Nächtliche Artenvielfalt -Kartierung der nachtaktiven Falter im NSG/FFH - GebietMagertriften von Ober - Mörlen und OstheimAnlass:Mit der Maßnahme wird das im pflanzensoziologischen Gutachten sowie in der Grunddatenerfassungdes NSG/FFH - Gebietes nicht berücksichtigte Vorkommen nachtaktiver Falter erfasst.Zweck der Maßnahme:Das Monitoring, dessen Veröffentlichung nach Beendigung und Auswertung in einer eigenständigenDokumentation erfolgt, von dem hier vorab in Teilen berichtet wird, informiert über die außerordentlichgroße Artenvielfalt in den unterschiedlichsten Lebensräumen des Erhebungsgebietes und, darausresultierend, gegebenenfalls Erkenntnisse zur Optimierung der Biotopstrukturen.Basis:Die Gewährung einer Befreiung von den Verboten der Naturschutzgebietsverordnung durch das RPDarmstadt ist die Grundlage dieser Maßnahme. Beginnend mit den Vorbereitungen in 2009/10 wirddas Vorhaben im Dezember <strong>2013</strong> beendet sein.Beschreibung:Kartierung, Artenbestimmung, Ergebnisauswertung und Dokumentation erfolgen durch den EntomologenDr. Ralf Klinger mit Hilfe des Gebietsbetreuers Maximilian Burk. <strong>Der</strong> zur Verwirklichungder Maßnahme eingesetzte etwa zwei Meter hohe Leuchtturm ist mit einer Mischlichtlampe 250 Watt,vier Leuchtstoffröhren superaktinisch, einer Leuchtstoffröhre meeresblau mit je 18 Watt bestückt. DieStromversorgung erfolgt mittels eines leise laufenden Generators.<strong>Der</strong> bei Nachtfalterspezialisten standardmäßig eingesetzte Leuchtturm, bestehend aus verschiedenenLampen mit hohem Blau- und UV - Anteil und einem darüber gespannten engmaschigen Textilnetz,lockt die Falter aus einer Entfernung von bis zu 100 Metern an. Diese kommen an dem Netzsitzend zur Ruhe und können dann digital fotografiert werden. <strong>Der</strong> bewusste Verzicht auf die Entnahmevon Sammlungsbelegen ist ein Kompromiss zugunsten der Nachtfalterfauna im Schutzgebiet,der mit der Einschränkung verknüpft ist, dass einige wenige Falter nicht sicher bis zur Art bestimmtwerden können.Kartierungsorte:Die Kartierung erfolgt an vier ausgewählten Standorten unterschiedlichster Biotopstruktur.Anzahl der Lichtfänge:Diese beziehen sich auf zwölf witterungsabhängige Termine im Jahr (bis jetzt insgesamt 43) undfinden ab April bis Ende Oktober statt. Für <strong>2013</strong> sind auch noch Lichtfänge im Dez. vorgesehen.Ergebnisse bis Ende September <strong>2013</strong>:Hierzu wurden bis jetzt etwa 6.500 digitale Aufnahmen ausgewertet. Insgesamt 307 nachtaktiveFalter - Arten sind erfasst. Davon entfallen auf: Eulenfalter 115 Arten, Spanner 83 Arten, Bären 8Arten, Schwärmer 7 Arten, sowie 94 Arten weiterer nachaktiver Falterfamilien.Nachstehend noch einige bemerkenswerte nachtaktive Falter vorgenannter Artenvielfalt aus unterschiedlichenBiotopstrukturen:Blausieb, Blaukopf - Eulenspinner, Seladoneule, Zahntrost - Kapselspanner, Braune Glattrückeneule,Schmalflügel - Bandeule, Eichen - Grünspanner, Russischer Bär, Erlen - Zackenrandspanner, Ulmen-Gelbeule, Mittlerer Weinschwärmer.Als Beleg für den Biotopverbund:Seerosenzünsler, Mittlerer Weinschwärmer.Die Häufigkeit und die Qualität der Arten weisen das NSG als naturnah, reichstrukturiert, gut vernetztund mit großem Naturschutzpotential aus.Die Artenbestimmung erfolgte nach:Internetforen: www.lepiforum.de/Bestimmungshilfe und www.science4you.deLiteratur: G. Ebert (Hrsg.) ab 1994: Die Schmetterlinge Baden Württembergs 10 Bde.Beteiligte:Genehmigungsbehörde:Obere Naturschutzbehörde beim RP DarmstadtPlanung:Maximilian Burk, Dr. Ralf KlingerKartierung, Auswertung, Dokumentation: Dr. Ralf Klinger, Maximilian BurkEigentümerin der Fläche:Gemeinde Ober - Mörlen, Stadt ButzbachFinanzierung:NABU Ober - Mörlen e. V., Gemeinde Ober - Mörlen<strong>Naturschutzbericht</strong> <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> für den <strong>Wetteraukreis</strong>5
Fotos: Oben links Gebietsbetreuer Maximilian Burk am Leuchtturm,darunter Nachtschwalbenschwanz (Ourapteryx sambucaria). Rechts von oben nach unten:Russischer Bär (Euplagia quadripunctaria), Blaukopf (Diloba caeruleocephala) am Netz und MittlererWeinschwärmer (Deilephila elpenor) am NetzBildautoren: Gebietsbetreuer und Russischer Bär R. Klinger, übrige M. BurkInformationen: Maximilian Burk, Tel. 06002/7176,E-Mail: burk.max@t-online.deDr. Ralf Klinger, Tel. 06081/911813,E-Mail: rcklinger@t-online.de6<strong>Naturschutzbericht</strong> <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> für den <strong>Wetteraukreis</strong>