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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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hof in Halbe, eine der größten Kriegsgräberstätten Deutschlands, hatsich 2004 ein lokales Aktionsbündnis gegründet und <strong>die</strong> Zusammenarbeit<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Mobilen Beratungsteam (MBT) Brandenburg gesucht. In derintensiven Begleitung durch das MBT über mehrere Jahre wurde auchund gerade <strong>die</strong> Kommunikation innerhalb des Bürgerbündnisses thematisiertund bearbeitet (Nienhuisen 2007).Die Breitenwirkung, öffentliche Sichtweise sowie <strong>die</strong> Anerkennung vonProtestaktionen und Bündnissen hängt auch <strong>mit</strong> der Einbindung deutungsmächtigerAkteure des Gemeinwesens zusammen. Die Beispieledes breiten Protests gegen den „Anti-Islamisierungs-Kongress“ 2008 inKöln, an dessen Spitze sich <strong>mit</strong> Fritz Schramma der Oberbürgermeister derStadt stellte, zeigen <strong>die</strong>s ebenso deutlich wie das Engagement von Karl-Willi Beck, der sich als Oberbürgermeister von Wunsiedel im Jahr 2004richtungsweisend an den kreativen Protestformen gegen den „Rudolf-Heß-Gedenkmarsch“ beteiligte. Außer der Stadtspitze können aber auch<strong>die</strong> Kaufleute, Vorstände von Vereinen oder Schulleiter in einer Kommunemeinungsbildend wirken und sich als Bündnispartner anbieten.Neben den genannten Akteuren kommt den lokalen Me<strong>die</strong>n eine besondereBedeutung zu. Sie bestimmen und beeinflussen maßgeblich Deutungsmustersozialer und lokaler Konflikte und <strong>die</strong> Darstellung rechtsextremerErscheinungsformen. Eine auf den jeweiligen Sozialraumabgestimmte Öffentlichkeitsarbeit kann in der Kommune daher fürAufklärung und Handlungsmotivation sorgen (vgl. den Aufsatz von FrankJansen in <strong>die</strong>sem Band). Äußern sich Bürgerinnen und Bürger, Lokalpolitik,Vereine und andere Akteure in der Lokalzeitung offen und entschiedengegen Rechtsextremismus und stoßen eine inhaltliche <strong>Auseinandersetzung</strong>an, kann so der häufig verbreiteten Angst und möglichenVorbehalten gegen Protestformen und Problembenennung begegnetwerden.Ergänzend wirken Informationsveranstaltungen im Vorfeld von undauch nach Demonstrationen. Sie <strong>die</strong>nen nicht zuletzt als offenes Forum,um <strong>die</strong> in den Kommunen häufig emotional ausgetragenen Diskurseüber verschiedene Sichtweisen auf das Problem „Rechtsextremismus inunserer Stadt“ zu thematisieren und zu versachlichen. Zu<strong>dem</strong> bieten Informations-und Nachbereitungsveranstaltungen <strong>die</strong> Möglichkeit, überden lokalen Bezug hinaus das Phänomen neonazistischer Aufmärsche ineinen Gesamtkontext einzuordnen.Rechtsextremismus und öffentlicher Raum 105

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