Zeitschrift - Kommunalverlag
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nel Geschäftsführung, die Ausrichtung des Unternehmens im<br />
Upstream-Bereich auf der Jahrespressekonferenz.<br />
Mit dem am 1. August beginnenden Bau des Offshore-<br />
Windkraftwerks vor Borkum, dem ersten rein kommunalen<br />
Offshore-Projekt in Deutschland, leisten die 34 beteiligten<br />
Stadtwerke und Trianel einen Beitrag für eine nachhaltige Energieversorgung.<br />
Wesentliche Bauelemente sind bereits produziert;<br />
die ersten 10 Tripods sind ebenso im Bau. Alle Lieferanten<br />
liegen im Zeitplan, sodass von einem planmäßigen<br />
Baustart auszugehen ist. Dieser beginnt im kommenden Monat<br />
mit den Gründungsarbeiten 45 Kilometer vor der Küste<br />
Borkums. Bis Ende 2012 soll die komplette Inbetriebnahme<br />
des 1. Bauabschnitts von 200 MW erfolgen.<br />
Trianel sieht in Offshore-Windanlagen auch weiterhin eine der<br />
wichtigsten erneuerbaren Energieformen für die Stadtwerke<br />
und plant deshalb bereits jetzt die 2. Ausbaustufe von Borkum<br />
West II mit 40 Windanlagen. Dazu hat Trianel die europaweite<br />
Ausschreibung gestartet, die Projektentwicklung hat<br />
begonnen und setzt auf den Erfahrungen von Phase I auf.<br />
Phase II wird nach dem derzeitigen Planungsstand frühestens<br />
in 2015 ans Netz gehen können.<br />
Mit dem Engagement im Offshore-Bereich startet Trianel<br />
gleichzeitig den Aufbau einer Onshore-Position für ihre<br />
Gesellschafter. Über neue Geschäftsmodelle will Trianel<br />
gemeinsam mit den Stadtwerken durch den Erwerb von<br />
Onshore-Windparks maßgeblich zum geplanten Ausbau<br />
der Onshore-Windenergie beitragen. Zukünftig ist auch die<br />
Eigenentwicklung entsprechender Projekte geplant. Insgesamt<br />
sieht Trianel ausgezeichnete Chancen, das bestehende<br />
Know-how bei der Finanzierung und der Projektorganisation<br />
sowie die Erfahrung in der Bündelung von Interessen auf die<br />
neuen Projekte auszurichten.<br />
Für den voraussichtlichen Übergang ins „regenerative Zeitalter“<br />
werden aus Trianel Sicht aber auch Kohle und Gas<br />
noch mehrere Jahrzehnte das Fundament einer sicheren<br />
und wirtschaft-lichen Energieversorgung bilden. „Durch den<br />
Bau des Kohlekraftwerks Lünen und den geplanten Bau des<br />
Kraftwerks in Krefeld-Uerdingen wollen wir gemeinsam mit<br />
unseren Gesellschaftern deren Abhängigkeit vom nach wie<br />
vor bestehenden Erzeugungsoligopol verringern“, erläutert<br />
Becker das Vorgehen. „Nur so können wir Wettbewerb auf<br />
den Energiemärkten schaffen. Durch diese Maßnahmen zur<br />
Modernisierung des deutschen Kraftwerksparks leisten wir<br />
gleichzeitig einen merklichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz,<br />
da weniger Emissionen und CO2 je erzeugte Kilowattstunde<br />
entstehen.“ Die unsicheren energiepolitischen<br />
Rahmenbedingungen beeinträchtigen allerdings die Wirtschaftlichkeit<br />
von Kraftwerksneubauten und gefährden die<br />
von Trianel angestrebte Belebung des Wettbewerbs auf dem<br />
Erzeugungsmarkt.<br />
Die Bauarbeiten am Kohlekraftwerk Lünen schreiten weiter<br />
zügig voran. Im Frühjahr 2011 wurde mit dem 72 Meter hohen<br />
Flugaschesilo auf der Kraftwerksbaustelle am Lüner Stummhafen<br />
28 Monate nach dem ersten Spatenstich der letzte<br />
große Hochbau fertig gestellt. An und in allen Anlagenteilen<br />
laufen die technischen Ausbauten. Aufgrund der Insolvenz<br />
eines Partners im Baukonsortium ist es jedoch zu Verzögerungen<br />
gekommen, die auf ca. vier Monate geschätzt werden.<br />
Zurzeit sind durchschnittlich 1.400 Arbeiter auf der Baustelle<br />
beschäftigt. Fertig gestellt ist die Stromtrasse vom Kraftwerk<br />
zur neuen Schaltanlage in Waltrop.<br />
Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs über das<br />
