Zeitschrift - Kommunalverlag
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tive GeldKarte. Der Besitzer der GeldKarte registriert sich mit<br />
seiner Chip-ID einmalig beim Träger der Subvention. So können<br />
Kinder und Familien, die die Kommune oder ein privater<br />
Träger unterstützen will, Wertpunkte für Bildungs-, Kultur und<br />
Freizeitangebote auf ihre GeldKarte speichern lassen und bei<br />
den teilnehmenden Akzeptanzstellen einlösen. Auch die Leistungen<br />
aus dem Bildungspaket können als Bildungspunkte -<br />
für Musikunterricht, Nachhilfe, Sport, Museumsbesuche etc.<br />
- auf die GeldKarte geladen und von den Akzeptanzstellen<br />
- Musikverein, Nachhilfeanbieter, Sportverein - im Zuge des<br />
Bezahlprozesses ausgelesen werden. Notwendig hierfür ist<br />
lediglich ein Chipkartenlesegerät. Neben der Nutzung des<br />
Chips auf den girocards der Banken und Sparkassen bieten<br />
so genannte White Cards eine kontounabhängige Lösung für<br />
die Empfänger der Bildungsleistungen.<br />
Stressfreie Mittagspause<br />
Zu den Leistungen aus dem Bildungspaket, die die Rathäuser<br />
Kindern aus sozial schwachen Familien anbieten, zählt auch<br />
die Schulverpflegung. Zahlreiche Schulen und Gemeinden in<br />
Deutschland haben bereits Übung in der Unterstützung sozial<br />
schwacher Schüler in der Schulmensa. Laut „Kinderreport<br />
Deutschland 2010“ des Deutschen Kinderhilfswerks leben<br />
rund drei Millionen Kinder hierzulande in Armut. Dies macht<br />
deutlich, dass sich vielerorts Familien das Schulessen für ihre<br />
Kinder nicht leisten können. Subventionen von öffentlichen<br />
und privaten Trägern leisten Abhilfe. In einer Online-Studie von<br />
EARSandEYES wurden im Juni 2011 im Auftrag der Initiative<br />
GeldKarte 300 Schüler deutschlandweit befragt: 20 Prozent<br />
der befragten Kinder erhalten das Mittagessen vergünstigt.<br />
Für die Umsetzung der Subventionen kommen verschiedene<br />
Möglichkeiten in Frage: Essensgutscheine, Ausweise, die die<br />
Auf eine Blick:<br />
GeldKarte als Trägerkarte für Subventionen<br />
• Diskret: Da mit der GeldKarte auf den girocards der Banken<br />
und Sparkassen ein gewöhnliches Bezahlmittel genutzt<br />
wird, bleibt die Bezuschussung diskret und sozial<br />
Schwache erfahren keine Ausgrenzung.<br />
• Wirtschaftsfaktor: Rund dreiviertel der Deutschen haben<br />
die GeldKarte bereits in der Tasche: Der Chip ist auf fast<br />
96 Prozent aller girocards vorhanden und wird von Banken<br />
und Sparkassen in der Regel kostenfrei ausgegeben.<br />
Die Herstellung spezieller eventuell stigmatisierender<br />
Karten entfällt.<br />
• Offenes System: Die GeldKarte ist auch außerhalb des<br />
subventionierten Bereichs einsetzbar. An über 600.000<br />
Akzeptanzstellen können mit der GeldKarte z.B. Fahrkarten<br />
im Nahverkehr oder Parkscheine erworben werden.<br />
Dies erleichtert die Ausweitung der Subventionen auf<br />
weitere Leistungen.<br />
• Gezielte Bezuschussung: Trotz dieses offenen Systems<br />
kann über das Hintergrundsystem die Nutzung der Subventionen<br />
auf bestimmte Akzeptanzstellen sowie Produkt-<br />
oder Leistungsgruppen eingeschränkt werden.<br />
• Für jeden verfügbar: Jeder Bürger hat ein Anrecht auf<br />
ein Girokonto in Deutschland (guthabenbasiert) und kann<br />
so die technische Infrastruktur nutzen. Sofern kein Konto<br />
eröffnet werden soll, können auch kontoungebundene<br />
GeldKarten eingesetzt werden.<br />
• Bewährte Technik: Die GeldKarte ist bereits seit knapp<br />
15 Jahren im Einsatz. Durch den Einsatz der bewährten<br />
GeldKarte-Technologie mit etablierter Infrastruktur reduziert<br />
sich das Risiko bei Entwicklung und Sicherheit des<br />
Systems auf ein Minimum.<br />
Kinder zu ermäßigten Preisen in der Schulmensa berechtigen,<br />
