigentümer/in der Fläche: Stadt Ortenberg, Naturschutzfonds Wetterau e. V.<strong>Naturschutzbericht</strong> <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> für den <strong>Wetteraukreis</strong>17

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