Verbandsklagerecht bei immissionschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren<br />
von Mitte Mai dieses Jahres wertet<br />
Trianel als einen Beitrag zur Rechtssicherheit. In Erwartung<br />
des Urteils hat Trianel bereits eine sehr umfangreiche FFH-<br />
Verträglichkeitsuntersuchung durchgeführt, und verpflichtet<br />
sich freiwillig, Emissionen deutlich unterhalb der gesetzlichen<br />
Grenzwerte zu garantieren. Es ist deshalb nicht davon auszugehen,<br />
dass das Urteil Auswirkungen auf den Weiterbau<br />
und die für Anfang 2013 geplante Inbetriebnahme des Lüner<br />
Kraftwerks haben wird.<br />
Die Planungen zum hocheffizienten KWK-Kraftwerk im CH-<br />
EMPARK Krefeld-Uerdingen werden nach dem Votum der<br />
Gesellschafterversammlung vom 7. Juli nun mit dem Ziel fortgeführt,<br />
eine GuD-Doppelblockanlage zu realisieren. Zurzeit<br />
wird in Abstimmung mit der Bezirksregierung Düsseldorf der<br />
Scoping-Termin vorbereitet, um das Projekt mit den Trägern<br />
öffentlicher Belange abzustimmen.<br />
Vor dem Hintergrund des zunehmenden Bedarfs an flexiblen<br />
Anlagen für den Ausgleich von fluktuierenden Erzeugungsleistungen<br />
aufgrund der Zunahme von erneuerbaren Energien<br />
ist Trianel gemeinsam mit 35 interessierten Stadtwerken in die<br />
Entwicklung eines Pumpspeicherkraftwerks eingestiegen. In<br />
einem ersten Schritt wurden naturschutzrechtlich unbedenkliche,<br />
wirtschaftlich betreibbare Standorte in Deutschland gesucht,<br />
die eine Leistung mit einem Richtwert von mindestens<br />
100 MW (bei sechs Stunden Betrieb) abbilden.<br />
Nach weitergehenden Analysen, u.a. einer topographischen<br />
und wirtschaftlichen Filterung, geht Trianel davon aus, noch<br />
im Sommer dieses Jahres bei in Frage kommenden Standorten<br />
das Genehmigungsverfahren einzuleiten. Erster potentieller<br />
Standort ist Simmerath in der Eifel. Die Gemeinde<br />
Simmerath, die Städteregion Aachen und das Land Nordrhein-Westfalen<br />
begrüßen das Projekt einhellig.<br />
Auch in der Integration der erneuerbaren Energien in Markt<br />
und Netze und der Umstellung der derzeitigen Grundlastversorgung<br />
auf ein flexibleres Erzeugungssystem sieht Trianel<br />
große Herausforderungen für die Energiewirtschaft. Bis 2020<br />
soll der Anteil erneuerbarer Energien am bundesdeutschen<br />
Bruttostromverbrauch von derzeit 17 auf 35 Prozent steigen.<br />
Den neuen Aufgaben haben sich Betreiber von Windkraftanlagen<br />
und Trianel angenommen und mit dem mittelständischen<br />
Kooperationsunternehmen „Green Energy Systems<br />
GmbH“ (GESY) eine Gesellschaft zur bedarfsgerechten Einspeisung<br />
und Direktvermarktung von erneuerbaren Energien<br />
gegründet. Auf Seiten der Windparkbetreiber sind 21 Projektentwickler<br />
aus Deutschland und Österreich beteiligt; die<br />
mehrere tausend MW Windleistung repräsentieren. Bereits<br />
heute sind erste Erfolge der Zusammenarbeit sichtbar.<br />
Im Juni wurden über 500 MW Windleistung direkt vermarktet.<br />
Damit war Trianel in Deutschland im ersten Halbjahr 2011<br />
abseits von staatlichen Subventionsstrukturen das erfolgreichste<br />
Unternehmen bei der Vermarktung von EEG-Strom<br />
aus Windenergie. Die Stadtwerke profitieren von ihrer Flexibilität,<br />
schnell auf neue Marktgegebenheiten reagieren zu<br />
können und beliefern in diesem Jahr ihre Endkunden mit<br />
Grünstrom aus heimischer Erzeugung. Dabei generieren sie<br />
zusätzlich Kostenvorteile für ihre Endkunden durch den Wegfall<br />
der EEG-Umlage.<br />
Langfristig sollen durch die Zusammenarbeit die volkswirtschaftlichen<br />
Kosten der Förderung der erneuerbaren Energien<br />
gesenkt, die Akzeptanz der erneuerbaren Energien durch<br />
innovative Grünstromprodukte für Stadtwerke erhöht und die<br />
512 Kommunalwirtschaft 08/2011