Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009

1.5.4 Kompetenzzentrum Bürgerhäuser
Zur Erfüllung kommunaler Aufgaben müssen
entsprechende Räume bereit gestellt
werden, daher verfügt die öffentliche
Hand über ein beachtliches Immobilienportfolio.
Ein bedeutendes Element innerhalb
dieses Portfolios sind Bürgerhäuser.
Sie stellen ein wichtiges Element der Daseinsvorsorge
im Rahmen der kommunalen
Selbstverwaltung dar. Angesicht der
angespannten Lage der öffentlichen
Haushalte bedarf es jedoch ganzheitlicher
Betrachtungen der Immobilienbestände,
insbesondere auch der Bürgerhäuser, um
Optimierungspotenziale in Bezug auf die
grundsätzliche Struktur sowie den Betrieb
dieser Gebilde erschließen zu können.
In Kooperation mit der Nassauischen
Heimstätte gründete das Institut für Baubetrieb
der TU Darmstadt im Jahr 2008
das Kompetenzzentrum „Bürgerhäuser“.
Der Name ist patentrechtlich geschützt.
Die Akquisition von Gemeinschaftsprojekten
mit Kommunen verlief sehr gut. Im
September 2008 lagen die Ergebnisse
einer ersten Studie für eine Kommune
mittlerer Größe vor, bei der sich die Subventionen
für die drei dort anzutreffenden
Bürgerhäuser auf rund 300.000 Euro jährlich
beliefen. In der Studie wurden die
Bürgerhäuser aus unterschiedlichen Perspektiven
betrachtet. Das Spektrum reichte
von Aspekten der Stadtentwicklung bis
hin zu einer detaillierten Kostenanalyse
der Betriebsprozesse dieses speziellen
Immobilientypus unter Anwendung der
Prozesskostenrechnung. Auf dieser
Grundlage konnte für jedes Bürgerhaus
ein Chancen- und Risikoprofil erarbeitet
werden, welches in das abschließende
Strategiepaket eingeflossen ist. Dabei
wurden zum einen konkrete Entwicklungsziele
für die Bürgerhäuser in Abstimmung
mit der Kommune festgelegt,
zum anderen wurden weiterreichende
Entwicklungsszenarien aufgezeigt. Die
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angefertigte Studie bildet eine wichtige
Grundlage in der politischen Diskussion
über die Weiterentwicklung der Kommune.
Am Institut für Baubetrieb begann die
Entwicklung des Forschungsfeldes „Bürgerhäuser“
im Jahr 2005 mit der Anfertigung
der Dissertation von Frau Dr.-Ing
Julia Schultheis zum Thema „Public Private
Partnership bei Stadthallen – Rahmenbedingungen
und Gestaltungsmöglichkeiten
in Deutschland“. Im Ergebnis wurden
vier PPP-Grundmodelle mit diversen Untervarianten,
inklusive beispielhaften Vertrags-
und Organisationsstrukturen, entwickelt.
Im Kontext dieser Arbeit stellte Prof.
Motzko im Rahmen der Round-Table-
Veranstaltung „PPP und Stadthallen“ des
Vereins PPP in Hessen e.V. im September
2009 einzelne Untersuchungsergebnisse
des Instituts für Baubetrieb aus dem Forschungsgebiet
„Bürgerhäuser“ vor. Die
gezeigten Studien trafen bei den Teilnehmern
auf großes Interesse. Der Vorsitzende
des Vereins PPP in Hessen e.V., Herr
Landrat Walter, sprach in diesem Zusammenhang
von „einer guten Praxishilfe für
die kommunalen Entscheidungsträger“.
Herr Gerrit Kaiser, geschäftsführender
Direktor des Hessischen Landkreistages,
möchte das Kompetenzzentrum „Bürgerhäuser“
deshalb stärker in den kommunalen
Gremien bekannt machen. Veranstaltungen
und Workshops der kommunalen
Spitzenverbände könnten hier Informationsdefizite
beseitigen.
Weitere Kommunen haben bereits die
Dienstleistungen des neu gegründeten
Kompetenzzentrums „Bürgerhäuser“ angefragt.
Gemeinsam mit der Nassauischen
Heimstätte leistet das Institut für
Baubetrieb der TU Darmstadt somit einen
wichtigen Beitrag zur Optimierung des
Immobilienportfolios der öffentlichen
Hand und damit zur nachhaltigen Verbesserung
der ökonomischen Situation der
Kommunen in Deutschland.