Zeitschrift - Kommunalverlag
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standteil des Übertragungsnetzes in Deutschland und Europa.<br />
Dabei wird ein Gebiet von über 73.000 km2 mit mehr als<br />
27 Millionen Menschen versorgt.<br />
Amprion wird künftig als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber<br />
(„Independent Transmission Operator“; ITO) im Sinne<br />
der derzeit noch in nationales Recht umzusetzenden neuen<br />
europäischen Enflechtungsvorgaben fungieren.<br />
In den kommenden Jahren soll das Höchstspannungsnetz<br />
weiter ausgebaut werden, um einen unterbrechungsfreien<br />
Betrieb zu garantieren sowie neue An- und Abnehmer anzuschließen.<br />
Vor diesem Hintergrund bestehen umfassende Investitionserfordernisse,<br />
für die im Zuge der Übertragung auf<br />
eine finanzstarke Investorengemeinschaft eine langfristig solide<br />
Planungs- und Realisierungsgrundlage geschaffen wird.<br />
Derzeitige Mitglieder des Investorenkonsortiums sind Unternehmen<br />
der Versicherungsbranche sowie Versorgungswerke:<br />
Gesellschaften der Munich Re- und Ergo-Gruppe, Swiss Life<br />
vertreten durch Swiss Life Deutschland, Talanx und ärztliche<br />
Versorgungswerke aus Westfalen-Lippe und Brandenburg.<br />
„Mit diesem Infrastrukturfonds erschließen wir für unsere institutionellen<br />
Investoren eine neue Asset-Klasse. Die Transaktion<br />
ist in dieser Form und Größenordnung in Deutschland<br />
bisher beispiellos“, erläutert Michael Bücker, Sprecher des<br />
Vorstands der Commerz Real AG. „Erstmals erhalten institutionelle<br />
Investoren über eine solche Fondskonstruktion Zugriff<br />
auf die stabilen Zahlungsflüsse aus Infrastrukturnetzen. Das<br />
Interesse an solchen Lösungen wächst: Aus einer Studie, die<br />
wir zu Beginn dieses Jahres gemeinsam mit der Steinbeis-<br />
Hochschule in Berlin durchgeführt haben, wissen wir, dass<br />
Infrastruktur-Assets als Anlageklasse für institutionelle Investoren<br />
immer wichtiger werden.“<br />
Die Commerz Real hat in den vergangenen Jahren bereits<br />
umfassend Infrastrukturerfahrung über strukturierte Finanzierungen<br />
und Infrastruktur-Leasingfonds auf kommunaler<br />
Erdgasleitung OPAL fertig gestellt<br />
Ebene gesammelt. Diese bringt sie nun in das Projekt ein und<br />
weitet sie auf das institutionelle Anlagegeschäft aus. Umfassendes<br />
Know-how ist zudem über den weiterhin als Minderheitsgesellschafter<br />
RWE gewährleistet. Der Energiekonzern<br />
beabsichtigt, den Minderheitsanteil von 25,1 Prozent langfristig<br />
zu halten. „Wir freuen uns sehr, dass RWE dem Unternehmen<br />
als starker Partner verbunden bleibt“, sagt Michael<br />
Bücker.<br />
Zudem verfügt RWE im Rahmen des Käuferkonsortiums zunächst<br />
noch über einen Anteil von 10,8 Prozent. Auch die<br />
Commerz Real hält zu Beginn noch einen Anteil von 13,0<br />
Prozent in den eigenen Büchern. Beide Seiten waren entschlossen,<br />
die Transaktion aufgrund der hohen Komplexität<br />
und aus Gründen der Vertraulichkeit zunächst nur mit einem<br />
sehr beschränkten Kreis von institutionellen Anlegern auf den<br />
Weg zu bringen.<br />
„Wir sind davon überzeugt, dass wir mit dieser Transaktion<br />
einen neuen Standard im Segment der Infrastrukturbeteiligungen<br />
definieren. Aufgrund des großen Investoreninteresses<br />
gehen wir von einer zügigen Platzierung der verbleibenden<br />
Tranche aus“, sagt Erich Seeger, im Vorstand der<br />
Commerz Real AG für die Konzeption, den Vertrieb und das<br />
