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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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Literaturübersicht<br />

2.1 .3 Mikrobiologischer Abbau von MTBE in der Umwelt<br />

Wie bereits in 2 .1 .1 beschrieben, gelangt MTBE durch eine Vielzahl von Leckagen, unvoll-<br />

ständigen Verbrennungsprozessen und Verlusten bei der Produktion in die Umwelt . Dort<br />

verteilt sich der Schadstoff in allen Umweltkompartimenten : Wasser, Boden und Atmosphäre<br />

(2 .1 .2) . Das ubiquitäre Auftreten von MTBE in ganzen Regionen eines Landes stellt für die<br />

hier lebendenden Menschen ein bedeutendes Problem dar, da MTBE die Gesundheit beein-<br />

trächtigen kann und das Trinkwassers ungenießbar macht .<br />

In der Atmosphäre ist MTBE nur kurze Zeit stabil und wird durch die Selbstreinigung der<br />

Luft (hv, OH-Radikale) eliminiert (2 .1 .2 .5) . Die Verweilzeit im Boden und im Grundwasser<br />

ist dagegen um Größenordnungen länger. Ein natürlicher Abbau ( Bioremediation") aus dem<br />

entsprechenden Kompartiment ist bisher wenig in der Literatur beschrieben (LINNEMANN &<br />

JAGETSBERGER, 2000; LINNEMANN ET AL ., 2000 ; PRINCE, 2000) . Laboruntersuchungen zum bio-<br />

logischen Abbauverhalten wurden erst mehr als 14 Jahre nach der ersten Verwendung von<br />

MTBE als Kraftstoffzusatz von FUIIWARA ET AL.(1984) durchgeführt . Bis 1993 galt MTBE<br />

aufgrund seiner chemischen Struktur (stabile Etherbindung, sterisch sperrige Struktur durch<br />

tert .-Butyl-Gruppen) unter aeroben und anaeroben Bedingungen als nicht biologisch abbau-<br />

bar (ODENCRANTZ, 1998 ; SEVILLA ET AL ., 1997 ; SQUILLACE ET AL ., 1997 ; HUBBARD ET AL ., 1994 ;<br />

SYMINGTON, 1993) . An dieser Einschätzung haben viele Umweltbehörden lange als Stand der<br />

Technik festgehalten (CAL-EPA, 1998; COONEY, 1997 ; U .S . EPA, 1994) . Durch die Ergebnisse<br />

aus neueren Studien hat sich diese Meinung in der Fachwelt gewandelt . Im Vergleich zu an-<br />

deren Verbindungen aus reformulierten Kraftstoffen, wie BTEX-Aromaten und Alkanen gilt<br />

MTBE allerdings weiter als schwer biologisch abbaubar, wobei ein Abbau aber möglich ist<br />

(PRINCE, 2000 ; DEEB ET AL ., 2000) . Für den Abbau von MTBE und einem Teil seiner Metabo-<br />

liten (z .B . TBA) hat sich eine aerobe Versuchsführung als optimal erwiesen (2 .1 .3 .1) . Es exis-<br />

tieren nur wenige Studien, die eine nennenswerte Degradation unter anaeroben Bedingungen<br />

vorweisen können (2 .1 .3.2) . Diese Erkenntnisse zum mikrobiellen Abbau von MTBE im Bo-<br />

den und Grundwasser können bei der Behebung von Mineralölkohlenwasserstoff-Schadens-<br />

fällen unter dem Einsatz verschiedener Verfahren teilweise in der Praxis angewendet werden .<br />

Es werden dabei drei Verfahren unterschieden :<br />

Dem natürlichen Abbau einer Kontamination innerhalb einer angemessenen Zeit auf<br />

eine Minimalkonzentration des Schadstoffes im Ökosystems, z .B . Trinkwasser-<br />

grenzwert ( natural attenuation") (PAVNE ET AL ., 1997) .<br />

r Der biologischen und biotechnologischen Sanierung eines Ökosystems<br />

( bioremediation") .<br />

r Der Auskofferung oder dem Abpumpen mit anschließender Deponierung des<br />

kontaminierten Gutes .<br />

Die biologisch-biotechnologische Sanierung hat sich heute als sehr aussichtsreich für die<br />

Abarbeitung der vielen Schadensfälle mit Kraftstoffkontamination herausgestellt (BORDEN,<br />

1997 ; JAVANMARDIAN & GLASSER, 1997 ; MOSTELLER ET AL .,1997) . Sie gewährleistet einen<br />

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