Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009
Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009
Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009
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Dipl.-Ing. Ingo Giesa<br />
Kundenorientiertes Prozessmodell <strong>für</strong> den Lebenszyklus<br />
von Immobilien<br />
Ausgangssituation<br />
Seit den neunziger Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts ist am deutschen Baumarkt<br />
ein immer stärkerer Trend zum Abbau<br />
eigener Kapazitäten bzw. zum Einkauf<br />
von Nachunternehmerleistungen festzustellen.<br />
So konnten sich bestimmte Geschäftsmodelle<br />
(z.B. Projektentwicklung)<br />
und Funktionen (z.B. Projektsteuerung)<br />
erst in diesem Zusammenhang am Markt<br />
etablieren.<br />
Dieser Trend ist auch in den vorgelagerten<br />
sowie nachgelagerten Prozessen im Lebenszyklus<br />
von Immobilien (z.B. kaufmännisches<br />
Gebäudemanagement) zu beobachten<br />
(Abb. 1).<br />
Abb. 1: Lebenszyklusphasen einer typischen Büroimmobilie<br />
Jeder Beteiligte am Lebenszyklus von<br />
Immobilien optimiert im Zuge des kostengetriebenen<br />
Prozessmanagements zuallererst<br />
seine eigene Leistung. Weiterhin<br />
werden in komplexen Projektstrukturen an<br />
den Schnittstellen vor allem eigene Ziele<br />
verfolgt, so dass eine ganzheitliche Optimierung<br />
der Lebenszykluskosten nur sehr<br />
selten gelingt.<br />
In der jüngeren Vergangenheit haben vor<br />
allem drei Entwicklungen dazu beigetragen,<br />
dass die ganzheitliche Betrachtung<br />
der Lebenszykluskosten am deutschen<br />
Baumarkt stetig an Bedeutung gewinnt:<br />
• zunehmende Verbreitung von PPP-<br />
Projekten seit 2003,<br />
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<strong><strong>Institut</strong>sbericht</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Baubetrieb</strong> <strong>2007</strong>-<strong>2009</strong><br />
• enorm gestiegene Energiekosten bis<br />
Sommer 2008,<br />
• Etablierung von Zertifizierungsstandards<br />
<strong>für</strong> nachhaltiges Bauen seit <strong>2007</strong>.<br />
Ziele der Arbeit<br />
Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen<br />
dieser Forschungsarbeit die folgenden<br />
Ziele verfolgt:<br />
• Erarbeitung eines Prozessmodells <strong>für</strong><br />
den gesamten Lebenszyklus von Immobilien,<br />
mit dem besonderen Fokus<br />
auf die frühen Projektphasen und die<br />
Interaktion zwischen Kunden und Bauunternehmen.<br />
• Entwicklung von Kundenprofilen vor<br />
dem Hintergrund der jeweiligen Investitionsziele<br />
und der zeitlichen Investitionshorizonte.<br />
• Erarbeitung der unterschiedlichen Kundenanforderungen<br />
hinsichtlich der Teilprozesse<br />
in der Planungs- und Ausführungsphase.<br />
• Kundenorientierte Gestaltung der maßgebenden<br />
Funktionen in Bezug auf<br />
Kompetenzen und Qualifikationen.<br />
Vorgehensweise<br />
Nach einer umfassenden Schwachstellenanalyse<br />
der aktuellen Projektbearbeitung<br />
in verschiedenen Abwicklungsformen verfolgt<br />
diese Forschungsarbeit einen iterativen<br />
Ansatz (Abb. 2).<br />
1. Grundlegende theoretische Modellierung<br />
des kundenorientierten Prozessmodells.<br />
2. Empirische Studien mittels semistrukturierter<br />
Interviews in verwandten<br />
Branchen sowie bei verschiedenen Akteuren<br />
in der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
zur Anreicherung und Validierung<br />
der zuvor entwickelten Prozesselemente.<br />
3. Kontinuierliche Weiterentwicklung des<br />
Prozessmodells und Viabilitätstests in<br />
einem großen deutschen Baukonzern.