Zeitschrift - Kommunalverlag
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Zwei Jahre Bauzeit für vier Schulen: Gemeinsame Planung von öffentlicher<br />
und privater Hand spart zwölf Mio. Euro und zehn Jahre Zeit ein<br />
40 Jahre und älter ist inzwischen die Bausubstanz der vier<br />
Schulen des Landkreises Hof in Naila, Münchberg und<br />
Helmbrechts – und dadurch nicht nur brüchig geworden,<br />
sondern auch energetisch ineffizient und problematisch im<br />
Hinblick auf Brandschutz und Fluchtwege. Grundsanierungen<br />
waren dringend notwendig, aber für den Hofer Haushalt nicht<br />
zu schultern. Zwölf Jahre, so rechnete man aus, würden die<br />
Sanierungsmaßnahmen und Neubauten dauern und Kosten<br />
von mindestens 67 Millionen Euro verschlingen. So wurden<br />
stattdessen lediglich die aufgetretenen Schäden behoben.<br />
Als sich die Lage jedoch weiter zuspitzte und auch der Platzmangel<br />
immer akuter wurde, entschieden sich die Verantwortlichen<br />
im Landratsamt für eine bislang einzigartige Vorgehensweise,<br />
die inzwischen als „Hofer Modell“ bekannt ist: Ein<br />
PPP-Projekt, bei dem der Landkreis die Finanzierung während<br />
des 20-jährigen Betriebes trägt, da er günstige kommunale<br />
Kredite und KfW-Darlehen nutzen kann. Er beauftragte<br />
die ARGE „PPP Schulen Landkreis Hof“, bestehend aus den<br />
Partnern Bilfinger Berger Hochbau GmbH, Kasseker GmbH<br />
und HSG Zander GmbH, mit der Realisierung und dem späteren<br />
Betrieb. Im August 2009 wurde mit den Bauarbeiten begonnen,<br />
im Oktober 2011 werden sie planmäßig abgeschlossen<br />
sein. Die erste Schule wurde kürzlich fertig gestellt. Um<br />
die Baubeteiligten effizient koordinieren zu können, wurde ein<br />
so genannter Projektraum eingerichtet, den die PMG GmbH<br />
bereitstellte.<br />
Vier Schulen und zwei Turnhallen werden an drei Standorten<br />
grundsaniert und zum Teil neu gebaut. Die Bruttogrundfläche<br />
misst insgesamt mehr als 34.000 m2, die Freifläche rund<br />
60.000 m2. Die Sanierungen und Erweiterungen am ersten<br />
Gebäude, der staatlichen Realschule in der Stadt Helmbrechts,<br />
konnten bereits planmäßig nach nur 17 Monaten Bauzeit<br />
abgeschlossen werden. Momentan wird das Gymnasium<br />
Naila saniert, am gleichen Standort wurde eine Turnhalle<br />
rückgebaut, eine neue Realschule ist bereits errichtet. Hinzu<br />
kam hier der Bau einer gemeinsamen Zweifach-Turnhalle. Zur<br />
gleichen Zeit wird im Stadtteil Münchberg das denkmalgeschützte<br />
Gymnasium grundsaniert. Lediglich zwei Jahre Zeit<br />
haben die Baubeteiligten, um die größte Baumaßnahme in<br />
der Geschichte des Landkreises abzuschließen. „Damit ein<br />
solch komplexes Projekt auch gelingt, mussten wir einen<br />
Weg finden, alle Mitglieder des großen Planungsteams zu<br />
koordinieren und alle relevanten Daten auf effiziente Weise<br />
aufeinander abzustimmen“, sagt Martin Bumann, Gesamtprojektleiter<br />
der ARGE „PPP Schulen Landkreis Hof“ von Bilfinger<br />
Berger Hochbau GmbH.<br />
130 Baubeteiligte an drei Standorten gilt es<br />
zu koordinieren<br />
Etwa 130 Beteiligte sind für das Großprojekt an den drei<br />
Standorten im Einsatz. Sie alle stehen in der Verantwortung,<br />
den PPP-Vertrag innerhalb der kurzen Zeitspanne während<br />
des laufenden Schulbetriebs reibungslos abzuwickeln. Eine<br />
gemeinsame Plattform für die Architekten, Ingenieure und<br />
Handwerker sei daher unerlässlich, erläutert Bumann: „Eine<br />
der wichtigsten Aufgaben besteht darin, die Schnittstellen<br />
zwischen den Planern untereinander und den Ausführenden<br />
abzustimmen – und das an mehreren Baustandorten gleichzeitig.“<br />
Koordiniert werden die Beteiligten daher über einen<br />
virtuellen Projektraum, welchen die PMG GmbH eigens an<br />
die Anforderungen dieses Mammutprojekts anpasste. Sie<br />
erlaubt es allen Verantwortlichen, auf die relevanten Daten<br />
zugreifen zu können.<br />
„Jeder Beteiligte erhält ein eigenes Kennwort sowie einen individuellen<br />
Benutzernamen. Mit den Zugangsdaten kann er<br />
jederzeit von seinem eigenen PC aus die Daten einsehen und<br />
mit ihnen arbeiten“, erklärt Stefan Finkenzeller, der gemeinsam<br />
mit Mike Riegler die PMG Projektraum GmbH leitet und<br />
den Projektraum eProjectCare entwickelt hat. Zur Nutzung<br />
werden lediglich ein gängiger Browser und ein Internetzugang<br />
benötigt. Gespeichert werden die rund 45.000 Dokumente,<br />
Bilder, Baupläne und Architektenentwürfe mit einer<br />
Größe von insgesamt 80 GB auf einem Server, der sich in<br />
einem gesicherten Rechenzentrum in Süddeutschland befindet.<br />
Dank eines Online-Viewers, über den die Planbestände<br />
und CAD-Layer eingesehen werden können, muss kein<br />
spezielles Bearbeitungsprogramm auf die Rechner installiert<br />
werden. Mithilfe des Zusatzprodukts eShare kann außerdem<br />
der täglich anfallende Schriftverkehr eingescannt und automatisch<br />
in den Projektraum eingestellt werden.<br />
Projektraum hält Verantwortliche stets auf dem<br />
neuesten Stand<br />
„Bei der Datenverwaltung kommt es vor allem auf klare Strukturen<br />
und Bezeichnungen sowie zuverlässige Suchfunktionen<br />
an“, erklärt Gesamtprojektleiter Bumann. Da sich die eingestellten<br />
Dokumente ständig ändern und erneuern können,<br />
sei es für einen effizienten Workflow zudem wichtig, dass<br />
deren Status immer auf dem aktuellsten Stand ist und das<br />
Programm relevante Informationen an die betreffenden Projektbeteiligen<br />
weitergibt. „Die Transparenz über die aktuellen<br />
Planstände und Zulieferleistungen ist hier besonders entscheidend“,<br />
ergänzt Riegler. So werden in eProjectCare nicht<br />
nur Daten gespeichert, sondern er wird von den Mitgliedern<br />
der ARGE auch als interne Informationsplattform genutzt.<br />
496 Kommunalwirtschaft 08/2011