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Psychotherapeutenjournal 3/2013 (.pdf)

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Aktuelles aus der Forschunggebnis“ (z. B. bessere Zeit, längere Strecke,besser als andere Läufer etc.), sondernauf mögliche positive Emotionenbzw. die Reduktion negativer Emotionenwährend oder nach dem Sport zu lenken.Auch die Sportart sollte der Persönlichkeitdes Patienten angemessen gewählt werden:Ein selbstunsicherer Patient wäre vermutlichmit einer Gruppensportart besserberaten als mit einer Individualsportart, daer – als sekundären Effekt – dadurch auchseine sozialen Kompetenzen verbessernkönnte.Die bereits oben angesprochenen Schwierigkeitender Integration von Sport in einelaufende Psychotherapie sind bedeutendfür zukünftige Forschungsarbeiten. Bislangsind keine speziellen Programme zur Förderungder Motivation im Kontext psychischerErkrankungen und Sport verfügbar.Die neben den stimmungsaufhellendenEffekten durchaus erwünschten körperlichen„Nebenwirkungen“ sportlicher Aktivität(Gewichtsreduktion, Muskel- und Knochendichteaufbau,Reduktion von Bluthochdrucketc.) stehen anderen Behandlungsformenwie Psychotherapie nicht imWege und könnten ggf. sogar eine medikamentöseTherapie ersetzen bzw. eine Dosisreduktionunterstützen. Die Drop-out-Raten bei Sportstudien sind zudem ähnlichhoch wie jene in Studien zu Antidepressiva,das heißt, Motivation undNebenwirkungen der verschiedenen Interventionsformentreten zwar in unterschiedlicherForm auf, scheinen jedoch einenähnlich starken Einfluss auf die Fortführungder jeweiligen Intervention zu haben.Weiterführende Studien in Form kontrollierter,randomisierter Designs könntensich (wie oben z. T. bereits angedeutet)u. a. auf folgende Themen beziehen: Inwiefernbeeinflusst das durch Sport möglicherweisepositiv veränderte Körperbildeines Patienten die Erfolge in der Depressionstherapie?Unterscheidet sich die antidepressiveWirkung von Individualsportartenim Vergleich zu Gruppensportarten?Welche Faktoren beeinflussen – nebensozialem Kontakt/Austausch – den Krankheitsverlaufbei depressiven Patienten, dieSport betreiben? Führt Sport in der Therapiedepressiver Patienten zu einer früherenGenesung? Welche „Dosierung“ an Sportwäre optimal? Gerade hinsichtlich der letztenFrage ist zu bedenken, dass es auchdepressive Patienten gibt, bei denen dieDepression durch ein Übermaß an Aktivitätgekennzeichnet ist. Im Sinne eines Verhaltensexzesseskönnte übermäßige sportlicheAktivität psychische Probleme auch„verdecken“. In solchen Fällen ist die Steigerungder Frequenz oder Intensität sportlicherAktivitäten nicht indiziert.Sport könnte als „Zusatzbaustein“ in derTherapie auch mit dem Ziel der verbessertenSelbstfürsorge eingebettet werden. Jenach individueller Zielsetzung des Patientenund in Rücksprache mit dem behandelndenPsychotherapeuten sollte individuellentschieden werden, ob und an welcherStelle der Einbezug von Sport sinnvollsein könnte, um den Therapieerfolg zumaximieren: (Psycho)Therapeuten in denUSA bieten bereits Sprechstunden aufdem Laufband an. Dies mag zunächst seltsamklingen, stellt jedoch einen möglichenAnsatz dar, Depressionstherapie und Bewegungdirekt miteinander zu verknüpfen.Für Forschung und Praxis bleibt zu hoffen,dass theoretisch fundierte, evaluierte undintegrative Interventionsprogramme hierzuin den nächsten Jahren entstehen werden.LiteraturDie Literaturangaben zu diesem Artikelfinden Sie auf der Internetseite der Zeitschriftunterwww.psychotherapeutenjournal.de.Dr. Nina Sarubin, Dipl.-Psych., PsychologischePsychotherapeutin, ist seit 2012wissenschaftliche Referentin der PTK Bayern.Dr. Dipl.-Psych. Nina SarubinBayerische Landeskammer der PsychologischenPsychotherapeuten und derKinder- und JugendlichenpsychotherapeutenSt.-Paul-Str. 980336 Münchensarubin@ptk-bayern.de282 <strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 3/<strong>2013</strong>

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