12.07.2015 Aufrufe

Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bürgerinitiative (BI) zusammentaten, um <strong>die</strong>ses Vorhaben zu verhindern. Zunächsthielt er sich politisch zurück. Allerdings, so berichten ehemalige Mitgliederder BI, begannen Pastörs und andere Mitglieder aus der rechtsextremenSzene, einen Arbeitskreis zu gründen, um maßgeblichen Einfluss auf <strong>die</strong>politische Strategie der BI zu nehmen. Die NPD schwang sich zunehmend zurFürsprecherin der Initiative auf, in<strong>dem</strong> sie das Engagement der <strong>dem</strong>okratischenParteien diskreditierte und in Flugblättern radikale, antiamerikanische und diffamierendeTöne anschlug. Lange versuchte der Vorstand, <strong>die</strong> Unterstützungvon rechts außen herunterzuspielen und wand sich um eine Distanzierung. Erst<strong>die</strong> öffentliche Skandalisierung und der lokale Druck von Bürgermeisterin undanderen Bürger/innen bewirkten ein Umdenken und führten schließlich zumAusschluss von Pastörs aus der Initiative.Auch ein zweiter Fall zeigt, wie schwierig der Umgang <strong>mit</strong> rechtsextremer Unterwanderungist. Frank Klawitter und Ragnar Dam waren jahrelang kompetenteund engagierte Mitglieder beim Technischen Hilfswerk (THW) Greifswald.Vor allem Klawitter galt inner- und außerhalb des THW als versierter Fachmannund eifriger Ehrenamtlicher, der sich rührend um den Nachwuchs kümmerte.Schon 1989 gründete Klawitter <strong>die</strong> „Greifswalder Nationalsozialisten“ und gehörtwie Dam zur Führungsriege der rechtsextremen Jugendorganisation „HeimattreueDeutsche Jugend“ (HDJ). Obwohl <strong>die</strong> rechtsextremen Verbindungenseit Jahren bekannt waren, tat sich das THW schwer, beide auszuschließen. Erstder öffentliche Druck beschleunigte das Ausschlussverfahren.Beide Beispiele belegen, dass Mitgliedschaft bzw. Engagement von Rechtsextremistenin Vereinen, Initiativen oder im gesellschaftlichen Leben eine komplexeProblematik darstellt und Fragen aufwirft. Diese, immer <strong>mit</strong> Konfliktenbehaftete <strong>Auseinandersetzung</strong>en berühren <strong>die</strong> persönliche, <strong>die</strong> zwischenmenschliche,aber auch <strong>die</strong> gesellschaftliche Ebene:a) Die persönliche DimensionMas Miteinander in Vereinen und ähnlich verfassten Organisationen ist nichtnur durch einen Zweck oder gemeinsame Interessen geprägt. Persönlicher Austausch,gemeinsame Erlebnisse und das Teilen von Erfahrungen sind wesentlichfür ein positives Vereinsleben. Nicht von ungefähr gelten Vereine als integrativeund stabilisierende Bestandteile eines funktionierenden Gemeinwesens.Auch wenn politische Einstellungen oft eine eher untergeordnete und unterschätzeRolle im Vereinsalltag einnimmt, wirft der Verdacht auf Mitgliedschaftin einer rechtsextremen Organisation einen Schatten auf <strong>die</strong> Beziehungen in-214 Rechtsextremes Handeln in der Kommune

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!