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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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che Angebote kaum noch vorhanden sind, in <strong>die</strong> rechtsextreme Gedankenwelteingeführt. Dabei be<strong>die</strong>nen <strong>die</strong> rechtsextremen Aktivisten real vorhandeneWünsche und Sehnsüchte nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft, <strong>die</strong> in einerimmer komplexeren und individualistischeren Gesellschaft in immer größeremUmfang unerfüllt bleiben. Unterstützend versucht man durch den Kauf vonImmobilien eine feste Verankerung in der Kommune sicherzustellen.Daneben gibt es aber auch <strong>die</strong> andere, gewalttätige Seite. Hierzu heißt es in<strong>dem</strong> bereits erwähnten Aufsatz des NHB: „Wir müssen Freiräume schaffen,in denen WIR faktisch <strong>die</strong> Macht ausüben, in denen WIR sanktionsfähig sind,d. h. WIR bestrafen Abweichler und Feinde, WIR unterstützen Kampfgefährtinnenund -gefährten [...]. Befreite Zonen sind sowohl Aufmarsch- als auchRückzugsgebiete für <strong>die</strong> Nationalisten Deutschlands.“Das aggressive Vorgehen der Rechtsextremisten beginnt <strong>mit</strong> Einschüchterungen,<strong>die</strong> schon im Zusammenhang <strong>mit</strong> der so genannten Wortergreifungsstrategie zubeobachten sind. Ziel ist es dabei, Veranstaltungen inhaltlich zu bestimmen. Darüberhinaus ist <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Patrouillieren durch eine Straße in paramilitärischer oderrechtsextremer Kluft bereits eine massivere Gewaltandrohung verbunden. DerEndpunkt sind schließlich brutale Gewaltakte, <strong>die</strong> zum Teil <strong>mit</strong> einer verharmlosendenSprache verschleiert werden. Jemanden brutal zusammentreten, selbstwenn er schon wehrlos am Boden liegt, nennt man in der Szene „Stiefeltanz“,und jeman<strong>dem</strong> <strong>die</strong> Rippen brechen heißt zum Beispiel „Klavierspielen“.Dem Rechtsextremismus entgegentreten und <strong>die</strong> <strong>dem</strong>okratischeKultur stärkenTrotz <strong>die</strong>ser erschreckenden Formen rechtsextremer Gewalt möchten wir <strong>die</strong>These aufrechterhalten, dass einzelne Vorkommnisse wie andere Normabweichungenund Verbrechen zur Normalität einer pluralistischen Gesellschaft gehören.Eine Gesellschaft ohne sichtbare Normverletzungen wäre eine totalitäre Gesellschaft.Solange in einer Kommune auf derartige Normverletzungen sowohlstrafrechtlich als auch <strong>mit</strong> moralisch geleitetem Widerstand und der Betreuungder Opfer reagiert wird, so dass <strong>dem</strong>okratische Werte und Normen wieder verstärktins Bewusstsein treten, muss man sich um den Gesamtzustand des Gemeinwesenstrotz einzelner Übergriffe und Gewalttaten keine Sorgen machen.Nun besteht <strong>die</strong> Strategie der Rechtsextremisten ja vor allem darin, in solchenKommunen aktiv zu werden, in denen <strong>die</strong> Abwehrkräfte schwach sind, weil es18 Rechtsextremismus in der Kommune – eine Einführung

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