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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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Diskussion<br />

Stand der Forschung ist MTBE in der gefundenen Größenordnung nicht<br />

kanzerogen, zumal es sich immer nur um pulsweise emittierte Mengen handelt . Die<br />

in Deutschland, Schweden, Finnland und den USA gesetzlich geregelten MAK-<br />

Werte (40 - 50 ppm) liegen um den Faktor 103 über den hier gefundenen Konzen-<br />

trationen . Lediglich die Geruchsschwelle von 3,4 - 1000 ppb dürfte bei den<br />

festgestellten MTBE-Gehalten in der Luft erreicht werden .<br />

" Die gewählten Grundwasserkonzentrationen von 117 - 200 mg L- ' liegen deutlich<br />

über der Geschmacksschwelle von 29 lag L - ' . Auch die höchstzulässige Trinkwasser-<br />

konzentration von 20 - 40 Ng L - ' ist um ein Vielfaches überschritten . Allerdings ist<br />

zu beachten, dass sich mit zunehmender Entfernung von der Punktquelle aus Lek-<br />

kagen die Konzentrationen schnell durch Verdünnung reduzieren .<br />

" Der Windkanalversuch wie auch der zweite Säulenversuch zeigten ein fast analoges<br />

Transportverhalten von MTBE im Boden und im Übergang Boden/Atmosphäre . So-<br />

mit ist der Scale-up" gelungen und bei einer größeren Zahl an Säulenversuchen<br />

könnte auch die Reproduzierbarkeit bewiesen werden . In Übereinstimmung mit der<br />

Literatur verteilte sich MTBE nur wenig im Bodenkörper und wurde es auch nur in<br />

geringen Mengen sorbiert . Die Beprobung des Bodens muss für flüchtige Verbin-<br />

dungen wie MTBE noch optimiert werden, um Verluste bis zur analytischen Aufar-<br />

beitung möglichst auszuschließen .<br />

" Die verwendete Analytik der Grundwasserproben mittels DAI-GC/MS muss bezüg-<br />

lich der Reproduzierbarkeit und Nachweisgrenzen optimiert werden . Eine Möglich-<br />

keit des empfindlicheren Nachweises von VOC in Wasser ist die Verwendung der<br />

Stirr-Barr-Sorptive-Extraktion-GC/MS (SBSE - Twistet") oder die SPME-GC/MS . Im<br />

Gegensatz dazu waren die TDS-GC/MS-Analysen der Luftproben sehr empfindlich<br />

und lieferten auch bei hohen Luftfeuchten noch gute Ergebnisse . Die gewählte Sam-<br />

meltechnik auf Thermodesorptions-Feststoffadsorbentien war gut reproduzierbar<br />

und hatte eine hohe Sammeleffizienz .<br />

In weiterführenden Studien mit der Säulenversuchsanlage wäre die Untersuchung des<br />

MTBE-Transportes durch verschiedene Bodentypen nach Leckagen in das Grundwasser mit<br />

einer größeren Anzahl an Parallel-Versuchen aufschlussreich . Sowohl der Windkanal als auch<br />

die Bodensäulen können für Studien mit Pflanzenbewuchs eingesetzt werden . Insbesondere<br />

die Aufnahme von MTBE in Pflanzen aus Luft, Wasser und Boden in einem ungestörten Öko-<br />

systemausschnitt und die Auswirkungen auf die Transportraten wären eine interessante Er-<br />

gänzung zu bisher vorliegenden Ergebnissen (SCHROLL ET AL ., 1994) . Die in der Phytoreme-<br />

diation von Grundwasserschäden oft eingesetzten Bäume können allerdings hiermit nicht<br />

untersucht werden (LARSEN ET AL ., 2001) . Eine Fortführung der Untersuchungen ist mit stei-<br />

gendem Einsatz von MTBE als Kraftstoffzusatz in der EU und vor dem Hintergrund der in<br />

den USA aufgetretenen und jetzt auch in Deutschland beobachteten Umweltprobleme aktuell<br />

und kann zum besseren Verständnis und zur Problemlösung wichtige Beiträge leisten .

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