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Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009

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Dr.-Ing. Jörg Klingenberger<br />

Ein Beitrag zur systematischen Instandhaltung von Gebäuden<br />

Ausgangssituation<br />

Die Notwendigkeit und die Bedeutung der<br />

Pflege des Bauwerksbestandes werden<br />

durch die Tatsache, dass viele Gebäude<br />

durch einen Zustand großer materieller<br />

Abnutzung geprägt sind, hervorgehoben.<br />

Die Ursache kann in der Praxis des Betreibens<br />

und Bewirtschaftens von Gebäuden<br />

vermutet werden. Oft wird dabei der Instandhaltung<br />

nicht die notwendige Aufmerksamkeit<br />

gewidmet. Entscheidungen<br />

zur Durchführung von Instandhaltungsmaßnahmen<br />

werden i.d.R. weder aus<br />

strategischen noch aus technischen Gesichtspunkten<br />

getroffen. Sie werden vielmehr<br />

durch ökonomische Randbedingungen<br />

sowie durch gesetzliche Vorgaben<br />

bestimmt. Daher wird häufig auf vorbeugende<br />

Maßnahmen verzichtet und der<br />

Ausfall von Gebäudekomponenten abgewartet.<br />

Auftretende Schäden sind dann<br />

der Initiator <strong>für</strong> die Instandhaltung. Dieses<br />

reaktive Handeln über Jahrzehnte hat zur<br />

Folge, dass bei vielen Gebäuden ein<br />

Instandhaltungsstau festzustellen ist. Ein<br />

solcher kann nur mit großem Ressourcenaufwand<br />

und bei den beschränkt zur Verfügung<br />

stehenden Finanzmitteln nur mittel-<br />

bis langfristig behoben werden.<br />

[1, 2, 3]<br />

Zielsetzung<br />

Die dargelegte Ausgangssituation unterstreicht<br />

den Forschungsbedarf hinsichtlich<br />

der Konzeption der Instandhaltung von<br />

Gebäuden. Ziel des Forschungsvorhabens<br />

ist es, Eigentümern und Betreibern von<br />

Liegenschaften einen Beitrag zur systematischen<br />

Gebäudeinstandhaltung in<br />

Form eines Werkzeugs zur Bildung von<br />

Instandhaltungsstrategien zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Forschungsmethodik<br />

Als Forschungsmethodik ist ein denklogisches<br />

Vorgehen gewählt worden, das auf<br />

der Annahme beruht, dass bei Gebäuden<br />

ein Instandhaltungsstau durch die Verfolgung<br />

von Strategien der Instandhaltung<br />

32<br />

<strong><strong>Institut</strong>sbericht</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Baubetrieb</strong> <strong>2007</strong>-<strong>2009</strong><br />

als Bausteine eines systematischen<br />

Instandhaltungskonzeptes vermieden<br />

werden kann. Es wird davon ausgegangen,<br />

dass das Bilden von Instandhaltungsstrategien<br />

mit Hilfe eines Denkmodells,<br />

das nachfolgende Randbedingungen einbezieht,<br />

erfolgen kann:<br />

• Als Untersuchungsgegenstand ist nicht<br />

das Gesamtgebäude heranzuziehen.<br />

Vielmehr sind als Betrachtungseinheiten<br />

Gebäudekomponenten, die so genannten<br />

Instandhaltungsobjekte, zu<br />

identifizieren, die individuelle Anforderungen<br />

an ihre Instandhaltung aufweisen.<br />

• Eine geeignete Instandhaltungsstrategie<br />

<strong>für</strong> eine Gebäudekomponente kann<br />

nur im Rahmen einer Einzelfallbetrachtung,<br />

welche die komponentenindividuellen<br />

Anforderungen an die Instandhaltung<br />

berücksichtigt, identifiziert<br />

werden.<br />

• Das Bilden einer Instandhaltungsstrategie<br />

erfolgt durch ein Abwägen der<br />

Vor- und der Nachteile der zur Verfügung<br />

stehenden Handlungsalternativen.<br />

Grundlage hier<strong>für</strong> sind existierende Anforderungen<br />

an das Gebäude, definierte<br />

Ziele der Instandhaltung sowie geeignete<br />

bei der Strategiewahl zu berücksichtigende<br />

Kriterien.<br />

Modell zur Bildung von Strategien der<br />

Instandhaltung <strong>für</strong> Gebäude<br />

Das konzipierte Denkmodell dient der Bildung<br />

von geeigneten Strategien der Instandhaltung<br />

<strong>für</strong> einzelne Instandhaltungsobjekte<br />

eines Gebäudes und gliedert<br />

sich in fünf Schritte (Abb. 1). Im ersten<br />

Schritt sind die grundsätzlichen Anforderungen<br />

an den Zustand des zu untersuchenden<br />

Gebäudes festzulegen. Dazu<br />

werden Anforderungskategorien definiert,<br />

die es ermöglichen, durch die Zuordnung<br />

eines Gebäudes zu einer Kategorie die Art<br />

und die Intensität der Gebäudenutzung zu<br />

berücksichtigen. Diese Anforderungen<br />

beeinflussen die relevanten Ziele der In-

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