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Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009

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Dipl.-Ing. Julia Schömbs<br />

<strong>Baubetrieb</strong>liche Aspekte bei der Herstellung von Sichtbeton<br />

Ausgangssituation<br />

In den letzten Jahren ist eine Renaissance<br />

des Sichtbetons als Gestaltungsinstrument<br />

der modernen Architektur zu verzeichnen.<br />

Die großen Weiterentwicklungen im Bereich<br />

der Stahlbetontechnologie ermöglichen<br />

mittlerweile eine nahezu unbegrenzte<br />

Formenvielfalt der Baukörper mit flexiblen<br />

Geometrien und filigranen Bauteilen.<br />

Dadurch gewinnt die architektonische<br />

Form des gestalteten Objekts an Bedeutung,<br />

welche durch eine dezente, zurückgenommene<br />

Oberflächentextur in den<br />

Vordergrund der Wahrnehmung gestellt<br />

werden soll. Gleichzeitig wünschen viele<br />

Architekten die Verwendung „naturbelassener“<br />

Baustoffe, um durch die Eigenschaften<br />

der eingesetzten Materialien den<br />

Charakter des Bauwerks zu unterstreichen.<br />

So erklärt sich die steigende Beliebtheit<br />

des Sichtbetons als gestalterisches Element,<br />

wobei im Gegensatz zu den schalungsrauen<br />

Sichtbetonoberflächen der<br />

60er Jahre von Auftraggeberseite heute<br />

meist glatte, einheitliche Sichtbetonoberflächen<br />

gefordert werden. Hierbei ist hervorzuheben,<br />

dass diese Forderungen nach<br />

glatten, scharfkantigen, porenfreien und<br />

homogenen Oberflächen technisch sehr<br />

anspruchsvoll sind und oftmals an die<br />

Grenzen des Machbaren führen.<br />

Die Auftragnehmerseite hingegen ist geprägt<br />

vom starken Konkurrenzkampf unter<br />

den ausführenden Bauunternehmen. Bedingt<br />

durch die anhaltende Rezession auf<br />

dem Baumarkt kommt es vor allem im<br />

Bereich des Rohbaus häufig dazu, dass<br />

Aufträge angenommen werden, die durch<br />

knapp kalkulierte Preise und ein hohes<br />

finanzielles Risiko gekennzeichnet sind.<br />

Hinzu kommt, dass vor allem durch die<br />

Auslagerung von gewerblichem Personal<br />

hin zu Nachunternehmern das in den Baufirmen<br />

vorhandene handwerkliche Know-<br />

how bezüglich der sachgerechten Ausführung<br />

von Stahlbetonarbeiten abnimmt.<br />

Dadurch ist auf Auftragnehmerseite teilweise<br />

ein zu geringes Bewusstsein über<br />

die Besonderheiten der Sichtbetontechnologie<br />

zu beklagen.<br />

Diese Konstellation erklärt, warum es immer<br />

häufiger zu Konflikten zwischen Auftraggeber<br />

und Auftragnehmer kommt, bei<br />

denen der Sichtbeton als Streitgegenstand<br />

zur Unzufriedenheit und häufig auch zu<br />

hohem zeitlichen und finanziellen Aufwand<br />

auf beiden Seiten beiträgt.<br />

Ziel der Arbeit<br />

Ziel der Arbeit ist es, zu einer Verminderung<br />

der oben erwähnten Konflikte bei der<br />

Herstellung von Sichtbeton beizutragen.<br />

Dazu beschäftigt sich die Arbeit mit der<br />

Verbesserung der Planungs- und Ausführungsbedingungen<br />

von Sichtbeton <strong>für</strong> ausführende<br />

Unternehmen. Hierzu gehört<br />

u.a.:<br />

• Förderung des Verständnisses über die<br />

Möglichkeiten und Grenzen der Sichtbetonbauweise,<br />

• Empfehlung geeigneter Materialkombinationen<br />

<strong>für</strong> die Sichtbetonherstellung,<br />

• Schaffung bzw. Verbesserung von Kalkulationsgrundlagen<br />

<strong>für</strong> Sichtbeton,<br />

• stärkere Objektivierung der Beurteilung<br />

von Sichtbetonflächen unter optischen<br />

Gesichtspunkten.<br />

Gegenstand der Forschung<br />

Im Fokus der Forschungsarbeit steht die<br />

Prozessanalyse der Sichtbetonherstellung.<br />

Ziel hierbei ist zunächst die Identifikation<br />

der die Sichtbetonqualität beeinflussenden<br />

Faktoren und deren Auswirkungen auf die<br />

erstellten Sichtbetonflächen. Hierbei wird<br />

sowohl der Einfluss der Ausgangsmaterialien<br />

(z.B. Schalungshaut, Trennmittel,<br />

Frischbeton) als auch der Einfluss der<br />

baustellenspezifischen Rand- und Umweltbedingungen<br />

(z.B. Lage und Größe des<br />

Bauteils, Witterung) untersucht. Außerdem<br />

werden die Arbeitsabläufe bei der<br />

<strong><strong>Institut</strong>sbericht</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Baubetrieb</strong> <strong>2007</strong>-<strong>2009</strong> 53

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