Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009
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Dipl.-Ing. Felix Bothmann<br />
Technical Due Diligence – Berücksichtigung des Brandschutzes bei<br />
der Wertermittlung von Bestandsgebäuden<br />
Ausgangssituation<br />
Der Wert eines Bestandsgebäudes wird<br />
von zahlreichen Faktoren in unterschiedlichem<br />
Maße beeinflusst. Brandschutztechnische<br />
Aspekte werden bei der Wertermittlung<br />
– auch bei einer „Due Diligence“-Prüfung<br />
– erfahrungsgemäß nicht ausreichend<br />
berücksichtigt, obwohl brandschutztechnische<br />
Mängel zu merklichen<br />
Wertminderungen führen können. Insbesondere<br />
bei genehmigungspflichtigen Änderungen<br />
am Gebäude – einem Eingriff in<br />
die bauliche Substanz, einer Sanierung<br />
oder Nutzungsänderung – kann die mangelhafte<br />
brandschutztechnische Qualität<br />
des Gebäudes ein K.O.-Kriterium <strong>für</strong> das<br />
geplante Vorhaben sein.<br />
Da das Thema „Brandschutz“ aufgrund<br />
der gestiegenen Verantwortung <strong>für</strong> Eigentümer<br />
und Betreiber auch weiterhin eine<br />
große Bedeutung besitzt, erscheint es<br />
gerechtfertigt, zukünftig brandschutztechnische<br />
Aspekte bei der Wertermittlung<br />
von Bestandsgebäuden detailliert zu berücksichtigen.<br />
Die Ermittlung des Gebäudewertes<br />
und die Schätzung von Kosten<br />
zur Behebung brandschutztechnischer<br />
Mängel ergeben sich u.a. aufgrund folgender<br />
Motivationen:<br />
• Erfordernis der Instandhaltung und Instandsetzung<br />
gemäß Baurecht<br />
• Aufnahme des Immobilienportfoliowerts<br />
• Transaktion (Kauf/Verkauf)<br />
• Genehmigungspflichtige Veränderungen<br />
des Gebäudes infolge Eingriff in<br />
die bauliche Substanz, Sanierung, Nutzungserweiterung<br />
bzw. Veränderung<br />
des Gefahrenpotenzials (Nutzungsänderung,<br />
Brandlasterhöhung)<br />
Ziel<br />
Zur präzisen Wertermittlung von Bestandsgebäuden<br />
soll ein datenbankbasiertes<br />
System entwickelt werden, mit dem<br />
sich brandschutztechnische Aspekte in<br />
bestehende Wertermittlungsverfahren<br />
integrieren lassen. Um finanzielle Risiken<br />
im Umgang mit Bestandsgebäuden zu<br />
minimieren, kann dieses bei der Strategiefindung<br />
<strong>für</strong> ein Gebäude (Sanierung, Nutzungsänderung,<br />
Transaktion) als wichtige<br />
Entscheidungshilfe dienen. Auf Basis von<br />
Untersuchungen der Brandschutzmängelsituation<br />
von Bestandsgebäuden und einer<br />
differenzierten Analyse mit Hinterlegung<br />
der Mangelbehebungskosten sollen nachvollziehbare<br />
Aussagen zur Kostentendenz<br />
bereits zu einem frühen Untersuchungszeitpunkt<br />
möglich sein. Mit fortschreitender<br />
brandschutztechnischer Untersuchungstiefe<br />
am Objekt verringert sich mit<br />
zunehmender Datenmenge die Spannweite<br />
der Kosten <strong>für</strong> potenzielle Brandschutzmaßnahmen<br />
stetig, so dass detaillierte<br />
Kostenangaben direkt nach der Begehung<br />
möglich werden. Das finanzielle<br />
Risiko <strong>für</strong> den potenziellen Bauherrn, Kaufinteressenten<br />
oder zukünftigen Gebäudebetreiber<br />
kann damit frühzeitig eingeschätzt<br />
werden. Letztendlich sollen die<br />
geschätzten Kosten dem Wert des Gebäudes<br />
gegenübergestellt werden, um<br />
zukünftig auch die sicherheits- und genehmigungsrelevantebrandschutztechnische<br />
Qualität in die Wertermittlung einfließen<br />
zu lassen.<br />
Vorgehensweise<br />
Im Rahmen der Forschungsarbeit wird<br />
zunächst untersucht, inwieweit Ansätze<br />
zur Einbeziehung brandschutztechnischer<br />
Qualitäten bei bestehenden Verfahren zur<br />
Wertermittlung von Bestandsgebäuden<br />
vorhanden sind. Daraufhin wird an geregelten<br />
Sonderbauten einer Nutzungsart<br />
mit regelmäßigen Gebäudestrukturen –<br />
z.B. an Büro- und Verwaltungsgebäuden –<br />
untersucht, wie ein System zur Berücksichtigung<br />
der brandschutztechnischen<br />
Qualität aufzubauen und in bestehenden<br />
Wertermittlungsverfahren zu integrieren<br />
ist.<br />
<strong><strong>Institut</strong>sbericht</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Baubetrieb</strong> <strong>2007</strong>-<strong>2009</strong> 17