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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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Tag <strong>mit</strong>ten in der Stadt einen Aktionstag für <strong>die</strong> Demokratie zu feiern und <strong>die</strong>Lebensfreude der <strong>dem</strong>okratischen Kultur zu zeigen. Diese Idee fand Zustimmungbei allen vier <strong>dem</strong>okratischen Parteien, <strong>die</strong> damals im Stadtrat vertretenwaren. Innerhalb von zwei, drei Tagen hatten sich mehrere hundert Gruppengemeldet, <strong>die</strong> sagten: Wir sind dabei. Wir haben am 2. April 2005 bei bestemWetter in der gesamten Altstadt und Fußgängerzone <strong>mit</strong> 1 000 aktiven Teilnehmernein solches Fest gefeiert. Vom Kindergarten bis zum Seniorenheim, vomSportverein bis zur Kreisjägerschaft waren alle dabei, <strong>die</strong> ganze Breite der <strong>dem</strong>okratischenGesellschaft, <strong>die</strong> man sich vorstellen kann. Es kamen über 5 000Besucher zum Aktionstag. Es gab trotz<strong>dem</strong> <strong>die</strong> NPD-Demonstration außerhalbder Altstadt. Schüler und Schülerinnen haben eine Gegen<strong>dem</strong>onstration veranstaltetund erhielten <strong>die</strong> Unterstützung vieler Erwachsener.Wir haben damals gelernt, dass wir Vielfalt im Protest zulassen können, solangeer gewaltfrei ist; wir haben gelernt, dass wir viele Gruppen erreichenkönnen. Und da ist auch ein bisschen Stolz entstanden, sowie der Slogan „Verdenist bunt – Nie wieder Faschismus“.Diese erfolgreiche Aktion war eine wichtige Basis als im Herbst 2005 <strong>die</strong> Gefahrentstand, dass Jürgen Rieger auch unsere Stadthalle ersteigert. Der Investorund Eigentümer der Stadthalle war in Insolvenz, <strong>die</strong> Zwangsversteigerungdrohte und Rieger teilte <strong>dem</strong> beauftragten Makler sein Kaufinteresse <strong>mit</strong>. Innerhalbweniger Wochen haben wir in Verden <strong>mit</strong> breiter Unterstützung allerwichtigen gesellschaftlichen Akteure <strong>die</strong> Spendenkampagne „Rettet <strong>die</strong> Stadthallefür Alle“ gestartet und einen neuen gemeinnützigen Trägerverein gegründet.Mit einer Spendensumme von 230.000 1 konnten der Trägerverein, unterstützt<strong>mit</strong> einer Bürgschaft der Stadt, <strong>die</strong> Stadthalle kaufen, und zwar zumPreis eines amtlichen Wertgutachtens.Zur Kommunalwahl 2006 haben das Verdener Bündnis und <strong>die</strong> vier <strong>dem</strong>okratischenParteien eine vorbildliche Aktion durchgeführt: „Ja zur Demokratie!“Dabei wurde eine Karte an alle Erstwähler versandt <strong>mit</strong> der Aufforderung, zurWahl zu gehen; es gab auch eine gemeinsame Homepage und einen gemeinsamenInformationsstand auf <strong>dem</strong> Flohmarkt, bei <strong>dem</strong> sich <strong>die</strong> Initiative präsentierte.Ergebnis: Überall in Niedersachsen ist <strong>die</strong> Wahlbeteiligung zurückgegangen,um durchschnittlich fünf Prozent. In Verden ist sie gleich geblieben.Ergebnis der Wahl: Wir haben jetzt sechs Parteien im Stadtrat, unter anderemeinen Sitz für <strong>die</strong> NPD. Es fehlten nur ganz wenige Stimmen zum zweiten Sitzund der Bildung einer rechtsextremen Fraktion, so dass <strong>die</strong>se Kampagne sehrwohl auch politisch wirksam war.30 Rechtsextremismus in der Kommune – eine Einführung

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