View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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Diskussion<br />
Bei fast allen in der Literatur beschriebenen Studien zum mikrobiellen Abbau von MTBE ist<br />
zu beachten, dass es sich hierbei um den Abbau im wässrigen Milieu (Nährlösung oder<br />
Grundwasser) handelt. Zur Zeit existieren nur wenige Abbaustudien zum MTBE-Abbau im<br />
Boden, vorzugsweise unter anaeroben Bedingungen (BRADLEY ET AL ., 2001) . Ursache hierfür<br />
ist das hohe Verflüchtigungspotential des MTBE von Oberflächen und Oberflächengewässern .<br />
Ein experimenteller Ansatz zum aeroben Abbau von leicht flüchtigen und wenig am Boden<br />
adsorbierenden organischen Verbindungen wie MTBE ist in der Literatur nicht beschrieben .<br />
Viele Autoren, die von Feldversuchen berichten, können anhand ihrer Ergebnisse nicht zwi-<br />
schen dem MTBE-Abbau in der gesättigten und der ungesättigten Zone des Bodens unter-<br />
scheiden (SALANITRO ET AL ., 2000 ; SCHIRMER ET AL ., 1998) .<br />
Eine Abhängigkeit der Mineralisierungsrate vom Bodentyp konnte in der ersten Abbaustu-<br />
die gezeigt werden . Bei der zuvor in der Bodenhistorie mit MTBE unbelastenden sauren<br />
Braunerde wurde 14 C02 langsamer gebildet als bei dem Auengley, welcher einem vorher mit<br />
Kraftstoffen kontaminierten Standort entnommen worden war (Tab. 12) . Verschiedene Auto-<br />
ren berichten von teilweise langen Lag"-Phasen nach der Kontamination mit MTBE, bis es zu<br />
einem nennenswerten Abbau dieses Schadstoffes kommt (SALANITRO ET AL ., 1994 ; MORMILLE<br />
ET AL ., 1994) . Im Auengley waren offenbar schon einige auf den Abbau von Kraftstoffen<br />
spezialisierte Mikroorganismenstämme vorhanden, während in der sauren Braunerde erst eine<br />
natürliche Selektion stattfinden musste . Wie in 4.1 beschrieben, erreichte die Mineralisierung<br />
am B . Tag beim Auengley ihr Maximum . Eine mögliche Ursache hierfür kann die Versuchs-<br />
führung sein . Da der Auengley dem grundwassernahen fAh-Go-Horizont entnommen worden<br />
war, waren die Mikroorganismen hier auf einen anaeroben Abbau von organischen Molekülen<br />
eingestellt . Somit erklärt sich auch die durchweg niedrigere biologische Aktivität im Auengley<br />
über den Versuchszeitraum im Vergleich zur sauren Braunerde (Abb . 24) . Für die<br />
Mikroorganismen hier war die aerobe Versuchsführung optimal, da im Pflughorizont (Ap-<br />
Horizont) normalerweise aerobe Bedingungen vorherrschen . Dieses zeigt sich auch in der<br />
stetig wachsenden Mineralisierungsrate in der zweiten Abbaustudie (Abb . 22, Tab . A-36) .<br />
Insgesamt betrachtet muss man im Vergleich zur Literatur von einer sehr geringen Minera-<br />
lisierung sprechen, die eine Größe von 1,6 % applizierter Radioaktivität erst nach 101 Tagen<br />
erreichte . Dieses entspricht aber durchaus den in der Literatur zu findenden Daten für eine<br />
natürliche Eliminierung (PRINCE, 2000) . Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sich innerhalb<br />
kürzester Zeit der überwiegende Teil des MTBE aus dem Versuchssystem verflüchtigt hatte<br />
und somit einem Abbau im Boden nicht mehr zur Verfügung stand (s .u .) . Nach 101 Tagen<br />
waren insgesamt auch nur 1,73 % der applizierten Radioaktivität verfügbar (Tab . A-36) . Es<br />
handelt sich hierbei um die Summe der extrahierten Radioaktivität, der nicht extrahierten<br />
Radioaktivität und der Menge an ' 4COZ. Das verflüchtigte MTBE stand nicht mehr für eine<br />
Mineralisierung zur Verfügung . Bezieht man die gefundene 14C OZ-Menge auf das verfügbare<br />
MTBE, so erhält man eine stetig steigende Mineralisierungsrate von bis zu 37 % (0,1 % nach<br />
0,3 d und 37 % nach 101 d) . MO ET AL. (1997) berichten von einer Mineralisierung von 8<br />
der applizierten Radioaktivität in sieben Tagen und SALANITRO ET AL . (1994) von sogar 40<br />
der applizierten Radioaktivität für ausgewählte Kulturen . BRADLEY ET AL . (1999) fanden sogar<br />
in einem, mit dem in dieser Arbeit verwendeten Auengley ähnlichen, vorher kontaminierten<br />
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