oder auch eine Überweisung auf das Konto der Eltern.<br />
Vor allem in der Schule ist es wichtig, dass die Kinder dabei<br />
keine Ausgrenzung erfahren. Zwischen Schülern werden soziale<br />
Unterschiede den Betroffenen deutlich vor Augen geführt,<br />
wenn sich Kinder aus sozial schwachen Familien etwa<br />
mit einer speziellen Essensmarke in die Warteschlange in der<br />
Mensa einreihen.<br />
Viele Schulen setzten bei der Umsetzung von Subventionen<br />
für das Mittagessen deshalb auf elektronische Lösungen wie<br />
sie auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen in<br />
Form einer bundesweiten „Bildungschipkarte“ vorgeschlagen<br />
hat. Rund 400 Schulen in Deutschland setzen zum Beispiel<br />
die GeldKarte in der Mensa ein. Mit der Chipkarte der deutschen<br />
Kreditwirtschaft lassen sich ärmere Schüler gezielt und<br />
diskret unterstützen. Als neutrales und einheitliches Bezahlmedium<br />
fördert sie in der Mensa ein gleichgestelltes Miteinander.<br />
Denn sie lässt die sozialen Unterschiede zwischen<br />
den Schülern nicht erkennbar werden. Mit Hilfe des Chips<br />
können Kinder aus sozial schwachen Familien staatliche<br />
Transferleistungen für die Schulverpflegung erhalten, ohne<br />
dass dies für die Mitschüler sichtbar wird: Die Mittagsunterstützung<br />
erfolgt diskret im Hintergrund des elektronischen<br />
Systems, beispielsweise durch die Ermäßigung der Essenspreise.<br />
Das Stigma „Essensmarke“ fällt somit weg.<br />
Elektronische Uniform für die Schulmensa<br />
Gute Erfahrungen mit der Umsetzung von Subventionen über<br />
die GeldKarte macht die Gesamtschule Hardt in Mönchengladbach.<br />
Etwa 250 Schüler besuchen täglich die Mensa und<br />
bezahlen ihr Mittagessen seit Anfang 2010 bargeldlos mit der<br />
GeldKarte. 70 von ihnen erhalten von der Stadt einen Zuschuss<br />
von 1,50 Euro pro Mahlzeit. Dazu registrieren sich die<br />
Schüler mit ihrer Chipkarte einmalig im Sekretariat der Schule.<br />
Zur Bezahlung in der Mensa stecken die Kinder ihre Geld-<br />
Karten in das Bezahlterminal. Das System erkennt anhand<br />
der Chip-ID, ob der Schüler zu einer Bezuschussung berechtigt<br />
ist. Am Monatsende werden die Essenssubventionen<br />
nachträglich auf das Konto der Eltern des Schülers überwiesen.<br />
„Der Chip wirkt wie eine elektronische Schuluniform: Die<br />
Schüler, die unser Mittagsangebot wahrnehmen, nutzen an<br />
der Mensakasse alle das gleiche Bezahlmittel", erklärt Schulleiter<br />
Bernd Schäferhenrich. "Kinder, die Zuschüsse erhalten,<br />
werden so an unserer Schule nicht ausgegrenzt und nehmen<br />
sorgenfrei am Mittagsessen teil.“<br />
Anstelle der nachträglichen Überweisung bezahlen bezuschusste<br />
Kinder in anderen Schulen bereits an der Mensakasse<br />
nur einen ermäßigten Preis. Auch hier erkennt das<br />
System über die Chip-ID die berechtigten Schüler und bucht<br />
automatisch einen geringeren Betrag von der GeldKarte ab.<br />
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Subventionen in<br />
Form von Wertpunkten im Sekretariat der Schule direkt auf<br />
die Karte zu speichern. In der Mensa kann der Schüler diese<br />
Punkte wie elektronische Gutscheine einlösen, ohne dass die<br />
anderen Kinder dies bemerken.<br />
An das elektronische GeldKarte-System können auch mehrere<br />
Mensen zugleich angebunden werden. So sind in Recklinghausen<br />
alle 28 Schulen der Stadt in einem GeldKarte-System<br />
zusammengefasst. Die Stadtverwaltung organisiert die Mittagsverpflegung<br />
an allen Schulen zentral, rechnet zwischen<br />
Caterer und Eltern ab und bezuschusst das Mittagessen für<br />
die Kinder von Empfängern des Arbeitslosengeldes II. Das<br />
GeldKarte-System vereinfacht die Verwaltung von Gebühren<br />
und Zuschüssen und schafft Transparenz.<br />
498 Kommunalwirtschaft 08/2011