Management der Anlageprodukte verantwortlich. „Im Zuge<br />
der eingeleiteten Energiewende in Deutschland kommt dem<br />
leistungsfähigen Stromtransport eine zunehmend hohe Bedeutung<br />
zu. Der Ausbau erneuerbarer Energien stellt, insbesondere<br />
im Bereich der Off-Shore-Windanlagen, besondere<br />
Anforderungen an die Übertragungsnetze. Die konkret<br />
geplante Zuständigkeit des Bundes für den beschleunigten<br />
Ausbau der Netze mit überregionaler Bedeutung unterstreicht<br />
dies. Unsere Zielsetzung ist es, institutionelle Investoren<br />
über den jetzt gestarteten Fonds und weitere Projekte dieser<br />
Art an den in Deutschland regulierten, stabilen Cash-flows<br />
aus Infrastrukturprojekten partizipieren zu lassen.“<br />
Beratend waren für die Commerz Real bei dieser Transaktion<br />
Clifford Chance, Ernst & Young, Bet und Marsh tätig.<br />
WINGAS-Gruppe schließt Bauarbeiten an der Anschlussleitung der Nord Stream ab /<br />
Nach Testphase Inbetriebnahme im Herbst<br />
Das Erdgas kann kommen: Nach 22 Monaten Bauzeit ist die<br />
größte Erdgasleitung Westeuropas, die Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung<br />
OPAL, jetzt fertig gestellt worden. Gemeinsam<br />
mit Henning Heidemanns, Staatssekretär im Ministerium<br />
für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes<br />
Brandenburg, gaben der Geschäftsführer der WINGAS, Dr.<br />
Gerhard König, und Henning R. Deters, Vorstandsmitglied<br />
der E.ON Ruhrgas, auf dem Gelände der OPAL-Verdichterstation<br />
in Baruth/Mark, südlich von Berlin, den Startschuss<br />
für die letzte von rund 50.000 Schweißnähten der über 470<br />
Kilometer langen Anschlussleitung der Nord Stream. „Mit der<br />
Unterstützung aller Beteiligten ist es uns gelungen, die OPAL<br />
planmäßig fertig zu stellen. Nun stehen wir bereit, das Erdgas<br />
aus den sibirischen Lagerstätten zu den Verbrauchern in<br />
Deutschland und in den europäischen Nachbarländern zu<br />
transportieren“, erklärte Gerhard König. Die OPAL-Leitung<br />
war in den vergangenen Monaten Deutschlands längste<br />
Baustelle. Bis zu 2.500 Arbeiter hatten seit September 2009<br />
zwischen Ostseeküste und Erzgebirge über 26.000 rund 18<br />
Meter lange und 15 Tonnen schwere Rohrsegmente verlegt.<br />
Nach einer Testphase wird die Pipeline im Herbst zusammen<br />
mit der Ostsee-Pipeline Nord Stream in Betrieb genommen.<br />
Insgesamt haben WINGAS und E.ON Ruhrgas über eine Milliarde<br />
Euro in das Energieinfrastrukturprojekt investiert.<br />
Regional hat sich die Erdgasleitung OPAL damit als wichtiger<br />
Wirtschaftsfaktor erwiesen: Die privatfinanzierte Milliardeninvestition<br />
belebte vor allem während der Wirtschaftskrise<br />
2009 und 2010 den regionalen Arbeitsmarkt und die Umsätze<br />
im Einzelhandel sowie im Hotellerie- und Gastgewerbe der<br />
umliegenden Gemeinden. Allein von den direkt beauftragten<br />
Baufirmen wurden während der Leitungsarbeiten mehr<br />
als 500 neue Mitarbeiter entlang der Trasse eingestellt. Vor<br />
allem in Brandenburg fanden zahlreiche Menschen neue Arbeitsplätze<br />
im Umfeld der Bauarbeiten. Gleichzeitig liefert die<br />
Realisierung der Pipeline eine Grundlage für eine neue leistungsfähige<br />
Kommunikationsinfrastruktur: Denn parallel zu<br />
der Erdgasleitung sind für die Überwachung und Steuerung<br />
der Erdgasströme Lichtwellenleiter verlegt worden, die für die<br />
öffentliche Telekommunikation mit genutzt werden können.<br />
Kommunalwirtschaft 08/2011 523