View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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Literaturübersicht<br />
einen Eintrag der Schadstoffe via Auswaschung der Luft über den Regen hin . In Italien fanden<br />
PIAZZA ET AL . (2001) ähnliche Mengen in Oberflächengewässern wie ihre deutschen Kollegen<br />
(100 -150 ppt bzw . 74 - 111 ng L - ') . Die Autoren untersuchten unter anderem 12 kommerzielle<br />
Mineralwässer und fanden dabei keine Spuren von MTBE (Nachweisgrenze 10 ng L-'<br />
bzw . 14 ppt) . Insgesamt zeigten sich niedrigere Mengen an MTBE im Wasser als in den USA,<br />
welches dem wesentlich geringeren Einsatz, aber auch der kürzeren Verwendungsdauer in<br />
Europa zuzuordnen war .<br />
MTBE kann über weite Strecken (bis zu 900 km) mit den Flüssen transportiert werden, was<br />
eine weitreichende Verteilung dieses Schadstoffes zur Folge hat (SQUILLACE ET AL ., 1997) .<br />
Die Verflüchtigung von Oberflächen stellt die Hauptaustragsquelle für MTBE aus tiefen<br />
Oberflächengewässern dar . SQUILLACE ET AL . (1997) nennt neben dem Regen und dem<br />
Oberflächenabfluss aus urbanen Landnutzungen auch den direkten Eintrag als eine mögliche<br />
Quelle für Benzinzusatzstoffe in Oberflächengewässer . Hierbei sind unter anderem auch<br />
Industrieeinleitungen in Flüsse und stehende Gewässer gemeint . Die Autoren beschreiben die<br />
Temperaturabhängigkeit der Verflüchtigung von MTBE sowie die Stofftransportprozesse im<br />
Gewässer selbst . In langsam fließenden oder stehenden tiefen Gewässern (Seen) ist der Verlust<br />
an MTBE vom Stofftransport im Wasser bis zur Wasser-/ Luft-Grenzschicht der geschwindigkeitsbestimmende<br />
Schritt . Umgekehrt ist in flachen Gewässern der Abtransport des MTBE<br />
von der Grenzschicht in die Luft der limitierende Faktor . Hierbei sind dann die Windgeschwindigkeit<br />
und die Lufttemperatur von Bedeutung . Auch der HENRY-Koeffizient (Tab .1)<br />
hat Einfluss auf das Verflüchtigungsverhalten aus diesen Systemen .<br />
PANKOW ET AL . (1996) machten zur Verflüchtigung von MTBE und BTEX aus Flüssen und<br />
Seen einige Modellrechnungen . Sie stellten fest, dass es nicht zulässig ist, für alle Oberflächengewässer<br />
eine einheitliche Halbwertszeit (t z) von MTBE oder anderen VOC zu definieren,<br />
wie es in der Atmosphäre möglich ist . Neben MTBE wurde auch TBA mit untersucht . Es<br />
wurde fast keine Verflüchtigung bestimmt, so dass TBA ein gutes Marker-Molekül für MTBE<br />
in Oberflächengewässern sein kann . Die Halbwertszeit t z definieren die Autoren wie folgt :<br />
C I' -KOL<br />
2<br />
0 -<br />
Co<br />
~rss ,<br />
C, . = ~/2 o,°,,<br />
=><br />
tl/2<br />
_=<br />
In 2<br />
KOL lZWaeser<br />
(GI . 2)<br />
K os ist der Massentransferkoeffizient für den kompletten Stofftransport des Systems über<br />
die Wassertiefe z, in welchem die Massentransfergeschwindigkeiten K, (Flüssigkeit) und K G<br />
(Gasphase) sowie der HENRY-Koeffizient (H) enthalten sind . C N,° ist die Ausgangskonzentration<br />
an Schadstoff im Wasser .<br />
1 _ 1 1<br />
K°L K L Ko .H/ T<br />
- 1 6-<br />
(GI . 3)<br />
Bei niedrigen Temperaturen (5 °C) haben die Autoren in einem extrem langsam fliessenden<br />
Gewässer (0,032 m s-', Tiefe = 10 m) eine Halbwertszeit von > 85 Tagen für MTBE berechnet .