View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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Literaturübersicht<br />
2.1 .4 .4 Chronische Toxizität und Asthma<br />
Durch den langjährigen Einsatz von MTBE als Kraftstoffadditiv und seine teilweise hohe<br />
Persistenz in der Umwelt kann es zu einer Langzeitexposition beim Menschen führen . Die<br />
möglichen Gesundheitsgefahren einer solchen Belastung sollen im folgenden näher beschrieben<br />
werden . Die LOAEL und NOAEL liegen etwa in der gleichen Größenordnung wie bei der<br />
akuten Toxizität . Gefundene chronische und subchronische Gesundheitsbeeinträchtigungen<br />
sind Diarrhöe und teilweise Anästhesie bei hohen Dosen (100-1200 mg kg - ' d - ') . Mit zunehmender<br />
Belastungsdauer wurde auch eine Reduktion des Körpergewichtes und einiger innerer<br />
Organe mit einer einhergehenden Entkräftigung der Versuchstiere festgestellt (TESSERAUX &<br />
Koss, 1999 ; GESTIS, 2001) . Ein Zusammenhang zwischen der Verwendung von mit MTBE<br />
verschnittenen Kraftstoffen und einer Steigerung der Asthmaindikation im Vergleich zu konventionellem<br />
Benzin konnte für MTBE nicht eindeutig belegt werden . Für dessen Metaboliten<br />
und Verbrennungsprodukte, hauptsächlich das Formaldehyd, gilt aber ein erhöhtes Asthmarisiko<br />
in Regionen mit starkem Verkehrsaufkommen (FROINES ET AL ., 1998) .<br />
2.1 .4 .5 Neurotoxizität, Mutagenität und Reproduktionstoxizität<br />
Wie schon in 2.1 .4 .3 beschrieben, kann es bei Hochdosisbelastungen zu reversiblen Störungen<br />
des zentralen Nervensystems kommen . Es wurden aber keine permanenten Störungen<br />
des ZNS in der Literatur beschrieben . Allerdings wurden vorrübergehende Ataxie, Unkonzentriertheit<br />
und Hyperaktivität bei verabreichten Dosen von 1200 mg kg -' registriert (U .S . EPA,<br />
1994) . Es ist bis heute nur in Finnland eine Fallstudie zur Neurotoxizität von MTBE durchgeführt<br />
worden . Aufgrund fehlender Blutwerte war diese aber nur schwer auswertbar (FROINES<br />
ET AL ., 1998) .<br />
MTBE ist in in-vivo- und in-vitro-Versuchen überwiegend als nicht mutagen getestet worden<br />
(GESTIS, 2001, ECETOC, 1997 ; KLAN & CARPENTER, 1994), wo hingegen der Metabolit<br />
TBA im Verdacht steht, mutagen zu sein . Für Formaldehyd gibt es eine Bestätigung des mutagenen<br />
Potentials (OSTP, 1996) .<br />
Es liegen zur Zeit keine ausreichenden Angaben für eine reproduktionstoxische Risikoeinschätzung<br />
von MTBE am Menschen vor (OSTP, 1996) . Im Tierversuch wurde lediglich eine<br />
leichte Verringerung des Uterusgewichtes und eine Steigerung des Östrogen-Metabolismus<br />
mit zunehmender MTBE-Belastung (28800 mg m-3 ) festgestellt (GESTIS, 2001 ; TESSERAUX &<br />
Koss, 1999 ; WHO, 1998) . Für Formaldehyd hingegen wurden widersprüchliche Ergebnisse,<br />
bezogen auf die Fortpflanzungsfähigkeit der Versuchstiere, gefunden . Es traten in einigen<br />
Studien frühzeitige Aborte und Anomalien am Nachwuchs der Versuchstiere auf (FROINES ET<br />
AL., 1998) .<br />
MTBE ist nicht genotoxisch (ECETOC, 1997) .<br />
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