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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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Reale KaufabsichtenZum einen bemüht sich <strong>die</strong> rechtsextremistische Szene um Verankerung vorOrt. Es geht ihr um lokale Präsenz, das heißt um örtliche Treffpunkte, Anlaufstellenund Räumlichkeiten, in denen Veranstaltungen ungestört durchgeführtwerden können. Daher können reale Kaufabsichten häufig nicht ausgeschlossenwerden.Politisch motivierte Immobiliengeschäfte (Scheingeschäfte)Zum anderen wird das Bekanntwerden der Kaufabsichten von Rechtsextremistenin der Öffentlichkeit publizistisch und finanziell ausgenutzt. Denn regelmäßigformiert sich starker politischer und öffentlicher Protest gegen einengeplanten Immobilienerwerb. Infolgedessen sehen sich manche Kommunenzur Ausübung ihres gemeindlichen Vorkaufsrechts oder zu einem freihändigenErwerb der fraglichen Immobilie gezwungen. Zu<strong>dem</strong> bietet <strong>die</strong> umfangreicheBerichterstattung in Printme<strong>die</strong>n, Rundfunk und Internet Rechtsextremisteneine Möglichkeit, ihren Bekanntheitsgrad zu steigern.Die Sicherheitsbehörden fassen vor <strong>die</strong>sem Hintergrund unter <strong>dem</strong> Begriff „politischmotivierte Immobiliengeschäfte“ solche Fälle zusammen, in denen <strong>die</strong>serzu erwartende politische und gesellschaftliche Protest gezielt durch Rechtsextremistenherbeigeführt wird, um einerseits publizistisch auf sich aufmerksamzu machen und andererseits finanziell an einem Verkauf zu überhöhtemPreis an <strong>die</strong> Gemeinde oder an Dritte zu partizipieren (durch Provisionszahlungenfür <strong>die</strong> „Ver<strong>mit</strong>tlung“ o. ä.). Dieses Vorgehen wurde auf einer rechtsextremistischenInternetseite als zukunftsträchtige Geschäftsidee diskutiertund vom NPD-Kreisverband Jena Immobilienbesitzern angeboten – gegen eine„Parteispende“.Immobilienverkäufer nutzen <strong>die</strong>sen Effekt <strong>mit</strong>unter auch von sich aus, in<strong>dem</strong>sie – ohne eigene politische Absichten und ohne Wissen der NPD – eine entsprechendeMe<strong>die</strong>nberichterstattung veranlassen bzw. eine Gemeinde <strong>mit</strong>einem geplanten Verkauf an <strong>die</strong> NPD zu erpressen versuchen. Zwar handelt essich dabei nicht um politisch motivierte Immobiliengeschäfte im eigentlichenSinn, aber ebenfalls um Scheingeschäfte.176 Rechtsextremismus und öffentlicher Raum

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